1. Rolle als reiner Risikoträger: Konzentration auf den Versicherungskern durch (Weiter-) Entwicklung der Fähigkeiten insbesondere in Underwriting, Deckungskonzepten und Schaden-Mitigation.
  2. Rolle als Risikomanager: Über die reine Risikoträgerrolle hinausgehende Unterstützung bei Prävention, Mitigation und Schadenbewältigung, beispielweise bei Einschätzung der individuellen Risikosituation und Definition von Maßnahmen.
  3. Rolle als Produkt- und Service Provider: Über die ersten beiden Kategorien hinausgehende Unterstützung bei Prävention, Mitigation und Schadenbewältigung durch ein eigenes Netzwerk oder Partnerunternehmen im Rahmen von Cyber-Security.

Versicherer, die sich über die klassische Risikoträger-Rolle hinaus positionieren wollen, müssen regelmäßig den Status quo ihrer eigenen Fähigkeiten evaluieren. Es ist wichtig, bei sich weiterentwickelnden Cyber-Risikofeldern immer wieder zwischen dem Aufbau eigener Kompetenz oder dem Zukauf relevanter Fähigkeiten oder Partnerschaften mit entsprechenden Anbietern abzuwägen.

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Aktuell ist festzustellen, dass das Cyber-Risikobewusstsein bei Unternehmen und Privatpersonen noch sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. Demensprechend ist auch der Versicherungsmarkt im Corporate- und Gewerbesegment deutlich weiter entwickelt als im Privatsegment. Fakt ist aber auch, dass gerade im privaten Umfeld im Zuge der Digitalisierung aller Lebensbereiche, ein umfangreicher Schutz- und Absicherungsbedarf mit erheblichem Marktpotenzial besteht.

Zur erfolgreichen Prävention und Absicherung von Cyber-Risiken können (und müssen) Versicherer zu einem der wichtigsten Partner in der Lebenswelt ihrer Kund:innen werden. Wenn beispielsweise durch erfolgreiche Prävention und Abwehr ein Identitätsdiebstahl verhindert wird oder es spürbare Unterstützung im eingetretenen Schadenfall zerstörter Daten gibt, wird dies zu einem positiven Kundenerlebnis führen. Bei Einbrüchen in privaten Haushalten kennt man seit Langem die finanziellen, praktischen und vor allem auch emotionalen Folgen eines solchen Ereignisses. Mindestens genauso intensiv fühlt es sich an, wenn in die digitale Privatsphäre eingebrochen wird, die häufig noch sensiblere Daten und Informationen umfasst. Cyber-Versicherung und Cyber-Services können somit zu einem neuen Treiber von Kundenzufriedenheit und Kundenbindung werden.

Fazit:

Die Nachfrage nach Cyber-Versicherungen im Firmenkunden- und Privatkundensegment wird weiter zunehmen. Für Versicherer ist Cyber damit eines der wichtigsten Wachstumsfelder der nächsten Jahre. Größte Chancen auf Erfolg versprechen eine klare, konsequente Positionierung und Expertise in der Gesamtbegleitung der „Cyber-Journey“. Diese reicht von der gemeinsamen Risikoeinschätzung über die Indeckungnahme im Underwriting, der Prävention von Schadenereignissen bis hin zur Begleitung im Schadenfall, zur Schadenminderung oder Wiederherstellung des Betriebs.

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Natürlich ist Cyber Security nicht nur ein enges Versicherungsthema, sondern kann insgesamt nur im Zusammenspiel von staatlichen Institutionen, Wirtschaft und Gesellschaft erfolgreich angegangen werden. Und dennoch: Versicherer, die die offensichtlichen Wachstumschancen nutzen und ihr Cyber-Portfolio mit entsprechenden Produkten und Services weiter ausbauen, können langfristig ihre Wertschöpfung bei Firmenkunden vertiefen und sich als nachhaltig wertvolle Geschäftspartner positionieren. Wenn sie es darüber hinaus schaffen, auch bei Privatpersonen das Bewusstsein für die neuen Risiken noch stärker zu etablieren und diese mit innovativen Services und Produkten zu bedienen, gibt es für die Versicherungswirtschaft die Chance auf ein neues Level in Sachen emotionaler Kundenbindung und spürbarem Kundenmehrwert.

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