Der Markt ist hart umkämpft in der Berufsunfähigkeits-Versicherung (BUV). Ein Drittel der möglichen Kunden kann sich die BUV nicht leisten, ein Drittel ist zu krank und ein Drittel hat schon eine Versicherung. Das sind zwar nur gefühlte Werte! Aber trotzdem: So ungefähr sieht es aktuell leider aus.

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Problematisch, aber sinnvoll: Schon Schüler und Studenten gegen Berufsunfähigkeit versichern

Die Lösung ist für alle drei Probleme die gleiche. Ich muss meine Kunden versichern, bevor sie krank werden oder sie einen Beruf haben, der unbezahlbar ist. Ich muss also schon Schüler und Studenten gegen ein Risiko versichern, das sie zunächst mal nicht direkt betrifft. Denn Schüler und Studenten verdienen in der Regel kein Geld mit ihrer Hauptbeschäftigung, aber die Berufsunfähigkeits-Versicherung sichert nun mal mein Einkommen ab. Da ein Schüler oder Student nichts verdient, muss er eigentlich auch nichts absichern.

Auch wenn ich mich von der Ausgaben-Seite nähere, wird da kein Schuh draus. Denn Schüler leben noch bei Ihren Eltern. Der Student hingegen kann zumindest erkennen, was er so im Monat braucht und was er absichern müsste. Der Lebensstandard eines Studenten ist zwar nicht auf einen Dauerzustand angelegt, weshalb wir davon ausgehen müssen, dass der Bedarf stark steigen dürfte. Aber immerhin weiß der Student, was er im Monat für Miete und Essen ausgibt.

Aber obwohl sich hier kein Bedarf ermitteln lässt, ist es aus zwei Gründen doch sinnvoll, schon als Schüler oder spätestens als Student eine Berufsunfähigkeits-Versicherung abzuschließen.

Wir haben die Gründe sogar schon genannt. Junge Menschen sind meist noch gesünder als Menschen mit zunehmendem Alter. Und die Schule oder auch das Studium kann eine psychische Belastung darstellen. Wenn die Persönlichkeit noch nicht ausgereift ist und ich jeden Tag hauptsächlich mit Menschen zu tun habe, deren Persönlichkeit ebenfalls nicht ausgereift ist, muss ich nicht Einstein sein, um zu sehen, dass das zu Problemen führen kann.

Vorerkrankungen: auch bei Schülern und Studenten ein Thema

Oft ist es auch so, dass nicht die Konsequenzen bedacht werden, wenn jemand einen kurzfristigen Vorteil erreichen will. Ich war ja selbst Deutschlehrer. Und es gab gefühlt in jeder zweiten Klasse einen Schüler mit Lese-Rechtschreib-Schwäche. Dieser Schüler hat dann mehr Zeit in den Proben und Klassenarbeiten. Und die Rechtschreibung darf nicht bewertet werden. Im Abitur darf er einen Laptop und einen Duden benutzen. Ich will da nicht urteilen – aber ein Schüler hat offen zugegeben, dass er sich nur deshalb die Diagnose hat stellen lassen.

Ähnlich ist es im Studium, wenn sich Studenten Ritalin verschreiben lassen, um sich beim Lernen besser konzentrieren zu können. Auch hier muss der Arzt eine psychische Erkrankung diagnostizieren.

Und wenn mal für eine Prüfung nicht gelernt wurde, hilft auch oft ein Erschöpfungssyndrom, um sich zu entschuldigen. Mal ganz zu schweigen von den Rückenproblemen, die jeder Erstsemester nach dem Umzug hat.

Solche Fälle können den Abschluss einer BU-Police erheblich erschweren. Aber unabhängig davon ist es nur logisch, dass mit dem Alter die Wahrscheinlichkeit von Vorerkrankungen steigt. Das lässt sich auch empirisch durchaus belegen.

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Und je jünger ich bin, desto geringer ist die monatliche Belastung. Denn der Versicherer berechnet mein Risiko und teilt das dann, vereinfacht gesprochen, durch die Monate der Laufzeit. Deswegen kostet der Versicherungsschutz über die gesamte Laufzeit immer in etwa das gleiche. Je länger ich in jungen Jahren einbezahle, desto länger kann der Versicherer mit dem Geld arbeiten. Deshalb spare ich sogar insgesamt ein paar hundert oder gar tausend Euro. Vielmehr merke ich aber, dass ich eben monatlich eine deutlich geringere Belastung habe.

Was es mit Blick auf Berufsgruppen zu beachten gilt

Hinzu kommt vor allem bei Schülern, dass ich von der günstigeren Berufsgruppe profitieren kann. Denn Schüler sind günstiger zu versichern als handwerkliche Berufe. Aber eben teurer als akademische Berufe.

Wenn ich nun mit großer Wahrscheinlichkeit sagen kann, dass der Junge mal die Schreinerei übernehmen wird, ist es sinnvoll, schon als Schüler die BU-Versicherung abzuschließen. Die Ersparnis kann über die Laufzeit im 5-stelligen Bereich liegen.

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Sind die Eltern Akademiker, ist es eher wichtig, dass der Vertrag eine Klausel enthält, die es mir erlaubt, bei Berufseintritt prüfen zu lassen, ob ich nicht im neuen Beruf günstiger zu versichern bin. Kleiner Tipp für die Verkaufsprofis: Ich sollte dem Kunden an dieser Stelle immer die höhere Absicherung empfehlen und nicht die Beitragsersparnis. Denn tatsächlich wird mein Kunde ja auch mit Berufseintritt einen höheren Bedarf denn als Schüler haben.

Die beste Versicherung - nicht so wichtig?

Es gibt also für Kunden und Vermittler einige gute Gründe, um frühzeitig eine Berufsunfähigkeits-Versicherung abzuschließen. Die Frage lautet nun, welches die beste Versicherung für Schüler oder Studenten ist.

Meine Antwort, und jeder ist herzlich eingeladen, eine andere Meinung zu haben, lautet: Es ist aus einigen Gründen nicht so wichtig. Vielleicht ist es sogar egal. Aber da hab ich noch nicht bis zum Ende gedacht.

Der erste Grund, warum eine spezielle Klausel für Schüler und Studenten nicht so wichtig ist, lässt sich quantitativ begründen. Schließt der Schüler mit 15 oder der Student mit 20 eine BUV ab, so ist er noch zwischen drei bis zehn Jahre Schüler oder Student. Die restlichen 42-49 Jahre ist er in irgendeinem Beruf. Da fühlt es sich nicht richtig an, eine Empfehlung für diese oder jene Klausel auszusprechen, die nur einen so kurzen Zeitraum betrifft. Vor allem nicht, wenn eine andere Klausel für die gesamte Laufzeit wichtiger wäre.

Qualitativ unterscheidet sich der „Beruf“ des Schülers und des Studenten von allen anderen nur in einer Sache: Du verdienst damit kein Geld. Du deckst also keinen tatsächlichen Bedarf. Du bräuchtest also nur eine Art Anwartschaft, die aber schon leistet, falls du komplett und für immer aus dem Arbeitsmarkt raus bist.

Alles darüber hinaus ist uninteressant. Ein Schüler muss keine 1.000 Euro oder 1.500 Euro versichert haben. Er braucht die Option, seinen Gesundheitszustand zu sichern und mit Berufseintritt eine BU-Versicherung in angemessener Höhe abschließen zu können.

Aber bitte nicht als Option in einer Rentenversicherung. Hier sind die Kosten meist hoch und gut versteckt. Und zumindest Produkte aus der Vergangenheit haben es selbst nach zehn Jahren nicht geschafft, die eingezahlten Beiträge zu erwirtschaften. Ausnahmen gibt es auch hier, aber dennoch ist hier Vorsicht geboten.

Bei den Studenten ist es einigermaßen sinnvoll, die konkrete Verweisung genauer zu regeln. Denn da der Versicherte als Student kein Einkommen erzielt hat, kann er in der konkreten Verweisung auch nicht argumentieren, dass er erst verwiesen werden könne, wenn er mehr als 80 Prozent des letzten Einkommens verdiene.

Es ist aber durchaus gerecht, so zu argumentieren. Denn während des Studiums nimmt der Student die Entbehrungen auf sich: in der Hoffnung, später als Akademiker gut zu verdienen.

In der Praxis kann das so aussehen, dass ein Student aus gesundheitlichen Gründen seine Praktika nicht ablegen kann. In einem anderen Studiengang wäre das möglich. Nun ist aber seine Lebensplanung so weit vorangeschritten, dass er sein Gehalt in einem Jahr fest eingeplant hat. Vielleicht ist er schon verheiratet oder hat ein Kind. Da wäre es nur fair, wenn er während einer Umschulung von der Versicherung unterstützt würde und die Leistung erst dann eingestellt wird, wenn er 80 Prozent des Gehalts, das in der Regel mit dem Abschluss seines letzten Studiengangs erreicht wird, in seinem neuen Job verdient.

Jede Konkretisierung schränkt Schutz ein

Außer dieser Besonderheit muss weder der Student noch der Schüler irgendwie besonders geregelt werden. Denn jede Konkretisierung schränkt den Schutz der BUV ein. Sie ist ja gerade deswegen so mächtig, weil meine tatsächlich ausgeübten Tätigkeiten im beruflichen Alltag versichert sind.

Wenn ich zum Beispiel von einem „regulärem Unterricht“ lese, ist das sicherlich für den Schüler konkreter. Der reguläre Unterricht kann aber weit von dem abweichen, was der Schüler zuletzt in gesunden Tagen getan hat. Denn regulär ist ein Unterricht auch dann, wenn ich zu Hause von einer ausgebildeten Lehrkraft unterrichtet werde.

Aber ich will es kurz machen. Die allermeisten Diskussionen über die Schüler- oder Studenten-Klauseln sind rein wissenschaftlich. In der Praxis muss ich darauf achten, dass es sich von Beginn an um eine echte Berufsunfähigkeits-Versicherung handelt und der Schutz sich nicht verschlechtern kann, falls ich den Eintritt ins Berufsleben nicht melde.

Für werdende Schreiner wäre wichtig, dass selbst bei Nachversicherungen der bei Abschluss bestehende Beruf als Rechnungsgrundlage benutzt wird.

Und bei Studenten ist es gut, wenn ab der zweiten Hälfte des Studiums in der konkreten Verweisung die Lebensstellung des regelmäßig erreichten Berufsbildes herangezogen würde.

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Der Rest kann nicht so wichtig sein – zumindest nicht so wichtig wie alle anderen Klauseln, die für das gesamte zukünftige Leben des Kunden wichtig sind.

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