Die Absenkung des Höchstrechnungszinses zum 1. Januar 2022 auf 0,25 Prozent wirkt sich erwartungsgemäß auch im Kollektivgeschäft aus. Denn die Mindestgarantieanforderungen in der privaten Riesterrente bzw. bei der Zusageart „Beitragszusage mit Mindestleistung“ (BZM) in der betrieblichen Altersversorgung (bAV) wurden nicht angepasst. Eine solche Anpassung war von Aktuaren und Anbietern allerdings gefordert worden. Aus Sicht der Anbieter lässt sich das gesetzlich geforderte Garantieniveau von 100 Prozent im Neugeschäft „nicht mehr darstellen“.

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So passt die Allianz Lebensversicherung ihr Produktportfolio in der betrieblichen Altersversorgung (bAV) an. Ab Juli 2021 schließt die Allianz für die Zusageart ‚Beitragszusage mit Mindestleistung’ keine neuen Gruppenverträge mehr ab. Dasselbe gilt für Einzel-Verträge außerhalb von Gruppenvertragsbeziehungen. Im Jahr 2022 sind in bestehenden Gruppenverträgen übergangsweise noch Abschlüsse über das Vorsorgekonzept Perspektive möglich, teilte Allianz auf Anfrage von Versicherungsbote mit.

Der Fokus in der bAV soll künftig auf die Zusageart der beitragsorientierten Leistungszusage ausgerichtet sein. Diese ermöglicht flexibel verschiedene Garantieniveaus: 80 Prozent oder auf Wunsch der Kunden bietet die Allianz Leben auch 60 Prozent oder 90 Prozent an.

Allianz: Umstellung auf „zeitgemäße Garantien“

Die Umstellung auf „zeitgemäße Garantien“ begann der Versicherer bereits im Oktober 2020 (Versicherungsbote berichtete). Bei Neuverträgen der Vorsorgekonzepte KomfortDynamik, InvestFlex und IndexSelect werden seither 60, 80 oder 90 Prozent der gezahlten Beiträge garantiert. „Wenn Sie heute eine Bundesanleihe für 100 Euro kaufen, kriegen Sie in zehn Jahren 95 Euro zurück. Das zeigt, was an den Kapitalmärkten los ist. Wenn wir in einer solchen Phase eine vernünftige Altersvorsorge anbieten wollen, müssen wir uns Spielräume in der Kapitalanlage schaffen“, begründete Andreas Wimmer, Vorstandsvorsitzender der Allianz Leben, den Schritt seinerzeit.

Auch in der betrieblichen Altersversorgung läuft der Umbau bei der Allianz schon länger: So kündigte der Versicherungsriese bereits im August 2020 an, dass die Allianz Pensionskasse ab 2022 kein Neugeschäft mehr annimmt. Im Breitengeschäft mit der betrieblichen Altersversorgung (bAV) wollte sich Allianz Leben auf Angebote in der Direktversicherung und im Pensionsfonds konzentrieren.

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Allianz hält an Riester-Rente fest

Im Gegensatz zu anderen Versicherern will die Allianz allerdings trotz der ‚erschwerten Bedingungen‘ an der Riester-Rente festhalten. Sie soll weiterhin in der privaten Altersvorsorge angeboten werden. Ab 2022 allerdings eingeschränkt im Rahmen des sehr sicherheitsorientierten Vorsorgekonzepts Perspektive.

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