In seiner aktuellen Mitgliedszeitung Juli/August 2019 präsentiert der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) erste Ergebnisse seiner aktuellen Strukturanalyse. Immerhin 2.500 Teilnehmer wurden hierzu befragt, wobei der Großteil aus der Ausschließlichkeit kommt. Versicherungsmakler waren mit sieben Prozent aller Teilnehmer unterrepräsentiert: Sie haben einen tatsächlichen Marktanteil von fast einem Viertel (24 Prozent) an der Vermittlerschaft. Mit Blick auf Makler sind die Ergebnisse folglich mit Vorsicht zu genießen.

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Vermittler sind Oldschool, männlich — und erfahren

Die Daten bestätigen das Bild der letzten Jahre. Demnach plagen die Branche ernste Nachwuchs-Sorgen: die sich sogar noch verschärft haben. „In den letzten fünf Jahren sind weniger junge Vermittler auf den Markt gekommen, der Abwärtstrend der jüngeren Jahrgänge scheint unvermindert weiterzugehen“, schreibt Diplom-Volkswirtin Ariane Kay im Heftartikel. Mehr als jeder zweite Vermittler sei bereits älter als 50 Jahre und werde voraussichtlich in den kommenden Jahren sein Geschäft aufgeben.

Ein Grund für die Nachwuchssorgen des Vertriebes könnte sein, dass speziell Frauen vor der Tätigkeit zurückschrecken. Satte 91 Prozent der Teilnehmer waren männlichen und nur neun Prozent weiblichen Geschlechts, so ein weiteres Ergebnis der Umfrage. Als Ursache für die Nachwuchsprobleme vermutet die Autorin unter anderen mangelnde Popularität des Berufes, Knebelverträge, einen hohen Vertriebsdruck und schlechte Verdienstmöglichkeiten bei vielen Vermittlerinnen und Vermittlern.

Das fortgeschrittene Alter hat freilich auch eine positive Seite: langjährige Berufserfahrung. 79 Prozent der Teilnehmer sind seit mehr als zehn Jahren selbstständig tätig. Und der Beruf wandelt sich immer mehr zu einem hochqualifizierten. Nur 4,4 Prozent hatten keine Qualifikation in Sachen Versicherung vorzuweisen.

Gewinn vor Steuern: hohe Spreizung

Erneut zeigte die Umfrage auch, dass eine weite Spreizung bei dem Gewinn der Vermittler besteht. Fast jeder Dritte (31 Prozent) erlöste 2018 nur ein Gewinn vor Steuern von weniger als 50.000 Euro im Jahr. Und weit mehr als jeder zweite Umfrageteilnehmer (56 Prozent) hat es im letzten Jahr nicht geschafft, seinen Gewinn vor Steuern zu steigern. Ein drohender Provisionsdeckel könnte die Situation weiter verschärfen.

Die weiteren Ergebnisse:

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  • über 50.000 bis 75.000 Euro erlöste jeder fünfte Vermittler (20 Prozent),
  • über 75.000 bis 100.000 Euro erzielten weitere 16 Prozent,
  • über 100.000 bis 125.000 Euro erlösten neun Prozent,
  • über 125.000 bis 125.000 erlösten acht Prozent,
  • über 150.000 bis 200.000 erlösten sieben Prozent
  • über 200.000 erlösten neun Prozent

Die detaillierten Ergebnisse der Strukturanalyse werden demnächst von Matthias Beenken, Vertriebsexperte sowie Professor an der Fachhochschule Dortmund, als Studie veröffentlicht und vom VersicherungsJournal vertrieben, berichtet der BVK in der aktuellen Zeitschrift.

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