Wir bemühen uns sehr darum, das Sozialpartnermodell in der gegenwärtigen Form zu verwirklichen. Sollte das auch künftig nicht gelingen, stellt sich die Frage nach etwaigen Änderungen sicher erneut.

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Der bürokratische Aufwand scheint weiterhin hoch, auch wenn die Versicherer mit den Potentialen der Digitalisierung werben. Gerade für KMU ist das ein Hindernis. Kann und muss hier noch mehr getan werden, um den Verwaltungsaufwand zu senken? Oder provokativ gefragt: Warum gelingt das nicht?

Da bin ich in meiner Einschätzung nicht bei Ihnen. Das Rentenwerk hat von Beginn an aktiv den Dialog mit den Sozialpartnern gesucht. Ihre Erwartungen, Bedürfnisse und Einwände haben die Entwicklung unseres Angebots geprägt. Wir haben ein Portal entwickelt, das digitalen Zugriff ermöglicht: Dort lässt sich die Betriebsrente schlank und komfortabel verwalten; das Portal bietet volle Transparenz, einfaches Handling und schnelle Prozesse.

Welche Regeln bestehen, wenn ein Beschäftigter den Arbeitgeber wechselt? Können die bAV-Verträge aus dem Sozialpartnermodell problemlos übertragen und weiter bespart werden?

Ein Wechsel ist nur zwischen Sozialpartnermodellen möglich. Nutzt ein neuer Arbeitgeber beispielsweise eine Direktversicherung in der bAV I, verbleibt die Anwartschaft im ursprünglichen Sozialpartnermodell und wird im Leistungsfall an den/die Arbeitnehmer/in bzw. die Hinterbliebenen ausgezahlt.

…nun könnte man argumentieren, das Sozialpartnermodell weist den Weg in die Zukunft der betrieblichen Altersvorsorge, da in Niedrigzins-Zeiten Garantien kaum noch darstellbar sind. Stichwort: „Beitragserhalt verhindert Werterhalt“. Wie teuer sind Garantien? Müssen sich die Deutschen auch mit Blick auf die bAV davon verabschieden?

Der Verzicht auf Garantien ist aus unserer Sicht sicher kein Nachteil. Er bietet vielmehr die Freiheiten, die eine moderne Altersversorgung braucht. Wir wissen: Das kann Ängste auslösen, die halte ich jedoch für unbegründet. Zwar schwanken Märkte zwischenzeitlich – angesichts der oft jahrzehntelangen, kollektiven Geldanlagen spielt das, wie eben erwähnt, aber kaum eine Rolle. Herkömmliche Anlagen gleichen dagegen kaum mehr die Inflation aus, wenn überhaupt.

…unsere Zielgruppe sind Versicherungsmaklerinnen und -makler. Können auch sie eine aktive Rolle spielen, um das Sozialpartnermodell zu verbreiten? Zunächst sieht es ja so aus, als seien sie raus, wenn die Modalitäten zwischen den Sozialpartnern ausgehandelt werden.

Es ist richtig, dass die Ausgestaltung der Modelle zwischen den Sozialpartnern verhandelt wird. Weil dazu aber auch Unternehmen mit Haustarifverträgen zählen, können Versicherungsvermittler/innen sehr wohl eine aktive Rolle einnehmen.

Eine Prognose: Wie verbreitet wird das Sozialpartnermodell in fünf oder zehn Jahren sein? Wann kommt der Durchbruch?

Sehen Sie es mir bitte nach: Eine exakte Prognose wage ich nicht. Ich kann nur sagen: Es wäre aus Sicht der Beschäftigten sehr zu wünschen, dass sich das Sozialpartnermodell dann etabliert hat.

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Die Fragen stellte Mirko Wenig

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