Versicherungsbote: Der Niedrigzins bestimmt seit Jahren auch die Altersvorsorge der Menschen. Wie hat sich die Vorsorgebereitschaft Ihrer Ansicht nach entwickelt?

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Lorand Soha, Sales Executive bei VanguardVanguardLorand Soha: Immer mehr Geschäftsbanken verlangen inzwischen Strafzinsen auf Bankguthaben. Die Grenze, ab der die Negativzinsen greifen, verschiebt sich immer weiter nach unten. In diesem Umfeld stellen wir fest, dass die Bereitschaft, am Kapitalmarkt zu investieren, deutlich zugenommen hat. Aus Sicht der Anlageklassen verschiebt sich der Fokus zunehmend in Richtung Aktien und Immobilien, während zugleich einfache, verständliche und kosteneffiziente Anlageprodukte verstärkten Zuspruch erhalten. So wurden zuletzt ETFs und ETF-Sparpläne immer häufiger für die Vorsorge genutzt, wie Zahlen von extraETF zeigen. Demnach gab es im Juni dieses Jahres über 2,7 Millionen Sparpläne hierzulande – das ist gegenüber Ende 2019 mehr als eine Verdopplung. Und im Juni wurden über ETF-Sparpläne 493 Millionen Euro investiert, was seit Dezember 2020 einem Anstieg von rund 39 Prozent entspricht. Immer mehr Menschen scheinen also bereit zu sein, sich mit der eigenen Vorsorge und dem langfristigen Vermögensaufbau zu beschäftigen.

Um überhaupt so etwas wie Vermögensaufbau zu betreiben, führt kein Weg an den Kapitalmärkten vorbei, liest man oft. Aber Kapitalmärkte sind volatil. Welche Strategien sind im aktuellen Marktumfeld angesagt?

Soha: Wer langfristigen Vermögensaufbau erfolgreich betreiben will, für den führt an Aktien in der Tat kein Weg vorbei. Denn sie bieten langfristig mit das höchste Renditepotenzial. Unsere Analysten haben das untersucht und festgestellt, dass ein reines Aktiendepot zwischen 1901 und 2020 bei einer Haltedauer von 20 Jahren im Durchschnitt über alle 20-Jahres-Zeiträume hinweg 7,5 Prozent gebracht hat. Kurzfristig müssen Anleger dabei zwar starke Kursschwankungen hinnehmen, wie zuletzt auch bei Beginn der Corona-Krise. Und auf Sicht von einem Jahr sind Verluste von 40 bis 50 Prozent möglich. Interessant ist aber, dass in unseren Untersuchungen die schlechteste Rendite bei einer Haltedauer von 20 Jahren bei 2,9 Prozent lag. Mit anderen Worten: Je länger die Haltedauer, desto weniger bedeutsam sind temporäre Verluste.

Das ist ein guter Merksatz. Worauf ist außerdem noch zu achten?

Soha: Neben einem langen Anlagehorizont ist der zweite wichtige Punkt, dass die Anlagestrategie auf die persönlichen Umstände des Anlegers abgestimmt werden muss. Wenn dieser auch mit kurzfristigen Verlusten nicht leben kann, sollte er am besten ein gemischtes Portfolio aus Anleihen und Aktien wählen. Auch das haben wir nachgerechnet: Wer 40 Prozent Aktien und 60 Prozent Anleihen wählt, der hätte in der Vergangenheit den höchsten Jahresverlust auf rund 26 Prozent reduziert. Deshalb ist es so wichtig, das Portfolio auf die persönliche Risikoneigung abzustimmen. Hier sind Multi-Asset-Portfolios, die schwankungsärmere Anlagen und volatilere, aber dafür renditeträchtigere Investments mischen, besonders gut geeignet, wobei Multi-Asset-ETFs im Speziellen ein paar Vorteile aufweisen. Denn aufgrund der fixen Gewichtung zwischen Aktien und Anleihen können sich Anleger darauf verlassen, dass das Risikoprofil auch so bleibt und sie bieten einen Kostenvorteil, der sich in der Regel langfristig positiv auf die Ertragschancen auswirkt.

Wofür braucht man eine Fondspolice, wenn man monatlich direkt in ETFs investieren kann?

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Jens Arndt, Vorstandsvorsitzender der myLife Lebensversicherung AGmyLife Lebensversicherung AGJens Arndt: Innovative Fondspolicen, wie wir sie beispielsweise bei myLife anbieten, bieten eine vergleichbare Flexibilität wie ein Investmentdepot. Zum Angebot gehören hier u.a. eine große Fondsauswahl, digitale Prozesse für den Vertragsabschluss und Vertragsanpassungen, wie zum Beispiel Fondsänderungen oder Beitragsänderungen sowie eine hohe Transparenz mit tagesaktuellen Fondskursen und Vertragswerten. Dazu kommt aber, dass die Produktkonzeption als Lebensversicherung sowohl in der Anspar- als auch in der Auszahlphase steuerliche Vorteile aufweist. So besteht z.B. eine Abgeltungssteuerstundung auf laufende Erträge bei thesaurierenden und ausschüttenden Fonds. Das gilt auch für Veräußerungsgewinne wie sie z.B. beim Rebalancing entstehen. Weitere Vorteile sind die vollständig steuerfreie Auszahlung der Wertzuwächse im Todesfall oder auch die vollständig steuerfreie Umwandlung der Wertzuwächse im Fall der Verrentung. Und ganz neben bei profitiert auch Finanzberater. Denn im Gegensatz zum Investmentdepot ist die Vergütung eines Versicherungsmaklers gemäß Umsatzsteuergesetz steuerfrei.

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