Die Forderung nach einem Aus für die Bruttobeitragsgarantie nimmt in dem Schreiben eine zentrale Rolle ein. „Anbieter stehen derzeit vor der Entscheidung, die Riester-Rente aufgrund der durch die Garantie unverhältnismäßig gewordenen Eigenkapitalanforderungen bereits für das kommende Jahr vom Markt zu nehmen“, heißt es in dem Schreiben, das dem Versicherungsboten vorliegt.

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Garantieparadox: Cash Lock verteuert Riester

Doch diese Brutto-Beitragsgarantie ist in Zeiten niedriger Zinsen enorm teuer: und trägt mit dazu bei, dass die Riester-Rente für viele Sparer kaum noch lohnt. Das liegt an einem seltsamen Paradox. Je unattraktiver festverzinsliche Wertpapiere wie beispielsweise langjährige Staatsanleihen werden - sie werfen aktuell kaum noch etwas ab - desto mehr Geld müssen die Versicherer in genau diese Anlagen stecken, um die vermeintliche Sicherheit der Garantien zu unterfüttern. Das schreibt der Gesetzgeber so vor. Die Garantien sollen mit festverzinslichen Anleihen gestützt werden, da sie als risikoarm gelten.

Fonds und Aktien, die aktuell weit bessere Renditechancen haben, sind hingegen tabu. „Cash Lock“ nennt sich dieses Problem: das Geld der Anleger ist in risikoarme Anlagen regelrecht einbetoniert. Wenn die Versicherer weniger Garantie gewähren müssen, könnten sie die Kundengelder renditeträchtiger anlegen.

Die Anbieter streben nun angesichts der extrem niedrigen Zinsen eine Lockerung der Bruttobeitragsgarantie an. Es sei widersprüchlich, wenn der Gesetzgeber einerseits von den Lebensversicherern verlange, ihre zugesagten Garantien zu überdenken, in der geförderten privaten Altersvorsorge jedoch daran festhalten wolle, sagt Peter Schwark, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

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Ob mit dem Wegfall der Beitragsgarantie die Attraktivität der Riester-Rente erhöht wird, kann hingegen bezweifelt werden. Sicherheit ist für viele deutsche Anleger noch immer ein hohes Gut. Laut einer Allensbach-Hochrechnung, von der das Onlineportal Statista berichtet, ist mehr als 32 Millionen deutschen Sparerinnen und Sparern bei der Geldanlage Sicherheit wichtiger als ein hoher Ertrag.

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