Im Sachgeschäft, wo ein viel größerer Teil des Geschäfts bereits heute online abgewickelt wird, erreicht die Allianz daher auch heute schon deutlich geringere Marktanteile als im Lebengeschäft, wo der Vertrauensbonus der Marke mehr zieht. Und selbst im Lebengeschäft sehen wir zunehmend Insurtechs sowohl auf Makler-, als auch Versichererseite, die an der Stellung der Allianz rütteln.

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Es ist nicht gesagt, dass der blaue Riese sich in Sachen Kosten und Skalierbarkeit einen Vorteil gegenüber solchen Konkurrenten erarbeiten kann. Schiere Größe hat Skaleneffekte zur Folge, mindestens genauso häufig werden große Einheiten aber ineffizient, träge und angreifbar. Nicht zu vernachlässigen sind die Kosten und Aufwände für Modernisierung der IT. Diverse Großstörungen im vergangenen Jahr ließen Zweifel laut werden, ob der angekündigte Digitalisierungsgrad von 100 Prozent bis 2021 tatsächlich erreicht wird. Die „Legacy IT“ schwächt die Allianz nicht unerheblich.

Wie der Ausflug in die Bankenwelt im Worst Case enden kann, hat man bei der Allianz sicher nicht vergessen. Die Übernahme der Dresdner Bank scheiterte fulminant, vor etwas mehr als zehn Jahren musste man das Experiment Allfinanzkonzern schon einmal begraben - mit milliardenschweren Abschreibungen.

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Das sagt der Kolumnist

Im Bereich Leben bleibt die Allianz eine Macht. Geht der Trend in der Versicherungsbranche in Richtung Monopol, dann hat sie auf Versichererseite die besten Karten. Gleichzeitig eröffnet die Digitalisierung so viele Möglichkeiten und Spielräume, dass es eher unwahrscheinlich erscheint, dass die Allianz im Vergleich zu heute ihre Marktanteile nochmal deutlich erhöhen kann. In allen anderen Sparten wird sie sowieso weiterhin in sehr scharfem Wettbewerb stehen.

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