Zwar hat der Gesetzgeber den Krankenkassen finanziell für 2011 erst einmal Luft verschafft. Doch spätestens 2012 werden viele Versicherungen mit ihrem Geld nicht mehr auskommen. Für sie wird es in den kommenden beiden Jahren daher darum gehen, ihre Finanzkraft durch Fusionen zu verstärken. Zumal die Alternative – eine Erhebung von Zusatzbeiträgen – zum Bumerang werden und den Kassen die wirtschaftliche Grundlage entziehen kann, wie Erfahrungen zeigen. So haben in diesem Jahr mehrere 100.000 Versicherte ihre Kasse gewechselt, nachdem insgesamt 16 Krankenkassen Zusatzbeiträge eingeführt hatten.

„Die Kassen scheuen sich vor solch enormen Mitgliederwanderungen und setzen daher eher auf Zusammenschlüsse“, sagt Michael Heutmann, Principal Consulting bei "Steria Mummert Consulting". „Zumal Fusionen auch aus strategischer Sicht Sinn machen. Denn Größe ist für die Kassen ein entscheidender Wettbewerbsfaktor, insbesondere im Auftreten gegenüber den Anbietern von Gesundheitsleistungen.“

Allerdings zeigt die Praxis: Bei vielen Zusammenschlüssen hapert es im sogenannten Post- Merger-Prozess, also bei der Integrationsphase nach der Zusammenlegung. So hat es beispielsweise bei einigen Fusionen längere Zeit gedauert, bis allein die Führungspositionen neu besetzt waren und die Kasse handlungsfähig wurde.

Häufig werden auch die Mitarbeiter im Integrationsprozess nicht mitgenommen, dabei bilden sie einen zentralen Erfolgsfaktor bei der Umsetzung. Nicht zu vernachlässigen ist außerdem die Einbindung der Kunden. Studien belegen, wie verunsichert die Versicherten auf Kassenfusionen reagieren. Sie sind zum Wechsel bereit, wenn sich ihre Krankenkasse durch die Zusammenlegung verändern könnte. „Die richtige Kommunikation nach innen und außen entscheidet über den Erfolg. Es gilt, die Identifikation mit der neuen Kasse herzustellen, sowohl bei den Mitarbeitern als auch bei den Kunden“, so der Experte für Health Care bei "Steria Mummert Consulting".

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