Bereits zu Anfang des Jahres, als noch nicht abzusehen war, wie sich Corona entwickelt, stand fest, dass die gesetzlichen Kassen Verluste erwirtschaftet haben. In Summe wurde für 2019 ein Verlustbetrag von 1,6 Milliarden Euro angegeben. Verantwortlich dafür seien die gestiegenen Leistungsausgaben je Versicherten, argumentierte der Spitzenverband und rechnete vor, dass die Leistungsausgaben allein bei den Ersatzkassen um 5,6 Prozent gestiegen seien. Dem standen nur um 3,6 Prozent gestiegene Einnahmen gegenüber.

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Hinzukommt: Die Kassen sind gesetzlich verpflichtet, Rücklagen abzubauen. Seit 2020 darf maximal eine Monatsausgabe als Rücklage beiseite gelegt werden. Auf diese Gemenge-Lage traf Corona. Die gesetzlichen Krankenkassen mussten dadurch zusätzlicher Ausgaben für die Behandlung von COVID-19-Patienten oder Corona-Tests stemmen. „Die umfassenden Coronamaßnahmen, also der Rettungsschirm für die Arztpraxen, Sonderleistungen für Kliniken, der Pflegerettungsschirm und vieles mehr, haben deutliche Spuren beim Gesundheitsfonds und den einzelnen Kassen hinterlassen“, fasste Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, zusammen.

Sie und weitere Vertreter der Krankenkassen waren am Freitag zum Gespräch im Bundesgesundheitsministerium. Gegenstand dieser Gesprächsrunde: Die Finanzlage der deutschen Krankenkassen. Und die ist mehr als nur angespannt; davor hatte der Verband bereits im Mai 2020 gewarnt. In einem internen Papier, das als Grundlage des Treffens fungierte, werden Zahlen prognostiziert. So erwarten die Gesundheitsexperten, dass 2021 pandemiebedingte Belastungen von rd. 3,4 Mrd. Euro entstehen. Zudem wird von einer Ausgabensteigerung i.H.v. 16,5 Mrd. Euro gerechnet.

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Zwar seien die Krankenkassen in diesem Jahr zumeist ohne Beitragserhöhung ausgekommen. „Aber um einen flächendeckenden Anstieg der Zusatzbeiträge im kommenden Jahr zu vermeiden, braucht es für 2021 einen extra Bundeszuschuss für den Gesundheitsfonds“, so Dr. Pfeiffer vom GKV-Spitzenverband. In dem Grundlagen-Papier, über das u.a. Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet, heißt es dazu: „Der rechnerische Zusatzbeitragssatz 2021 wird einvernehmlich mit 2,19 v.H. prognostiziert. Um den Zusatzbeitragssatz bei 1,1 v.H. zu stabilisieren, bedarf es eines finanziellen Ausgleichs in Höher von 16,6 Mrd. Euro.“

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