Vor ein paar Tagen hatte bereits die Allianz SE die Halbjahreszahlen für 2020 veröffentlicht. Trotz der anhaltenden Corona-Krise zeigt sich der Mutterkonzern recht belastbar, musste aber in vielen Bereichen rückläufige Zahlen hinnehmen. So war unter anderem das operatives Ergebnis um 18,8 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro abgestürzt. Dennoch reicht das börsennotierte Unternehmen mit einem zweistelligen Milliardengewinn.

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Allianz legt beim Umsatz in allen Sparten zu

Bei der Allianz Deutschland sehen die Zahlen zum Halbjahr für 2020 verhältnismäßig zum Konzern besser aus. Der Versicherer konnte sich vor allem über gesteigerte Umsatzzahlen in allen Versicherungssparten freuen. So kletterten die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 Prozent auf 22,4 Milliarden Euro. Das geht aus einer aktuellen Pressemitteilung hervor.

„Wir haben in diesen schwierigen Wochen eine hohe Widerstandskraft bewiesen“, sagt Klaus-Peter Röhler, Vorstandsvorsitzender der Allianz Deutschland AG. „Ein großer Vorteil war, dass wir digital sehr gut vorbereitet sind und unsere Mitarbeiter aus dem Homeoffice heraus sowie unsere Vertreter mit Videoberatung und per Telefon weiterhin für unsere Kunden da sein konnten.". In der Spitze hätten rund 90 Prozent der Mitarbeiter von zu Hause gearbeitet. Zudem würden inzwischen mehr als 90 Prozent der Vertreter Onlineberatungen anbieten.

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Das operative Ergebnis fiel um 3,2 Prozent auf 1,10 Milliarden Euro. Das Nettoergebnis verringerte sich um 248 Millionen Euro auf 792 Millionen Euro. Das ist ein Minus von 31,4 Prozent. Für das restliche Geschäftsjahr rechne das Unternehmen mit großen Chancen. Schließlich werde „das Kundenverhalten durch die Erfahrungen mit Corona noch digitaler“, sagt Röhler. Hier könne der Versicherer durch einen hohen Digitalisierungsgrad sowie die einfache Produktlandschaft abheben, heißt es weiter.

Allianz-Ergebnisse in der Übersicht

Die Beitragseinnahmen in der Lebensversicherung legten um 1,6 Prozent zu und liegen nun bei 13,78 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Im Vorjahr hatte die Allianz in diesem Bereich noch um 24,8 Prozent zulegen können. Gleichzeitig fiel das operative Ergebnis um 6,3 Prozent auf 531 Millionen Euro. Vor allem das Neugeschäft habe über mehrere Monate unter einer durch Corona bedingten Zurückhaltung der Vorsorgesparer gelitten und sank folglich um rund 13 Prozent.

Zufrieden zeigt der Versicherer bei seiner neuen fondsgebundenen Rentenversicherung. Das Produkt mit dem Namen „PrivateFinancePolice“ war erst im Oktober 2019 auf den Markt gekommen. Beim neuen Altersvorsorge-Produkt setzt der Versicherer auf Alternative Investments. Bereits vor Weihnachten sei die 1.000er Marke bei den Verkaufszahlen gefallen. Inzwischen seien gut 3.500 Policen verkauft worden.

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Allianz-Ergebnisse in der Übersicht:

  • Das operative Ergebnis sinkt um 3,2 Prozent auf 1,10 Milliarden Euro
  • Die Beitragseinnahmen erhöhten sich um 1,7 Prozent auf rund 22,4 Milliarden Euro
  • Die Beiträge im Vorsorgegeschäft stiegen um 1,6 Prozent auf rund 13,78 Milliarden Euro
  • Krankenversicherer steigert Beiträge um 4,9 Prozent auf 1,87 Milliarden Euro
  • Schaden- und Unfallversicherung legt bei den Beiträgen um 1,0 Prozent auf 6,75 Milliarden Euro zu

Die eingenommenen Beiträge in der Krankenversicherung stiegen um 4,9 Prozent auf 1,87 Milliarden Euro. Beim operativen Ergebnis hat die APKV bereits im Vorjahreszeitraum herbe Verluste hinnehmen müssen. Damals rutschte der Wert um 19,9 Prozent auf 90 Millionen Euro ab. Und auch in den ersten sechs Monaten 2020 sieht die Entwicklung nicht besser aus. Denn zum Halbjahr steht nur noch ein operatives Ergebnis von 53 Millionen Euro in den Büchern. Das ist ein Minus von 43,3 Prozent. Dabei sei das Neugeschäft gegenüber dem Vergleichszeitraum stabil geblieben. Im Bereich der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) habe das Unternehmen gute Zahlen geliefert. Hier seien die Verkäufe, gemessen in Monatsbeiträgen, um rund 75 Prozent gesteigert worden.

Die Komposit-Sparten legten beim Umsatz um einen Prozent auf jetzt 6,75 Milliarden Euro zu. Auch das operative Ergebnis legte in diesem Segment zu und kletterte von 481 Millionen Euro auf 518 Millionen Euro. Das ist ein Plus von 7,6 Prozent. Erfreulich habe sich die Kooperation mit dem ADAC entwickelt. Vor allem bei der Kfz-Versicherung habe sich der Corona-bedingte Rückgang der Pkw-Neuzulassungen im Neugeschäft bemerkbar gemacht.

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Auch das Thema Betriebsschließung sei nicht am Versicherer vorbeigegangen. „Obwohl nach unserer Auffassung kein Versicherungsschutz aus der Betriebsschließungsversicherung besteht, stellt die Allianz Deutschland mit dem ,bayerischen Modell‘ den betroffenen Hotel- und Gastronomiebetrieben bundesweit einen höheren zweistelligen Millionenbetrag zur Verfügung.“, so der Vorstandsvorsitzende. Drei Viertel der betroffenen Kunden (75 Prozent) hätten das Angebot bereits angenommen.

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