Der Einstieg von HG Capital bei Fonds Finanz sorgte für einige Unsicherheiten im Maklermarkt: Werden die Services des Pools nun teurer? Wird der Investor ins Tagesgeschäft eingreifen und sein Mitbestimmungsrecht beispielsweise bei der Anbieter-Auswahl einbringen? So oder ähnlich lauteten die Fragen, die Moderator Robert Müller aus den Reihen der Vermittlerschaft mitbrachte, um damit die beiden Fonds Finanz-Gründer Norbert Porazik und Markus Kiener zu konfrontieren. Für den Investor HG Capital antworteten Justin von Simson (CEO und Managing Partner, HG) und Benedikt Joeris (DACH-Chef des Fonds, HG).

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Die beiden Fonds Finanz-Gründer betonten im Gespräch, dass sie kein Interesse daran hätten, ihr Lebenswerk aufzugeben. Wie bereits in Statements zuvor stellten beide klar, dass sie weiter unverändert für Fonds Finanz tätig sein werden. Beide stellen weiterhin die Geschäftsführung des Pools und verantworten das Tagesgeschäft. Diese Zusicherung sei eine von drei wesentlichen Bedingungen für das Zustandekommen des Deals gewesen. Neben der „erheblichen Rückbeteiligung“ (Porazik und Kiener haben operativ und strategisch das Sagen) zählen dazu auch gemeinsame Vision und Strategie und bei so langfristigen Bindungen muss auch die zwischenmenschliche Seite passen. Diese Punkte erfüllte HG Capital.

Auch Justin von Simson betonte das langfristige Interesse des Private-Equity-Unternehmens an Fonds Finanz und beschrieb die Rolle, die das Unternehmen einnehmen werde, wie die eines Fußballtrainers, der vom Seitenrand Anweisungen gibt. Doch die Tore müssten die Jungs erzielen, die auf dem Platz stehen. Und das bleiben Nobert Porazik und Markus Kiener. Das Unternehmen wolle seine Expertise in Sachen Versicherung und IT einbringen und helfen, gemeinsam „Mehrwerte für Versicherungsmakler zu schaffen“.

Vorbehalte und Unsicherheiten versuchte Markus Kiener so zu zerstreuen: Dem Investor gefalle Fonds Finanz so wie sie ist, deshalb bleibt Fonds Finanz auch so. „Wir leben von loyalen Maklern“, so Kiener.

Und was genau stellen sich Fonds Finanz und HG Capital unter „Mehrwerten für Makler“ vor? In Sachen eigenes Maklerverwaltungsprogramm (MVP) will der Pool aufs Tempo drücken und die vorhandenen ‚Insellösungen‘ (Porazik) besser miteinander vernetzen. Davon soll es auch eine Endkunden-Version geben, die Makler mit ihrem eigenen Markenauftritt verwenden können. „Wenn der Makler es zulässt, soll darüber auch ein Online-Abschluss möglich sein“, so Porazik.

Zudem wurde der Maklerpool in Sachen eigener Bestandsbörse konkreter. Läuft alles nach Plan, wird die Bestandsbörse in zwei Monaten online gestellt. Deren Ziel: Bestände werden aufgekauft und an die besten Makler (Three Circles) verteilt.

Spekulationen gab es auch, ob Fonds Finanz sich nun - ausgestattet mit einem finanzkräftigen Investor - durch Zukäufe zum ‚europäischen Super-Pool‘ aufschwingt. Einen solchen ‚Super-Pool‘ brachte einst wefox-Gründer Julian Teike ins Gespräch. Aber auch andere deutsche Makler-Pools sehen sich für eine solche Rolle gerüstet. So schlossen sich mit Arisecur, blau direkt, Finanz-Zirkel, insuro und Wifo gleich fünf Pools zusammen. Einer der treibenden Gründe für den Zusammenschluss war die gemeinsame Nutzung und Weiterentwicklung technischer Ressourcen. Durchaus eine Parallele zum Einstieg von HG Capital bei Fonds Finanz.

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Das komplette Video-Interview steht online zur Verfügung.

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