Das Aus im Beruf ist längst nicht mehr hauptsächlich auf schwere körperliche Arbeiten zurückzuführen, sondern auf psychische Krankheiten. Das geht aus Zahlen hervor, die das Analysehaus Morgen & Morgen vorgestellt hat. Für 31,88 Prozent aller Versicherten waren Nervenerkrankungen die Ursache für eine Berufsunfähigkeit. In der vorherigen Auswertung lag der Wert noch bei 32,66 Prozent. Im Vergleich machten sie vor zehn Jahren nur 20 Prozent der Fälle aus.

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Dabei zeigt sich, dass auch jüngere Menschen anfällig für Nervenkrankheiten sind. Während bei den über 50-Jährigen nur 28,24 Prozent aufgrund von Nervenkrankheiten berufsunfähig werden, sind es bei den bis 40-Jährigen 32,46 Prozent. Bei den 41- bis 50-Jährigen liegt der Anteil sogar bei 33,12 Prozent.

„Die Nervenerkrankungen als Hauptursache der BU bleiben auf einem hohen Niveau. Dieser Trend wird sich sicherlich auch weiter fortsetzen, betrachtet man die aktuelle Entwicklung der psychischen Belastungen im Zuge der Corona-Pandemie,“ resümiert Andreas Ludwig, Bereichsleiter Rating & Analyse bei Morgen & Morgen.

Zweithäufigster Grund für das Aus im Beruf sind laut der Studie Erkrankungen des Bewegungsapparates – also von Rücken, Gelenken, Muskeln oder Knochen. 20,33 Prozent der Versicherten wurden deshalb berufsunfähig. Typisch hierfür sind Osteoporose oder eine Arthritis. Auf Rang Drei der wichtigsten BU-Gründe platzieren sich Krebs und bösartigen Geschwülsten (17,77 Prozent), gefolgt von sonstigen Erkrankungen mit 14,58 Prozent. Unfälle (8,38 Prozent) und Erkrankungen des Herzens (7,03 Prozent) bleiben in etwa auf dem Niveau der letzten Auswertungen.

Laut Morgen & Morgen sind die Leistungsauszahlungen der privaten Berufsunfähigkeitsversicherung im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Demnach würden sich aktuell rund 267.000 BU-Renten mit einem Volumen von 2,2 Milliarden Euro in der Auszahlung befinden. Das sind rund 200 Millionen Euro mehr als im Vorjahr.

Die durchschnittliche Leistungsdauer liege bei etwa sieben Jahren. Zudem sei die Höhe der versicherten BU-Rente um 1,6 Prozent gestiegen. Das durchschnittliche Alter bei Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung liege bei 31 Jahren. Im Bestand liege der Altersdurchschnitt bei 44 Jahren. Das geht aus einer aktuellen Pressemitteilung hervor.

„Optimierungsfähig bleibt die durchschnittlich versicherte BU-Rente von 1.000 Euro. Es ist natürlich erfreulich, dass die versicherte Rente um 1,6 Prozent gestiegen ist, dennoch ist das bei Betrachtung der Inflation und der steigenden Lebenshaltungskosten immer noch zu wenig“, so Andreas Ludwig.

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Viele Versicherungsmakler und andere BU-Experten empfehlen, mindestens mit ihrem Versicherer eine Monatsrente von 1.000 Euro zu vereinbaren. Der Grund: Ist ein Berufsunfähiger auf Grundsicherung angewiesen, wird seine Rente mit der Sozialleistung verrechnet. Eine Faustregel im Markt besagt, dass mindestens zwei Drittel des monatlichen Nettoeinkommens als monatliche Extra-Rente abgesichert sein sollten. Zudem sollte bei der vereinbarten Renten-Höhe bedacht werden, dass der Ertragsanteil der BU-Rente unter Umständen versteuert werden muss. Darüber hinaus müssen in der Krankenversicherung privat sowie freiwillig gesetzlich Versicherte PKV- und Krankenkassen-Beiträge einplanen, wenn sie berufsunfähig werden.

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