Wie kamen Vermittlerinnen und Vermittler durch die Coronakrise? Die Informationen aus der Branche waren bisher positiv: auch im Gespräch mit dem Versicherungsbote äußerten viele, dass sie im Homeoffice weiter beraten und vermitteln konnten. Genauere Daten liefert nun eine Umfrage, die Vertriebs-Experte Matthias Beenken im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) durchgeführt hat:

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400 Teilnehmende gaben zu ihren Einnahmen Rede und Antwort, wobei das Gros mit 89 Prozent den Einfirmenvertretern zuzurechnen ist. 7,5 Prozent zählten sich zu den Maklern, weitere 3,5 Prozent zu den Mehrfachvertretern. Umfangreich vorgestellt werden die Daten im BVK-Magazin VersicherungsVermittlung 06/21.

Einbußen: Ja, aber überschaubar

Das Ergebnis: Im Schnitt mussten die Befragten durchaus Einbußen hinnehmen. Die Gewinne gingen um rund zehn Prozent zurück, die Umsätze um sieben Prozent. Gründe waren unter anderem Rückgänge bei den Bonifikationen, über die 45 Prozent klagten: stark vereinfacht Vergütungs-Einbußen, weil Zielvorgaben infolge der Krise nicht erreicht werden konnten. Doch mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Vermittlerinnen und Vermittler beobachteten coronabedingte Stornierungen, die meisten davon in der Leben-Sparte (45 Prozent).

Von den Vermittlerinnen und Vermittlern musste knapp jeder sechste (18 Prozent) staatliche Hilfe in Anspruch nehmen. Und wie in den Vorjahren zeigte sich erneut, dass die Gewinne im Coronajahr 2020 stark gespreizt sind:

  • Verluste erzielten 0,3 Prozent der befragten Vermittlerinnen und Vermittler
  • Gewinne von 0 bis unter 20.000 Euro hatten 6,0 Prozent
  • 20.000 bis unter 40.000 Euro erzielten 16,0 Prozent der Befragten
  • 40.000 bis unter 80.000 Euro erzielten 33,0 Prozent
  • 80.000 bis unter 120.000 Euro erzielten 19,8 Prozent
  • 120.000 bis unter 160.000 Euro erzielten 10,8 Prozent
  • 160.000 bis unter 200.000 Euro erzielten 5,8 Prozent
  • 200.000 bis unter 250.000 Euro erzielten 3,3 Prozent
  • 250.000 bis unter 400.000 Euro erzielten 3,5 Prozent
  • ab 400.000 Euro erzielten 1,8 Prozent

Durchschnittsalter: 53,8 Jahre

Wurde während der Pandemie noch von einem „Umsatzschock“ gewarnt, so sind die Verluste bei den meisten Vermittlerinnen und Vermittlern nicht existenzbedrohend. Lediglich vier Prozent beabsichtige eine Geschäftsaufgabe. Gleichwohl zeigen die Daten erneut, dass der Branche die Nachwuchskräfte fehlen. Stolze 53,8 Jahre betrug das Durchschnittsalter der Befragten: der Wechsel in den Ruhestand steht bei vielen Fachkräften folglich zeitnah an.

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Die Aussichten der Befragten für das laufende Geschäftsjahr 2021 sind hingegen durchwachsen. Knapp die Hälfte der Teilnehmenden erwartet, dass die Umsätze erneut zurückgehen: prognostiziert werden Einbußen von knapp 17 Prozent. Nur etwa jeder Fünfte (21 Prozent) erwartet hingegen steigende Umsätze - von durchschnittlich zwölf Prozent. Die Umfrage fand im Mai 2021 unter Mitgliedern des BVK statt.

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