Seit 20 Tagen tobt in der Ukraine ein blutiger und völkerrechtswidriger Krieg, ganze Städte wurden zerbombt und viele Zivilisten verloren ihr Leben. Immer mehr Versicherer ziehen daraus ihre Konsequenzen und beenden ihr Engagement in Russland. Nun auch dabei ist Deutschlands größter Versicherer, die Allianz. Wie eine Sprecherin den Dow Jones Newswires bestätigt hat, will die Allianz in Russland kein Neugeschäft mehr zeichnen.

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Darüber hinaus soll auch das Engagement in Russland und Weißrussland „entschlossen“ und „geordnet“ abgebaut werden, wie die Sprecherin weiter berichtet. Soll heißen: auch das Investment soll in diesen Staaten nach und nach zurückgefahren werden.

Zugleich verwies die Allianz darauf, dass man ohnehin nicht stark in den Ländern vertreten sei. Das Versicherungsgeschäft mit Russland und der Ukraine mache weniger als 0,2 Prozent des Konzernumsatzes in 2021 aus bzw. trage weniger als 30 Millionen Euro zum Gewinn bei. Auf das Anlageportfolio würden etwa 0,3 Prozent der investierten 808,5 Milliarden Euro entfallen.

Big Player steigen aus Russland-Geschäft aus

Die Allianz ist nicht der erste Versicherer und Dienstleister, der sein Versicherungsgeschäft in Russland aufgrund des Ukraine-Krieges beendet. Das betrifft auch die Maklerbranche. Laut „Versicherungswirtschaft Heute“ haben schon die Branchen-Schwergewichte Marsh, größter Industriemakler der Welt, sowie der deutsche Makler Aon angekündigt, ihr Engagement zurückzuziehen.

Der Makler- und Beratungskonzern WTW, drittgrößter Anbieter der Welt, geht hingegen einen Mittelweg. Laut WTW-CEO Carl Hess soll das Russland-Geschäft an ein lokales Management übertragen werden, das unabhängig agieren soll - auch aus "Rücksicht auf unsere engagierten russischen Kollegen".

Und auch die Swiss Re zieht -vorerst- einen Schlussstrich unter ihr Russland-Geschäft. Sie wolle bis auf Weiteres kein Neugeschäft mit russischen und belarussischen Kunden mehr zeichnen, bestätigte der Konzern der Nachrichtenagentur „Reuters“. Dies gelte unabhängig davon, ob die potentiellen Auftraggeber sanktioniert seien oder nicht. Ein Problem hierbei sei, dass der Rückversicherer wichtige IT-Services an die russische Firma Syncretis outgesourct habe, berichtet das Portal "Inside Paradeplatz". Der Dienstleister hätte auch Zugang zu den Servern des Versicherers. Doch hierbei handle es sich nur um ein "kleines Volumen" und Provider würden aktiv von der Swiss Re geführt, beschwichtigt eine Sprecherin der Schweizer.

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Ob es für Versicherer künftig möglich sein wird, überhaupt noch auf dem russischen Markt zu agieren, ist ohnehin fragwürdig. Auf die harten Sanktionen vieler Staaten dieser Welt hat Putin ebenfalls mit Gegensanktionen reagiert. Bis vorerst 31. Dezember 2022 soll es russischen Versicherern verboten sein, Geschäfte mit Versicherern, Rückversicherern und Versicherungsmaklern aus „unfreundlichen Staaten“ zu tätigen, berichtet "Versicherungswirtschaft Heute".

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