Seit Juni 2017 ist der erste digitale Krankenversicherer Ottonova am Start - ausgestattet mit 40 Millionen Euro Startkapital und großen Plänen. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten kommt das Münchener Unternehmen langsam in Fahrt. Denn: 2020 konnte Ottonova 9,045 Millionen Euro an Bruttobeitrag einnehmen, wie aus dem aktuellen Geschäftsbericht hervorgeht. Das ist dreimal so viel wie im Jahr zuvor. Wenn auch das Verhältnis von Prämieneinnahmen und Aufwendungen für Versicherungsfälle noch immer unvorteilhaft ist: 4,548 Millionen Euro gab Ottonova für Leistungsfälle aus. Das ist etwa jeder zweite Euro. Unter dem Strich steht ein versicherungstechnisches Ergebnis von -3,117 Millionen Euro, was 32 Prozent mehr ist als noch im Vorjahr (-2,358 Millionen).

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Damit der Versicherer weiter und vor allem schneller wächst, wurden mehrere Finanzierungsrunden durchgeführt. Dabei konnten 2019 rund 60 Millionen Euro und im August 2021 etwa 40 Millionen Euro eingespielt werden. Vor zwei Jahren hatten die bisherigen Investoren Debeka, Holtzbrinck Ventures, Vorwerk Ventures und btov Kapital in das Unternehmen gepumpt. In diesem Jahr wurde etwa die Hälfte der Summe durch die Wandlung eines Darlehens generiert. Die andere Hälfte des Geldes ist sozusagen frisches Kapital. Angeführt wurde die Finanzierungsrunde vom Wagniskapitalgeber Earlybird. Überdies hätten auch Bestandsinvestoren Geld in die Hand genommen.

Mit der gut gefüllten Kriegskasse soll nun eine weitere Sparte erschlossen werden. Denn der digitale Krankenversicherer will künftig auch als Lebensversicherer auftreten. Darüber berichtet das Fachportal "Versicherungsmonitor". Einen ähnlichen Schritt hatte kürzlich erst die Deutsche Familienversicherung (DFV) angekündigt. Das Frankfurter Unternehmen möchte unter anderem Produkte wie etwa Berufsunfähigkeit-, Risiko-, Sterbegeld- und fondsgebunde Lebensversicherungen offerieren. Der DFV fehlt dazu aktuell noch die Lizenz als Lebensversicherer. Doch das soll sich bald ändern.

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Auch bei Ottonova fehlt noch das grüne Licht der BaFin. Vorraussichtlich im kommenden Jahr dürften die Finanzaufseher den Daumen heben. Dann will der digitale Versicherer BU- und Risikoleben-Produkte verkaufen.

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