Ganz-Cosby: Tatsächlich gab es bereits vor zehn Jahren erste Ideen hierzu. Doch es gab keine Mehrheit unter den Geschäftsführern. Mittlerweile hat hier ein Generationenwechsel stattgefunden, wodurch es mehr Befürworter gab und weniger Kritische, die es mit Argumente zu überzeugen galt. Wir hatten uns seinerzeit intern z.B. mit der Idee einer Änderung (Vereinheitlichung) unserer Emailadressen ein ziemliches Theater eingehandelt – doch im Rahmen des Rebrandings ist dies einer der Schritte, die einfach fällig sind.

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Heinzler: In puncto Digitalisierung und auch Verhaltensänderung hat sich durch die Pandemie in den letzten zwei Jahren ja mehr Entwicklung gezeigt, als in den 15 Jahren davor. Dadurch konnten auch viele Menschen, die bislang eher skeptisch auf ein einheitliches Gruppen-Branding schauten, sich mit einer Veränderung besser anfreunden. Wir haben schließlich erlebt, was alles gehen kann, wenn es „muss“. Und manches ist nachher viel besser, als vorher. Home-Office bzw. mobiles Arbeiten zum Beispiel, sind ja gekommen, um zu bleiben. Und mit diesem Spirit konnte in den letzten zwei Jahren, trotz aller Widrigkeiten durch Corona, das Mindset verändert und Innovation erreicht werden.

Heithoff: Im Rahmen des Rebrandings wächst die ARTUS-Gruppe also stärker zusammen. Es werden aber nicht nur Firmierungen geändert, sondern auch an vielen Stellen der Außenauftritt optimiert und das Branding der Marke geschärft. Welche waren und welche sind für Sie auf diesem Weg die größten Herausforderungen?

Ganz-Cosby: Die Menschen mitzunehmen. Die Menschen innerhalb der ARTUS GRUPPE auf den Prozess einzustimmen, der natürlich auch diverse Fragen aufwirft: Was ändert sich durch die Namensanpassung, wirkt sich dies etwa auf Betriebszugehörigkeitszeit oder auf individuelle Regelungen zwischen AG und AN aus? Was passiert, wenn ich aus Versehen noch altes Geschäftsmaterial verwende?! Hier haben wir von Anfang an auf Transparenz gesetzt, da Transparenz Vertrauen schafft. Dennoch ist es eine Mammutaufgabe bei rund 400 Personen, die wir ja alle als Teil unserer Unternehmensfamilie sehen und mit einem guten Gefühl dabei haben wollen.

Heinzler: Tatsächlich sind wir auch in vielen Prozessen noch dabei, ein verstärktes Empfinden von Einheit zu schaffen. Sie können sich das so vorstellen: Wenn Sie 400 Verwandte in 14 Nachbarschaften in 12 Städten haben – wie intensiv wird der Austausch untereinander (ohne eine kommunikative Unterstützung) wohl sein? Es geht deshalb an manchen Stellen z.B. auch darum, Menschen Selbstbewusstsein zu geben, sich auch in Gruppen-Themen einzubringen. Sich zu trauen, auch einmal Kritik zu äußern. Der Umgang mit (völlig normalen) Fehlern und mit Feedback, ist entscheidend dafür, dass wir miteinander besser umgehen. Dies unterscheidet für mich aber auch ein Familienunternehmen von einem Konzern, der oft primär nach Kennzahlen und Personalnummern agiert.

Heithoff: Verstehe ich das richtig – es geht darum, den Mitarbeitenden eine Plattform zu bieten, in der sie selbst etwas bewegen können?

Heinzler: Unser Zielbild ist das, ja. Die ARTUS GRUPPE als ein Verbund von Firmen, in denen Menschen untereinander verbunden sind – miteinander und mit allen anderen Themen der Gruppe. Dies wollen wir durch die Angleichung der Namen, durch die neue Corporate Identity und natürlich auch durch prozessuale Änderungen in der Zusammenarbeit, ermöglichen und vertiefen.

Wichtig ist dabei immer zu berücksichtigen: Die Versicherungsmaklerei ist ein „Personengeschäft“ (People Business) – unsere Kundschaft vertraut ihren direkten Ansprechpartnern, dabei ist es zuerst einmal zweitrangig, für welche Unternehmung die Person tätig ist. Dass dies einen Unterschied machen kann und sollte, merkt man natürlich an diversen Stelle, doch es sind immer die Menschen, die hier den wichtigsten Unterschied ausmachen.

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Ganz-Cosby: Wir haben bei uns im Unternehmen viele Mitarbeitende, die seit ihrer Ausbildung bereits bei uns sind. Teilweise bis zur Rente. Das ist es, was wirklich Tradition für uns ausmacht – das Miteinander, nicht der Name auf dem Firmenschild.

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