Die Bewertung der Policen stützt sich auf 115 Ratingkriterien in 21 Bereichen. Hierfür suchte man Merkmale, die für die Mehrheit der KMU relevant sind. Wichtiges Kriterium: Die Merkmale sollten durch bisherigen Haftpflicht- und Sachversicherungen nicht gedeckt sein und somit spezifische „Cyber-Risiken“ abbilden.

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Besonders hoch bewertete die Agentur folgende Kriterien:

  • Ertragsausfall & Mehrkosten

  • Betriebsunterbrechung durch Cloud-Ausfall

  • Durch Freistellungserklärung übernommene gesetzliche Haftpflicht Dritter

  • Vertragliche Haftung

  • Verletzung von Persönlichkeitsrechten

  • Geografischer Wirkungsbereich

  • Umgang mit Gefahrerhöhung

  • Benachrichtigungspflichten bei Datenschutzverstößen

  • Krisenmanagement

  • Klarheit der Formulierung der Obliegenheiten

  • Definition der versicherten Gefahren

  • Definition der versicherten IT-Systeme
  • Einschränkungen bei der Wiederherstellung der IT-Systeme

Welche Leistungen werden von einer Police erwartet?

Für eine gute Bewertung musste ein Tarif Folgendes abdecken können:

  • Betriebsunterbrechung: Deckung von Ertragsausfällen
  • Drittschäden: Deckung für auch immaterielle Schäden
  • Mehrere Versicherungsverträge: keine Subsidiarität der Cyber-Deckung
  • Rückwärtsdeckung: Deckungsausschluss nur für vor Abschluss bekannte Ursachen und Schäden (nicht für solche, die hätten bekannt sein müssen)
  • Wiederherstellung von IT-Systemen: Zeitliche Befristung der Wiederherstellung auf nicht weniger als 12 Monate nach Schadenfeststellung

Ergebnis des Rankings:

Dass noch einiges im Argen liegt bei den Cyber-Policen, zeigen die Ergebnisse des Rankings. Die „hervorragenden“ Ergebnisse FFF+ und FFF konnte keine der geprüften Policen erreichen. Immerhin: 11,85 Prozent der analysierten Tarife erreichten die Note FF+ (sehr gut). Die Mehrheit der Policen – 47,14 Prozent – kam mit einem FF (gut) davon.

Aber auch schlechte Bewertungen mussten vergeben werden: 23,61 Prozent der getesteten Tarife erhielten ein F+ (noch befriedigend), 3,03 Prozent erhielten ein F (ausreichend). Und für 14,37 Prozent der getesteten Policen musste sogar ein F- (schwach) vergeben werden.

Notenspiegel Rating Cyber-VersicherungNotenspiegel Rating Cyber-VersicherungFFF = hervorragend/ FF+ = sehr gut/ FF = gut/ FF- = befriedigend/ F+ = noch befriedigend/ F = ausreichend/ F- = schwach/ F-- = sehr schwach© Franke und Bornberg 2018

Die besten Ergebnisse

Folgende Policen schnitten, gemäß dem Ranking, am besten ab mit der Note FF+:

  • AIG CyberEdge 3.0, Stand 06.2018
  • HDI Cyberversicherung für Firmen und Freie Berufe, Stand 10.2018
  • Hiscox CyberClear, Stand 01.2018
  • Markel Pro Cyber, Stand 01.2018

Gewarnt wird vor Mogelpackungen

Schlechte Bewertungen des Rankings gegen oft mit Mogelpackungen einher. So würden einige Angebote damit werben, den Cloud-Ausfall zu versichern (und damit die dynamisch an den Bedarf angepassten IT-Dienstleistungen eines Unternehmens abzusichern). Beim Blick ins Kleingedruckte zeige sich jedoch, dass beispielsweise SaaS-Dienste (Software as a Service) ausgeschlossen oder nur DoS-Angriffe (Denial of Service = Nichtverfügbarkeit) auf den Cloud-Anbieter versichert sind.

Auch hätten nicht wenige Anbieter Angriffe auf den Betreiber einer Cloud (und damit Betriebsunterbrechungsschäden beim Versicherungsnehmer) stark in der Deckungssumme begrenzt, einige gar ganz vom Versicherungsschutz ausgeschlossen.

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Brisant: Vermittler sollen zwar Policen der Anbieter gegen Cyber-Risiken vermitteln, aber keine erhalten. Wären doch, wie das Ranking auch zeigte, die wenigsten Versicherer bereit, Finanzdienstleistern Schutz anzubieten. Die Branche gilt wohl als besonders gefahrenträchtig.

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