Im Jahr 2014 sind die ersten eigenständigen Cyber-Versicherungen für Privatleute auf den Markt gekommen. Als Franke und Bornberg erstmals private Cyberpolicen unter die Lupe nahm (Versicherungsbote berichtete), bestand das Angebot aus 19 Tarifen von 17 Anbietern. Dem nun vorgelegten Rating liegen nur 20 Tarife von 14 Versicherern zu Grunde. Das liegt auch daran, dass ausschließlich eigenständige Cyber-Tarife berücksichtigt wurden. Cyber-Bausteine oder Einschlüsse zu Hausrat, Haftpflicht oder Rechtsschutz sind nicht Gegenstand des Ratings. Michael Franke, Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH, erläutert die Auswahl: „Cyber-Bausteine zu Haftpflicht-, Rechtsschutz- oder Hausratverträgen bieten immer nur eine Ausschnittsdeckung. Zudem bleiben deren Deckungssummen meist deutlich hinter dem tatsächlichen Bedarf zurück. Eine eigenständige Cyber-Versicherung bietet die Chance auf leistungsfähigen Rundumschutz aus einer Hand.“

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Als weitere Gründe für das überschaubare Engagement der Versicherer nennt Franke, dass Versicherer noch immer vergeblich auf Musterbedingungen des GDV warten würden. „Was macht einen guten Cyber-Schutz aus, und welche Leistungen sind vielleicht verzichtbar? Bei diesen Fragen stochern manche Versicherer noch im Nebel, zumal langfristige Schadenerfahrungen noch nicht vorliegen“, erklärt Franke.

Zudem würden sich viele Verbraucher in falscher Sicherheit wiegen. „Sie verlassen sich darauf, dass ihre übrigen Verträge Cyber-Schutz enthalten. Dabei ist das häufig nur in homöopathischen Dosen der Fall“, mahnt Franke. Und wer seinen Bedarf nicht richtig einschätzt, ist auch weniger zahlungsbereit. So auch bei den Deutschen. Deren Zahlungsbereitschaft für private Cyber-Tarife ist eher gering ausgeprägt, konstatiert Franke.

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Wie im Erstrating 2021 wurden für die Bewertung der Tarife die Bereiche „Konto-/ Daten-/ Identitätsmissbrauch“, „Daten- und Geräterettung nach Cyber-Attacken“ sowie „Verlust bei Interneteinkäufen“ am stärksten gewichtet. Für das Rating wurde ein Katalog aus insgesamt 68 Prüfkriterien angewandt. Um die Höchstwertung FFF zu erlangen, muss der Tarif beispielsweise Versicherungsschutz für Zahlungskarten und Konten bei Pharming, Phishing und Skimming bieten. Allerdings konnte kein Tarif diese Wertung erzielen.

VGH mit Qualitätssprung

Gegenüber dem Erstrating 2021 verbesserten nur wenige Versicherer die Qualität ihrer Tarife. Allen voran die VGH. Sie erzielt einen deutlichen Qualitätsschub und erreicht mit der Kombination von Cyber-Schutz und Cyber-Rechtsschutz mit 1,6 (gut – FF+) die höchste Bewertung aller Anbieter. Für ein „sehr gut“ (FFF) reicht es trotzdem nicht, weil die VGH einen Mindeststandard nicht erfüllt hat.

Die besten privaten Cyber-Tarife sind demnach:

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  • VGH Landschaftliche Brandkasse Hannover mit CyberSchutz, Stand 08.2021 (FF+; 1,6)
  • VGH Landschaftliche Brandkasse Hannover mit CyberSchutz, Stand 08.2021 und Cyber Rechtsschutz, Stand 08.2021 (FF+; 1,6)
  • Inter Allgemeine Versicherung AG mit CyberGuard, Stand 03.2020 (FF+; 1,9)
  • Öffentliche Sachversicherung Braunschweig mit DigitalSchutz, Stand 12.2018 und Drittschadendeckung, Stand 12.2018 (FF+; 2,1)
  • WGV-Versicherung AG mit Cyberversicherung, Stand 07.2023 (FF+; 2,4)
  • ARAG SE mit web@ktiv Komfort, Stand 04.2023 und web@ktiv Premium, Stand 04.2023 (FF+; 2,5)
  • Bavaria Direkt mit SorglosOnline, Stand 09.2021 (FF+; 2,5)
  • SV SparkassenVersicherung Gebäudeversicherung AG mit SV InternetSchutz, Stand 01.2022 (FF+; 2,5)
  • Öffentliche Sachversicherung Braunschweig mit DigitalSchutz, Stand 12.2018 (FF+; 2,5)

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