Hackerangriffe – erstmals meist-gefürchtet

Bedrohungen durch Cyber-Kriminalität sind enorm, wie groß angelegte Cyber-Attacken mit Ransomware wie „WannaCry“ und „Bad Rabbit“ in 2017 zeigten: Die Angriffe zerstörten viele Daten unwiderruflich, griffen hierzu auch in Steuerungsprozesse von Unternehmen ein, manipulierten Betriebssysteme. Sogar die Technik großer Firmen litt Schaden, obwohl man annehmen könnte, solche Firmen seien gut gegen Hacker-Angriffe geschützt. Die Deutsche Bahn, Renault, die Metro in Kiew und mehrere Nachrichtenseiten waren von Störungen und Ausfällen betroffen. Der Schaden wird weltweit auf eine Milliardensumme geschätzt. Für Firmen kann ein solcher Schaden schnell existenzbedrohend sein.

Anzeige

Und diese Erkenntnis ist durchaus in kleineren und mittleren Unternehmen (mit bis zu 500 Mitarbeitern) angekommen, wie die aktuelle KMU Studie 2019 zeigt: Erstmals in dieser seit 2010 laufenden Studienserie sind Hackerangriffe das meist gefürchtete Risiko für Unternehmen. 43 Prozent der Befragten gaben in 2019 an, jenes Risiko der Hackerangriffe „am meisten“ zu fürchten. In 2018 waren es mit 40 Prozent weniger der Befragten, in 2017 fürchteten gar nur 32 Prozent dieses Risiko.

Dass Risiken, die aus der weltweiten digitalen Vernetzung erwachsen, dabei ganz „handfesten“ Bedrohungen vor Ort den Rang ablaufen, zeigen die weiteren Ränge der Tabelle: 2017 und 2018 dominierte nämlich noch die Angst vor Einbruch/ Vandalismus die Wahrnehmung der Unternehmen. Dieses Risiko aber rutscht nun mit 36 Prozent Nennungen auf Rang drei und gibt sich damit auch noch dem menschlichen Versagen geschlagen. Auf Rang vier und fünf der gefürchteten Risiken: Der Betriebsausfall sowie Brände und Explosionen.

Dass Risiken, die aus der weltweiten digitalen Vernetzung erwachsen, ganz „handfesten“ Risiken vor Ort den Rang ablaufen, zeigt der Jahresvergleich der Studie.@Gothaer

Angst vor Cyber-Attacken: Noch kein Widerhall im Versicherungsschutz der KMUs

Die zu Recht verbreitete Angst aber, durch Cyber-Kriminalität Schaden zu nehmen, bildet sich leider noch nicht im Versicherungsschutz der Unternehmen ab. Das offenbaren Antworten auf die Frage, mit welchen Versicherungen sich die KMU-Unternehmen derzeit absichern. Voraussehbar liegt die wichtige Betriebshaftpflicht-Versicherung auf Rang eins als verbreitetste Versicherung: 88 Prozent der Unternehmen verfügen über eine Betriebshaftpflicht. 56 Prozent der Unternehmen verfügen zudem über eine betriebliche Gebäudeversicherung, auf Rang drei der meistverbreiteten Versicherungen in KMU-Unternehmen rangiert die Elektronik-Versicherung mit 29 Prozent Nennungen.

Die Cyber-Versicherung hingegen bringt es nur auf Rang neun: Wie schon im Vorjahr verfügen nur 13 Prozent der befragten Unternehmen über eine solche Versicherung. Und das, obwohl viele der befragten Unternehmen schon direkt von Cyber-Kriminalität betroffen waren – mit 17 Prozent gab fast jedes fünfte Unternehmen für die aktuelle KMU-Studie an, bereits Opfer eines Cyber-Angriffs geworden zu sein.

In Unternehmen meist-verbreitet: Die Betriebshaftpflicht-Versicherung. Hingegen haben nur 13 Prozent der Unternehmen eine Cyber-Versicherung abgeschlossen.@Gothaer

Cyber-Versicherung: Das Marktpotential ist da

Dass Cyber-Versicherungen viel Potential für die Branche bergen, zeigt aber ein weiteres Umfrageergebnis. Denn immerhin 23 Prozent aller befragten KMUs gaben an, in den nächsten Jahren eine Cyber-Versicherung abschließen zu wollen. Für eine gesonderte Betrachtung größerer Mittelständler mit 200 bis 500 Mitarbeitern waren es sogar 36 Prozent, die eine Cyber-Versicherung abschließen wollen.

Geld spielt hierbei durchaus eine Rolle: Auf die Frage nämlich, was beim Abschluss einer Cyber-Versicherung besonders wichtig wäre, antworten 48 Prozent mit der Beitragshöhe. Weitere Kriterien aber sind nur leicht abgeschlagen bei den Nennungen und werden ebenfalls bei Abschluss einer Cyber-Versicherung gewünscht: Assistance-Leistungen im Schadenfall (45 Prozent) wie die Wiederherstellung von Daten, flexibler Versicherungsschutz (41 Prozent) sowie eine 24-Stunden Notfall-Hotline (39 Prozent) und Präventionsmaßnahmen (37 Prozent).

Anzeige

Hintergrund: Bei der „KMU Studie 2019“ im Auftrag der Gothaer handelt es sich um eine Online-Umfrage. 1.009 Personen in kleinen und mittelständischen Unternehmen wurden hierfür befragt, durchgeführt wurde die Studie durch das Marktforschungsinstitut Heute und Morgen. Die Befragten sind Mitglieder des Onlinepanels der „data field Feldservice GmbH“ – laut Angabe der Studienmacher handelt es sich um Personen, die in den jeweiligen Unternehmen für das Thema Versicherungen (mit-) verantwortlich sind. Durchgeführt wurde die Studie zwischen dem 27. Februar und dem 15. März 2019.

Anzeige