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Was sind Nachhaltigkeitsrisiken?

Als Nachhaltigkeitsrisiken (ESG-Risiken) werden Ereignisse oder Bedingungen aus den drei Bereichen Umwelt (Environment), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance) bezeichnet, deren Eintreten negative Auswirkungen auf den Wert der Investition bzw. Anlage haben könnten. Diese Risiken können einzelne Unternehmen genauso wie ganze Branchen oder Regionen betreffen.

Was gibt es für Beispiele für Nachhaltigkeitsrisiken in den drei Bereichen?

(Folgende Beispiele schlagen die Verbände vor, um den Kundinnen und Kunden vor Augen zu führen, was fehlende Nachhaltigkeit bewirken kann:)

  • Umwelt: In Folge des Klimawandels könnten vermehrt auftretende Extremwetterereignisse ein Risiko darstellen. Dieses Risiko wird auch physisches Risiko genannt. Ein Beispiel hierfür wäre eine extreme Trockenperiode in einer bestimmten Region. Dadurch könnten Pegel von Transportwegen wie Flüssen so weit sinken, dass der Transport von Waren beeinträchtigt werden könnte.
  • Soziales: Im Bereich des Sozialen könnten sich Risiken zum Beispiel aus der Nichteinhaltung von arbeitsrechtlichen Standards oder des Gesundheitsschutzes ergeben.
  • Unternehmensführung: Beispiele für Risiken im Bereich der Unternehmensführung sind etwa die Nichteinhaltung der Steuerehrlichkeit oder Korruption in Unternehmen.

Information zur Einbeziehung von Nachhaltigkeitsrisiken bei der Beratungstätigkeit (Art. 3 TVO)

"Um Nachhaltigkeitsrisiken bei der Beratung einzubeziehen, werden im Rahmen der Auswahl von Anbietern (Finanzmarktteilnehmern) und deren Finanzprodukten deren zur Verfügung gestellte Informationen berücksichtigt. Anbieter, die erkennbar keine Strategie zur Einbeziehung von Nachhaltigkeitsrisiken in ihre Investitionsentscheidungen haben, werden ggf. nicht angeboten.
Im Rahmen der Beratung wird ggf. gesondert dargestellt, wenn die Berücksichtigung der Nachhaltigkeitsrisiken bei der Investmententscheidung erkennbare Vor- bzw. Nachteile für den Kunden bedeuten.
Über die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken bei Investitionsentscheidungen des jeweiligen Anbieters informiert dieser mit seinen vorvertraglichen Informationen. Fragen dazu kann der Kunde im Vorfeld eines möglichen Abschlusses ansprechen."

Ergänzt werden können derartige Hinweise auch mit einer zusätzlichen Erklärung, falls die Vermittlerinnen und Vermittler eine gezieltere Strategie in Sachen Nachhaltigkeit verfolgen. Dies können Formulierungen wie Folgende sein, schlagen die Verbände vor:

"Um die Bewertung von Nachhaltigkeitsrisiken vorzunehmen, nutzt der Finanzberater u.a. zusätzliche Informationen von Dienstleistern, Verbänden oder Organisationen, die sich auf die Beurteilung dieser Risiken spezialisiert haben. Grundsätzlich wird auch in Bezug auf Nachhaltigkeitsrisiken eine möglichst breite Streuung (Diversifizierung) der Anlage in Finanzprodukte oder ggf. auch innerhalb eines Finanzproduktes empfohlen."

Information zur Berücksichtigung nachteiliger Auswirkungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren (Art. 4 TVO)

Vermittlerinnen und Vermittler müssen auch darüber Auskunft geben, ob und in welchem Umfang sie Nachhaltigkeitskriterien im Beratungsgespräch und bei der Auswahl von Produkten berücksichtigen - oder, weshalb sie dies nicht tun. Deshalb schlagen die Verbände zwei alternative Formulierungen für die Webseite vor, je nachdem, ob man selbst aktiv ESG-Kriterien bei Produktauswahl und Beratung berücksichtigt. Hierbei verweisen AfW und Votum indirekt auf ein Problem: nämlich, wie aktiv Versicherer und Vorsorgeberater überhaupt Infos zu ihrer Anlagestrategie und ESG-Kriterien zur Verfügung stellen. Erinnert sei daran, dass nach Recherchen der ZEIT und von Finanztest Versicherer bei Altersvorsorge-Produkten etwa auch in Streubomben, Kohlekraftwerke oder Projekte, die mit Landraub verbunden sind, investiert haben. Trotzdem werben auch solche Versicherer mit dem Trend-Thema Nachhaltigkeit: Hier ist das Risiko von Greenwashing groß, solange nicht verbindliche Standards dafür bestehen, ESG-Kriterien auszuweisen.

  • Folgende Formulierung schlagen die Verbände für Vermittler vor, die die Auswirkungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren zumindest eingeschränkt von sich aus berücksichtigen:
    "Im Rahmen der Beratung werden die wichtigsten nachteiligen Auswirkungen von Investitionsentscheidungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren berücksichtigt. Die Berücksichtigung erfolgt auf Basis der von den Anbietern zur Verfügung gestellten Informationen zu ihrer Nachhaltigkeit und ggf. der Nachhaltigkeit des jeweiligen Finanzproduktes. (Zurzeit kann eine Berücksichtigung auf Grund sich aufbauender, aber aktuell noch ggf. rudimentärer Informationen durch die Anbieter lediglich bedingt erfolgen.)"
  • Folgende Formulierung schlagen die Verbände für Vermittler vor, die die Auswirkungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren nicht von sich aus und allenfalls auf besonderen Kundenwunsch berücksichtigen:
    "Im Rahmen der Beratung werden die wichtigsten nachteiligen Auswirkungen von Investitionsentscheidungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren der Anbieter nur bedingt berücksichtigt. Die Berücksichtigung erfolgt ggf. auf Basis der von den Anbietern zur Verfügung gestellten Informationen zu ihrer Nachhaltigkeit und ggf. der Nachhaltigkeit des jeweiligen Finanzproduktes.
    Auf Grund der aktuell beschränkten Informationen der Anbieter werden diese Aspekte aktuell nicht in der Beratung berücksichtigt. Sie können auf besonderen Wunsch des Kunden auf Basis der aktuell zur Verfügung stehenden Datenlage berücksichtigt werden. Mit einem zukünftigen breiteren Marktangebot wird eine standardmäßige Berücksichtigung erfolgen."

Informationen zur Vergütungspolitik bei der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken (Art. 5 TVO)

Es kann sein, dass es sich auch auf die Vergütung auswirkt, wenn ESG-Kriterien im Beratungsgespräch berücksichtigt werden: schließlich ist damit ein Mehraufwand an Recherche und Beratung verbunden. Je nachdem, ob das in höhere Provisionen mündet, schlagen auch hier die Verbände unterschiedliche Formulierungen vor.

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  • Alternative 1 (Mehrvergütung bei der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken):
    "Die Vergütung für die Vermittlung von Finanzprodukten wird grundsätzlich nicht von den Nachhaltigkeitsrisiken beeinflusst.
Es kann vorkommen, dass Anbieter die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken bei Investitionen höher vergüten. Wenn dies dem Kundeninteresses nicht widerspricht, wird die höhere Vergütung angenommen."
  • Alternative 2 (Vergütung unabhängig von Nachhaltigkeitsrisiken):
    "Die Vergütung für die Vermittlung von Finanzprodukten wird nicht von den jeweiligen Nachhaltigkeitsrisiken beeinflusst."

  • Nur wenn zutreffend (Information zur Mitarbeitervergütung):
    "Der Finanzberater fördert die Einbeziehung von Nachhaltigkeitsrisiken ggf. durch eine höhere Mitarbeitervergütung."

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