Versicherungsbote: In einem bekannten Werbespot sagt eine Hausfrau und Mutter: „Ich manage erfolgreich ein kleines Familienunternehmen“. Das ist gar nicht so abwegig, oder?

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Marlene Drescher: Puh, ich muss sagen, ich tue mich mit dieser Aussage schwer. Ich bin in erster Linie Mutter und Unternehmerin. Das „Familienunternehmen“ manage ich zusammen und gleichberechtigt mit meinem Mann.

Sie werden es kaum glauben, aber er ist bei uns zu Hause zum Beispiel für die Wäsche und die Waschmaschine zuständig und schmiert abends die Brote für die Schule. Wir haben hier zu Hause eine gute „Arbeitseinteilung“, was die verschiedenen Aufgabenbereiche im Familienleben angeht. Und unsere Töchter sind ja mittlerweile auch schon 14, 13 und elf Jahre alt. Somit kommen da auch noch mal sechs helfende Hände dazu. Wir sind also zu fünft ein tolles Team. Und ohne die Unterstützung meines Mannes und meiner Töchter könnte ich mein Business auch so nicht gestalten.


Hand aufs Herz: Was ist anstrengender: Homeschooling oder Lehrer zu Dienstunfähigkeitsversicherungen beraten?

Ich empfinde beides nicht als anstrengend. Das Homeschooling nicht, weil ich das Glück habe, dass meine Kinder schon in einem Alter sind, ihre Aufgaben überwiegend selbstständig zu erledigen. Wir haben hier eigentlich einen sehr guten Rhythmus für uns gefunden. Das Ganze geht ja jetzt auch schon seit März 2020!

Und die Beratung am Kunden nicht, weil es mir richtig viel Spaß macht und ich mit dem Beruf als Versicherungsmaklerin meine Berufung fürs Leben gefunden habe.


Welche staatlichen Unterstützungsmaßnahmen wären aus Ihrer Sicht in der Corona-Krise für Familien unbedingt angebracht?

Aus den Gesprächen mit vielen Eltern höre ich heraus, dass die Kombination von Homeoffice mit der Betreuung von kleinen Kindern zu Hause eine riesige Herausforderung ist. Man kann als Mutter oder Vater nicht acht Stunden zu Hause arbeiten und parallel ein oder mehrere Kindergarten- oder Grundschulkinder betreuen. Das funktioniert nicht.

Somit wäre es für viele Eltern eine Erleichterung, wenn Einrichtungen wie Kindergarten oder Grundschule so schnell wie möglich wieder öffnen und/oder dauerhaft eine Notfallbetreuung gegeben ist. Das wiederum würde vielen den Druck nehmen, alles unter einen Hut zu bekommen!

Auch Sie als Maklerin unterstützen Ihre Kunden – ich erinnere nur an die Bilder von Ihnen, als Sie knietief nach Starkregen-Ereignissen bei einem Ihrer Kunden im Wasser standen und mit anpackten. Diese Art der „Vor-Ort-Hilfe“ ist sicher nicht so einfach möglich während der Corona-Krise. Lässt sich der intensive Kundenkontakt auch mit digitalen Hilfsmitteln aufrechterhalten?

Ja, natürlich. Meine Kunden und ich haben den großen Vorteil, dass wir auch vor Corona schon über die gängigen digitalen Hilfsmittel wie Onlineberatung, Email, Messenger, App etc. kommuniziert haben. Für den Großteil ist es also keine Umstellung. Und gerade mit der Onlineberatung macht man es vielen Eltern und Familien ja deutlich einfacher.

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Die Familien sitzen dann entweder zusammen mit den Kindern vor dem Computer oder wechseln sich während des Gespräches mit der Kinderbetreuung ab. Sie müssen vorher nicht die Wohnung aufräumen oder sich anderweitig Gedanken machen, um irgendwo hin zu fahren. Und sitzen beide tagsüber an unterschiedlichen Stellen, zum Beispiel die Mama zu Hause und der Papa auf Arbeit, schaltet man sich einfach von dort aus dazu. Für viele Familien ist der „kurze Dienstweg“ und die einfache und schnelle Kommunikation ein großer Vorteil bei unserer Zusammenarbeit.

Plattform mit "AHA"-Effekt

Wie ändert sich das Verhältnis zum Kunden zum Beispiel durch Videoberatung?

Ich würde sagen, es verändert sich nicht, zumindest nicht negativ. Viele Kunden kennen unsere Zusammenarbeit gar nicht anders. Andere wiederum, vor allem die Kunden hier aus der Gegend, gewöhnen sich langsam daran. Es gehört einfach zur heutigen Zeit dazu. Und es ist überhaupt kein Problem, auch darüber eine langfristige und vertraute Zusammenarbeit aufzubauen.

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Sie sind auch sehr präsent auf verschiedenen Social Media-Kanälen. Lohnt sich diese Präsenz - zum Beispiel auf Instagram?

Natürlich lohnt die sich, sogar sehr! Ich bin froh, 2019 den Weg zu Instagram gegangen zu sein. Zum einen kann ich viel Content produzieren und den Menschen dadurch Versicherungswissen vermitteln und Aufklärungsarbeit betreiben. Auch für meine Kunden bietet sich hier eine Plattform, in der viele Themen angesprochen werden – wodurch diese dann einen “AHA-Effekt“ haben und mich anschreiben, um dieses Thema zu klären.

Was die Neukundengewinnung angeht, sind die sozialen Kanäle mittlerweile eine der Hauptquellen geworden, über die mich Neukunden buchen. Mittlerweile kommen täglich neue Kunden hinzu, die sich entweder in Zukunft komplett mit ihren bestehenden Verträgen von mir betreuen lassen wollen oder Beratungen zu Themen wie Berufsunfähigkeit, Altersvorsorge, Vermögensaufbau, PKV oder Finanzierungen buchen.

Inwieweit unterscheiden sich Anfragen, die über Instagram oder Facebook kommen, von klassischen Erstkontakten vor Ort?

Hier kann ich eigentlich keine Unterschiede feststellen! Die Kunden, die mich über die Plattformen buchen, kennen mich vielleicht schon besser, weil sie mir ja meist schon ein paar Wochen folgen und mich regelmäßig sehen und hören.

Die Kunden, die über den klassischen Weg kommen, kommen ja über Empfehlungen von bestehenden Kunden, auch hier besteht dadurch schon ein Grundvertrauen.


Worauf sollten Ihre Kollegen achten, wenn sie sich für Kundengewinnung via Social Media interessieren?

Es ist ein Langzeitprojekt und man muss dranbleiben. Wer startet, sollte sich klar positionieren, sollte regelmäßigen Content liefern und seinen Expertenstatus in Form von hilfreichen und interessanten Beiträgen und Storys aufzeigen.

Am allerwichtigsten ist aber das Menschliche. Bist du im Social Media Bereich nicht authentisch, werden die Menschen nicht bei dir bleiben – und wollen natürlich auch nicht mit dir zusammenarbeiten.


Machen Sie das alles selbst oder kaufen Sie sich auch Know-how oder Dienstleistungen dazu?

Den Content gestalte ich selbst. Denn wie eben erwähnt: authentisch sein ist ein wichtiges Merkmal. Ich bin eine Personenmarke. Also wollen die Menschen mich auch sehen.

Bevor ich mit Instagram angefangen habe, habe ich mir den ein oder anderen branchenneutralen Onlinekurs zum Thema gebucht und durchgearbeitet. Das hat mir zu Beginn sehr geholfen, um mich zu strukturieren. Ansonsten buche ich ab und an Dienstleister dazu – wie zum Beispiel in 2020 bei der Umgestaltung meiner Homepage eine professionelle Texterin, die mir bei der Gestaltung meiner Texte sehr geholfen hat. Oder eine Fotografin, die regelmäßig aktuelle Bilder von mir macht. In Zukunft ist auch ein Podcast geplant. Auch hier habe ich eine Dienstleisterin gebucht, die mir bei der Erstellung helfen wird.


Und wieviel Zeit investierten Sie täglich in die Pflege Ihrer Accounts?

Mittlerweile ist es täglich sicher mindestens eine Stunde, manchmal auch mehr. Nachrichten beantworten, Content erstellen, Storys posten, Kommentare beantworten usw. Es gehört zu meinem Arbeitsalltag – genauso wie Buchführung oder eben die Kundenberatung. Als erfolgreiche Onlineversicherungsmaklerin muss man das verinnerlichen und in den Arbeitsalltag integrieren. Mittlerweile habe ich feste Blöcke in der Woche zur Erstellung und Planung des Contents. Das gehört einfach dazu!

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Die Fragen stellte Michael Fiedler

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