„Unser Alltag wird immer teurer und es scheint kein Ende in Sicht. Doch wie sieht es eigentlich mit unseren Versicherungsbeiträgen aus? Müssen wir uns da auch auf satte Erhöhungen einstellen?“ So leitet die Online-Ausgabe der Bild-Zeitung, Deutschlands auflagenstärkster Tageszeitung, eine ‚Brand-Story‘ ein, die verspricht, jene drei Versicherungen zu nennen, die jeder braucht.

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Die Eingangsfrage, ob auch mit steigenden Versicherungsbeiträgen zu rechnen ist, beantwortet Bianca Boss, Pressesprecherin des Bundes der Versicherten (BdV), so: „Ja, aufgrund des Klimawandels treten wetterbedingte Schäden wie Sturm und Hochwasser in letzter Zeit vermehrt auf, solche Vorfälle werden künftig noch weiter zunehmen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Versicherungen diese höheren Kosten auch an ihre Kunden weitergeben. Vor allem die Beiträge für Versicherungen, die solche Naturgefahren abdecken – also die Hausrat-, Wohngebäude- und Elementarschadenversicherung, werden wohl steigen.“

Vor diesem Hintergrund sollte der Versicherungsschutz auf den ‚Prüfstand‘ gestellt werden. Erster Tipp der Verbraucherschützerin: Am ehesten sollten Glas-, Fahrrad-, Reisegepäck-, Brillen- oder Handyversicherung gekündigt werden, wenn gespart werden soll. „Klar, wenn die Brille weg ist, ist das ärgerlich, aber es wird Sie nicht die Existenz kosten“, so Boss. Zudem wird in dem Beitrag auch geraten, die Zahlweise für seine Versicherungen auf jährlich umzustellen - Zuschläge für die Ratenzahlung entfallen dann.

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Anschließend kommt die ‚Brand-Story‘ auf die Pflichtversicherungen in Deutschland zu sprechen: Schließlich besteht in Deutschland die Pflicht, krankenversichert zu sein und für Fahrzeughalter ist die Kfz-Versicherung Pflicht.

Haftpflicht-Schaden: „Sie können das nicht selber wuppen“

Als jene drei Versicherungen, die „jeder haben sollte“ werden anschließend genannt:

  • private Haftpflichtversicherung
  • Berufsunfähigkeitsversicherung
  • Wohngebäudeversicherung (nur für Haus- oder Wohnungseigentümer)

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Zu jeder dieser Versicherungen nennt Boss anschauliche und einleuchtende Fallbeispiele. Etwa zur Haftpflichtversicherung: „Stellen Sie sich vor, Sie fahren jemandem mit dem Fahrrad an und er trägt so schwere Folgeschäden davon, dass er eine lebenslange Rente erhält. Die Kosten gehen in die Hunderttausende, Sie können das nicht selber wuppen, Ihre eigene finanzielle Existenz ist gefährdet. Hier greift die private Haftpflichtversicherung und übernimmt alle Kosten.“

Um die Bedeutung der Berufsunfähigkeitsversicherung klar zu machen, wird Bianca Boss noch ausführlicher und sagt: „Stellen Sie sich vor, Sie können aufgrund von Krankheit oder Unfall Ihren Job nicht mehr ausüben. Ohne Ihr Gehalt können Sie den Kredit für Haus oder Wohnung nicht mehr abbezahlen, müssen wahrscheinlich ausziehen. Für die Ausbildung Ihrer Kinder können Sie nichts mehr beisteuern und auch für die eigene Altersvorsorge nichts mehr ansparen. Ihre Existenz ist gefährdet. Vom Staat erhalten Sie lediglich eine Erwerbsminderungsrente, die zum Leben nicht ausreicht. Oft muss zusätzlich noch Sozialhilfe beantragt werden. Wir empfehlen daher dringend allen Arbeitnehmern und Selbstständigen zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Diese zahlt Ihnen eine monatliche Summe, die Sie vorher festgelegt haben – und mit der Sie im Idealfall ihren Lebensstandard halten können.“

Tatsächlich ist es nicht das erste Mal, dass sich der Bund der Versicherten und andere Verbraucherschützer für die Berufsunfähigkeitsversicherung einsetzen. So riet beispielsweise Sandra Klug, Juristin bei der Verbraucherzentrale Hamburg, zum Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung (Versicherungsbote berichtete). Und beide Verbraucherschutz-Verbände plädierten in der Vergangenheit auch gemeinsam für einen erleichterten Zugang zur Berufsunfähigkeitsversicherung (Versicherungsbote berichtete). Und der Bund der Versicherten ist auch eine wichtige Stimme, wenn es darum geht, Missstände und Fehlentwicklungen in der Branche zu benennen. So sprach sich der BdV zu Beginn vergangenen Jahres gegen die zunehmende Berufsgruppen-Differenzierung aus:

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„Die Risikoverkleinerung ist keine Feststellung, die sich zwingend auf einzelne Tarife bezieht. Dieses Problem lässt sich generell am gesamtem Markt für Berufsunfähigkeitsversicherungen feststellen. Die Berufsgruppen-Differenzierung schreitet immer weiter voran. Für viele Berufe ist es finanziell gar nicht mehr zu stemmen, sich privat gegen das Risiko der Berufsunfähigkeit abzusichern. Die Versicherer versuchen durch die immer weitergehende Risikoaufspreizung die für sie schlechten Risiken möglichst aus ihrem Bestand zu halten“, so Julia Alice Böhne, vom Bund der Versicherten damals gegenüber Versicherungsbote.

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