Die Frage haben wir uns auch gestellt. Der Vital-Tarif wurde nach unseren Aufzeichnungen jedes Jahr um 7,8 Prozent Jahr angepasst. Sehen Sie, ich spreche auch in Prozent, weil man es einfach besser versteht. Dies entspricht in etwa einer Verdoppelung der Prämie - alle zehn Jahre. Welcher Mandant kann sich dieses Szenario bis zu seinem Ableben leisten? Hier ist viel nicht so gelaufen wie erwartet und durch die steigende Zahl der Kunden, die den Tarifwechsel nutzen, wurde die Entwicklung nur noch potenziert. Der Markt hat sich aus Kundensicht verändert. So hat die AXA sogar vor wenigen Jahren in einem Erhöhungsschreiben dargestellt, dass einer der Faktoren der Anpassung sei, dass weniger Kunden als erwartet gekündigt hätten und daher weniger Altersrückstellungen ans Kollektiv fielen.

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Der Tarif sollte, oder ich möchte lieber sagen könnte beitragsstabiler sein, weil ich annehme, dass man aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat. Der Einsteigertarif der AXA entwickelt sich ja auch marktüblich. Man hat viele klassische stabilisierende Steuerungselemente eingebunden, wie ein Primärarztprinzip, prozentualer statt absoluten Selbstbehaltes oder die Generika-Klausel. Aber man hat sich auch neuen Themen wie Prävention geöffnet. Es entspricht der Logik, dass sich so Krankheitskosten reduzieren lassen. Die GKV macht es mit zehn Prozent Nutzungsquote ihrer Versicherten vor.

Aktuell müssen die Privaten Krankenversicherer ein Stück weit die Nullzinspolitik der Notenbanken ausbaden. Wie geht die Axa mit der Niedrigzinsphase um bzw. welche versicherungsmathematischen Kniffe sollen den Beitrag im neuen Tarif stabil halten?

Klassischerweise sind die Tarife bereits abgezinst. In der neuen Tarifentwicklung hat man jedoch einen noch geringeren Zins angelegt. Über die genauen Werte konnte man uns auf Anfrage jedoch keine Auskunft geben. Die steuernden Elemente haben für mich in der Gesamtheit den Eindruck, dass man auf frühzeitige Befunderhebung durch Vorsorgeleistungen setzt und darüber hinaus den Kunden gesundheitsbewusst entwickeln möchte. Dies soll mit Prävention und Begleitung durch digitale Apps geschehen. Das halte ich grundlegend unternehmerisch für sinnvoll und ergibt Sinn. Aus Kundensicht ergibt sich für mich hier auch ein weiteres Bild. Wer kennt ihn nicht, den schwerbeschäftigten Selbstständigen, der immer erst dann zum Arzt geht wenn er „den Kopf unterm Arm trägt“, wie man so schön sagt. Die AXA nutzt den maximalen Anreiz genau dieser Personen, um die anfallenden Kosten zu steuern.

Die Beitragsstabilität ist für Makler zu einem entscheidenden Kriterium in der Auswahl des passenden PKV-Tarifs geworden. Warum könnte der neue Tarif im Vergleich zu älteren Generationen hier punkten?

Die Unterlagen, die ich bisher am Markt bekommen habe, sind für mich schlüssig. Ein Konzern wie die AXA hat ein Interesse daran sich positiv zu entwickeln, alleine schon aus der Gesellschaftsform heraus. Die Argumente sind schlüssig und nachlesbar im Bedingungswerk. Man hat die Antragsfragen im Tarif ActiveMe straffer gezogen, um auch hier die richtigen risikosteuernden Maßnahmen zu treffen. Ich bin gespannt, wie man mit Vorerkrankungen umgehen wird. Wir werden hier sicherlich in der ersten Phase auch einige Anfragen stellen, um uns ein Bild zur Risikopolitik zu machen. Ein Versicherer, der mehr Zuschlag erhebt, zeigt damit grundlegend restriktives Verhalten, das tendenziell für Beitragsstabilität spricht.

Mit welchen Leistungspunkten und digitalen Eigenschaften soll der Tarif überzeugen?

Ich glaube hier macht es einfach die Mischung. Für mich hat der Tarif alle relevanten Leistungen. Die Erwartungshaltung der meisten Versicherten, die ich kenne ist keine Vollkostenmentalität. Man will planbare Kostenbelastung, die nicht existenziell bedrohend wird. Das Ziel ist für mich erreicht. Dazu haben wir auch schon eine ausführliche Bewertung veröffentlicht. Der Tarif verbindet die beiden bereits bestehenden Tarifwelten und erweitert sie um zukunftsweisende digitale Produkte. Aktuell gibt es zwar erst vier medizinische Produkte, die von der AXA bei medizinischer Notwenigkeit gezahlt werden. Die anderen aktuell 36 am deutschen Markt zugänglichen werden aber nach intensiver Prüfung und ärztlicher Verordnung nach Zusage gezahlt.

Man geht die Digitalisierung hier anders an, aus Kundensicht im Leistungsbezug und nicht aus dem Verhältnis Versicherer zu Kunde. Der Kunde kann bei der AXA immer noch die Rechnung per Post schicken, wenn ihm das beliebt. Kann aber eine App als medizinisches Produkt nutzen für Tinnitus, Augenerkrankung, psychische Erkrankungen und Heilbehandlung der TeleClinic Ärzte. Das ist innovativ und sehr offen formuliert. ActiveMe versucht anhand der Formulierungen Neuentwicklungen aufnehmen zu können, um langfristig am Markt positioniert zu sein. Ob dies gelingt wird sich sicherlich in den kommenden drei Jahren zeigen.

Welche Ziele hat sich die Axa beim Neugeschäft mit dem AktivMe vorgenommen?


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Das weiß ich leider nicht so genau. Die echten Neukunden der PKV sind stark rückläufig und Umdeckungsaktionen finden heute dank der neuen Tarifwechselkultur und Möglichkeiten des Kunden nicht mehr statt. Die Kunden die den Weg heut ein die PKV finden, sind gut informiert und haben Verstanden das sie diese gut überlegt und auf lange Sicht treffen müssen. Das Internet hat dafür gesorgt, dass Kunden sich wirklich besser informieren und kritisch hinterfragen was Sie tun. Das ist eine gute Entwicklung. Ich gehe jedoch davon aus, dass man seinen aktuellen Marktanteil auch auf die Neugeschäftserwartung in Verbindung mit den Neugeschäftszahlen der Branche adaptieren kann. Den Tarifwechsel hat die AXA jedoch laut eigener Aussage bereits mathematisch eingeplant. Das macht sogar mich neugierig, wie man künftig damit umgehen wird. Bisher lief es beim Tarifwechsel mit der AXA im Horizont „funktioniert“ und „zäh“, also durchschnittlich. Da wir allerdings sehr konkrete Profile haben zur Umsetzung, haben wir meistens wenig negative Berührungspunkte. Auch hier hat sich die Branche in den letzten vier Jahren positiv weiterentwickelt.

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