Seit Juni 2017 ist der erste digitale Krankenversicherer Ottonova am Start - ausgestattet mit 40 Millionen Euro Startkapital und großen Plänen. Inzwischen gibt es neben Krankenversicherungsvolltarifen auch Zahnzusatz-Policen. Im Oktober 2021 meldete das junge Unternehmen in das Geschäft mit Lebensversicherungen einsteigen. Anfang des Jahres wurde zudem das Portal ‚KVpro.de‘ übernommen.

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Mit diesen Schritten reagierte das Unternehmen sicher auch auf die Startschwierigkeiten. Denn es ist gar nicht so leicht, in Deutschland einen neuen Versicherer zu gründen: Dies musste der Versicherer Mitte 2018 erfahren. Damals hatte der digitale Krankenversicherer bekanntgegeben, dass man bis zum Jahresende 2017 ganze 31.000 Euro an Beiträgen einnehmen konnte und weniger als 1.000 Kunden zählte. Daraufhin hatte es Kritik und sogar Häme gehagelt. Dabei war der Versicherer erst ein halbes Jahr zuvor gestartet.

Doch langsam scheint der Versicherer Fahrt aufzunehmen. Dennoch bleibt noch Luft nach oben. Knapp 14.050 Versicherte zählten die Münchener zum Jahresende 2020, unter dem Strich standen damals rote Zahlen. Auch im vergangenen Jahr konnten die Zahlen nicht ins Plus gedreht werden. 2021 konnte Ottonova 14,597 Millionen Euro an Bruttobeitrag einnehmen, wie aus dem SFCR-Bericht hervorgeht. Das ist eine Steigerung von 61 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Wenn auch das Verhältnis von Prämieneinnahmen und Aufwendungen für Versicherungsfälle noch immer unvorteilhaft ist: 6,765 Millionen Euro gab Ottonova für Leistungsfälle aus. Unter dem Strich steht ein versicherungstechnisches Ergebnis von -2,081 Millionen Euro (-3,117 Millionen).

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Die Investoren halten aber weiterhin an dem Hoffnungsträger fest und pumpen sogar frisches Geld in den Krankenversicherer. In einer Series-F-Finanzierungsrunde wurden rund 34 Millionen Euro in die Kriegskasse gespült. Diese wurde per Eigenkapitalerhöhung durchgeführt. Die aktuelle Finanzierungsrunde wird angeführt vom Wagniskapitalgeber Cadence Growth Capital (CGC). Der Lead Investor hat sich auf Investments in Technologieunternehmen mit starken organischen und anorganischen Wachstumsaussichten spezialisiert. Ein weiterer Geldgeber ist ein in München ansässiges Single Family Office. Überdies hätten auch Bestandsinvestoren Geld in die Hand genommen. Damit hat das Unternehmen seit der Firmengründung in Summe mehr als 170 Millionen Euro per Finanzierungsrunde einsammeln können.

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