So kritisieren Marcel Fratzscher und Johannes Geyer, leitende Wissenschaftler am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin, in einem Beitrag der Süddeutschen: Ohne wirkliche und auch unbequeme Reformen könne das Rentenniveau kaum dauerhaft stabilisiert werden. Zumal selbst das bis 2025 festgeschriebene Rentenniveau von 48 Prozent weder großzügig noch auskömmlich wäre – über die Hälfte der Menschen, die kurz vor der Rente stehen, würden ihren Lebensstandard zum Teil deutlich einschränken müssen (der Versicherungsbote berichtete).

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Ähnlich sieht es der ehemaliger Vorsitzende der „Wirtschaftsweisen“ und Namensgeber der sogenannten „Rürup-Kommission“ Bert Rürup: Die große Koalition erkaufe sich Zeit, um nichts zu tun. Eine dauerhafte Sicherung des Rentenniveaus bis 2040 bei 48 Prozent, wie von Bundesfinanzminister Olaf Scholz vorgeschlagen, wäre kaum zu finanzieren. Auch löse die jetzige Gesetzgebung nicht das Problem vieler durchbrochener Erwerbsbiographien mit Unterbrechungen der Erwerbstätigkeit und prekärer Solo-Selbständigkeit.

Ein Problem, das bereits greift: wenn immer mehr Arbeitnehmer wegen gebrochener Erwerbsbiografien nicht die 45 Jahre Beitragszahlung erreichen, liegt die tatsächliche Rentenerwartung real für viele Rentner sogar deutlich unter dem jetzt festgeschriebenen Rentenniveau, wie Ver.di-Chef Frank Bsirske zu bedenken gibt (der Spiegel berichtete).

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