Wer eine Lebensversicherung mit Überschussbeteiligung hat, der erhält mindestens einmal jährlich eine Standmitteilung zugeschickt. Sie soll bei kapitalbildenden Verträgen die Verbraucher darüber informieren, welche Höhe das Vorsorgevermögen erreicht hat und mit welcher Ablaufleistung der Sparer rechnen kann, wenn er seinen Vertrag durchhält. Im Zuge der IDD-Umsetzung hatte der Gesetzgeber die Regeln für eine solche Standmitteilung ab 2018 verschärft – so definiert Paragraph 155 des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG) umfassendere Transparenzpflichten über den aktuellen Stand der Ansprüche unter Einbeziehung der Überschussbeteiligung.

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Wie genau aber nehmen es die Lebensversicherer mit ihrer Transparenz? Schon letztjährig nahm das Analysehaus Partner in Life (PiL) diese strengeren Vorgaben infolge der IDD-Umsetzung zum Anlass, die Standmitteilungen der Versicherer auf ihre Transparenz abzuklopfen (der Versicherungsbote berichtete). Nun unterzogen die Experten die Gesellschaften einem erneuten Transparenz-Test.

Transparenz-Analyse stellt diesjährig die Transparenz-Sieger heraus

Insgesamt 53 Gesellschaften wurden diesjährig untersucht. Demnach deckt laut Analysehaus die Studie einen Marktanteil von 97 Prozent ab. 37 Kennzahlen trugen zur Bewertung der Standmitteilungen bei, die erhoben wurden zu den Bereichen:

  • Ablaufleistung
  • Hinterbliebenenschutz
  • Rückkaufswert und aktuelles Guthaben
  • Daten zu Rententarifen
  • Zusatzversicherungen
  • Allgemeinen Vertragsdaten
  • Werte bei/ nach Beitragsfreistellung

Die Bewertung erfolgte anhand von über 3.000 Standmitteilungen, die als Stichprobe ausgewählt wurden. Freilich: Das Vorgehen bei der Präsentation der Ergebnisse hat sich geändert. Während beim letztjährigen Transparenz-Rating für die Auswertung auch jene analysierten Gesellschaften vorgestellt wurden, die negativ auffielen, möchte man diesjährig „besonders die Versicherungsgesellschaften hervorheben, die einen besonders guten Job in Sachen Transparenz machen“. Demnach werden nun auch von uns nur jene Gesellschaften vorgestellt, die nach Maßgabe des Analysehauses mit transparenten Standmitteilungen glänzen.

Rückkaufswert eines Vertrags: Die unbequeme Angabe

Eine erste Teilwertung der Experten betrifft den den Rückkaufswert eines Vertrages. Das hat seinen guten Grund. Denn als Ansprüche für Versicherungen mit Überschussbeteiligung kommen neben der Erlebens- bzw. Todesfallleistung auch der Anspruch auf einen Rückkaufswert oder der Anspruch auf eine beitragsfreie Versicherung in Betracht.

In der Vergangenheit aber kritisierten Verbraucherschützer wiederholt: Viele Anbieter zeigen nicht auf, wie viel Geld einem Sparer zusteht, sobald er sich vorzeitig von seinem Vertrag trennen will (der Versicherungsbote berichtete). Dies war einer der fundamentalen Missstände, die durch die IDD-Umsetzung beseitigt werden sollten.

Folglich liegt auch ein besondere Interesse der Experten von Partner in Life auf den Rückkaufswerten. Denn diese Werte sind für Versicherer keineswegs bequem: Sie liefern dem Kunden wichtige Entscheidungshilfen, ob sie sich beispielsweise für eine Vertragsfortführung entscheiden oder nicht. Hat jedoch die IDD-Reform die Transparenz verbessert? Zum Teil.

Denn noch immer, so kritisiert man bei Partner in Life, weisen einige Anbieter nur einen kleinen Teil der variablen Anteile aus (zum Beispiel einen kleinen Teil der Bewertungsreserven oberhalb des Sockelbetrages), wodurch es dem Versicherungsnehmer unmöglich gemacht würde, sich im Hinblick auf einen möglichen Rückkauf des Vertrages über den voraussichtlichen Stand seines Anspruchs Klarheit zu verschaffen. Kennzahlen werden für die Teilwertung Rückkaufswert zu folgenden Angaben erhoben:

  • garantierte Kapitalleistung
  • garantiertes (erreichtes) Ansammlungsguthaben
  • Bewertungsreserven (BWR) oberhalb Sockel
  • Sockel
  • Schlussüberschuss
  • Beitragszahlung für über den Stichtag hinausgehende Zeiträume (BÜ)

Top-Transparenz: Die Test-Sieger für die Ausweisung der Rückkaufswerte

Obgleich das Transparenz-Rating fehlende Transparenz einiger Anbieter beim Rückkaufswert erneut kritisieren muss, gehen die Tester dieses Mal den Weg, besonders vorbildliche Anbieter auszuweisen. Denn immerhin 19 Versicherer sind aus Sicht der Agentur „top“ bei ihrer Transparenz. Hinzu kommen 17 Anbieter, die immerhin eine"sehr gute“ Transparenz der Standmitteilung ausweisen, was den Rückkaufwert betrifft. Und 5 Anbieter sind noch „gut“. Folgende 19 Anbieter gelten als Sieger des Tests für die „Top-Transparenz zu den Rückkaufswerten (angefangen beim besten Ergebnis):VGH

  1. VGH
  2. Mecklenburgische
  3. Concordia
  4. SV Sparkassen
  5. Sparkassen Sachsen
  6. HDI
  7. Athora
  8. HanseMerkur
  9. Hannoversche
  10. PB
  11. Bayern-Versicherung
  12. Volkswohlbund
  13. neue leben
  14. Die Bayerische
  15. Stuttgarter
  16. Signal Iduna
  17. Ergo
  18. Axa
  19. Targo

Tabelle:

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Top-Transparenz zu den RückkaufswertenTop-Transparenz zu den Rückkaufswerten@Partner in Life

Transparenz-Sieger Ablaufleistung

Wie aber sieht es mit der Transparenz zu der Ablaufleistung aus? Kennzahlen erheben die Experten hier zu Angaben, die Folgendes betreffen:

  • Versicherungssumme
  • Ansammlungsguthaben
  • Rechnungszinsen auf das aktuelle Ansammlungsguthaben
  • Bewertungsreserven oberhalb der Sockel- bzw. Mindestbeteiligung
  • Sockel- bzw. Mindestbeteiligung an den Bewertungsreserven
  • Schlussüberschuss
  • Mit welcher Beitragsdynamik wurde die garantierte/prognostizierte Ablaufleistung berechnet
  • Prognostizierte Ablaufleistung bzw. Modellrechnung

Und die Branche schneidet hierbei nicht ganz so überzeugend ab wie bei den Rückkaufswerten. Denn nur zwei Versicherer sind top, sechs Versicherer sind „sehr gut“. Und immerhin 20 Versicherer schneiden noch mit „gut“ ab.

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Top sind:

  1. Die Bayerische
  2. SV Sparkassen

"Sehr gute" Transparenz bei der Ablaufleistung bekommen zudem bescheinigt (nach absteigender Platzierung „sehr guter“ Ergebnisse geordnet):

  • VGH
  • Mecklenburgische
  • LV 1871
  • Alte Leipziger
  • Signal Iduna
  • Ergo

Ablaufleistung-Transparenz-SiegerAblaufleistung-Transparenz-Sieger@Partner in Life

Wenngleich das Analysehaus aufgrund der neuen Studie lobt: „Deutschen Lebensversicherer werden immer transparenter“, gibt es jedoch auch Grund zur Kritik. So zeigen weniger als 10 Prozent des Marktes gute Ergebnisse im Bereich „Klarheit zu den Basis-Vertragsdaten“. Zwar hilft dem Kunden im Zweifelsfall ein Griff in den Schrank, um Informationen zu Beitrag, Zahlweise, Ablauf der Beitragszahlung, Vertragsart oder Zusatzversicherung zu erhalten. Wünschenswert wäre aber, auch hier transparente Angaben auf der Standmitteilung zu finden.

Laut Testergebnis stechen aber vier Gesellschaften hervor durch besondere Klarheit zu den Basis-Vertragsdaten. Das sind

  • HanseMerkur
  • Provinzial NordWest
  • Concordia sowie
  • die SV Sparkassen.

Die Testsieger: Die Versicherer mit den besten Standmitteilungen

Für die Gesamtwertung Transparenz leben die Studienmacher: Über 40 Prozent der Versicherungsnehmer bekommen sehr gute bis gute Standmitteilungen. Denn immerhin die Standmitteilungen von vier Versicherern sind „top“. Zudem haben acht Versicherer „sehr gute“ Ergebnisse für ihre Standmitteilungen. Und vierzehn Versicherer weisen zudem noch ein „gutes“ Ergebnis auf.

Als Sieger für ihre Standmitteilungen mit einem „top“ Abschneiden dürfen gelten:

  1. Provinzial Nordwest
  2. VGH
  3. Mecklenburgische
  4. Concordia

„Sehr gute Standmitteilungen“ werden zudem folgenden Versicherern bescheinigt:

  • SV Sparkassen
  • Sparkassen Sachen
  • LV 1871
  • VRK
  • Alte Leipziger
  • HDI
  • Athora
  • HanseMerkur

Top – transparenteste Standmitteilungen 2019 im MarktTop – transparenteste Standmitteilungen 2019 im Markt@Partner in Life

Eine Presseerklärung mit ausgewählten Ergebnissen zur "Transparenz-Analyse 2019" ist auf der Webseite des Analysehauses verfügbar.

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