Wie hart treffen die Corona-Folgen deutsche Versicherungsvermittler? Dieser Frage der BVK u.a. durch Mitgliederbefragungen nach. Verbandspräsident Michael Heinz forderte bereits im April 2020 einen Rettungsschirm für Versicherungsvermittler, weil er andernfalls Engpässe bei der Finanzberatung der Verbraucher befürchtete. „Aus unserer täglichen Beratungsarbeit wissen wir, dass aufgrund der Corona-Krise bereits jetzt ein erheblicher Einbruch von Neuakquise zu verzeichnen ist. Diesbezügliche Liquiditätseinbußen werden sich jedoch erst in einigen Monaten bei den Vermittlerinnen und Vermittlern zeigen“, so Heinz im April.

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Heftige Umsatz-Einbrüche und leichte Erholung

Die Befürchtungen des BVK-Funktionärs waren nicht von ungefähr. Eine erste Mitgliederbefragung des Verbands zeigte heftige Umsatzeinbußen. Zwei Drittel der befragten Versicherungsvermittler mussten im Schnitt fast 38 Prozent Umsatzeinbußen hinnehmen.

Diese Entwicklung setzte sich allerdings nicht fort. In der nun vorgestellten Folge-Umfrage gaben 62 Prozent der Befragten an, dass sich ihre Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 20 Prozent verringert hätten.

AO fürchtet um Bonifikationen

An der Mitglieder-Befragung beteiligten sich zu 90 Prozent Ausschließlichkeitsvertreter. Und diese haben ganz eigene Einkommensstrukturen. So stellte der Verband zuletzt im Oktober 2019 fest, dass viele AO-Vermittler immer noch am Boni-Tropf der Versicherer hängen. Eine Vergütungspraxis, die eigentlich spätestens mit Wirksamkeit der IDD beendet sein sollte.
Nun fürchten 63,7 Prozent der AO-Vermittler Rückgänge bei den Bonifikationen; 31,5 Prozent negative Auswirkungen auf die eigene private Altersvorsorge.

Zum Durchhalten gezwungen?

Hinweise darauf, dass Corona Vermittler zur Geschäftsaufgabe zwingt, liefert die Umfrage allerdings nicht. Den Ergebnissen zufolge planen nur 2,5 Prozent der Befragten den Marktaustritt bzw. Ruhestand. „Ein möglicher Grund hierfür könnte sein, dass die Vermittler aufgrund der wirtschaftlichen Situation gezwungen sind, weiterhin zu arbeiten“, betont BVK-Präsident Heinz. „Trotz einer leichten Entspannung im Vergleich zur Vorumfrage bleibt die Situation in vielen Vermittlerbetrieben unsicher. Zudem werden sich Einbußen bei den Bestandsprovisionen erst zeitversetzt zeigen. Die Vermittler sollten deshalb intensiv und rechtzeitig Gegenstrategien vor einer erneuten Verschärfung der Pandemie ergreifen.“

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