Wer in der Versicherungswirtschaft eine feste Stelle hat, kann im Schnitt mehr verdienen als in anderen Branchen. Demnach verdienten Vollzeitbeschäftigte im Versicherungsgewerbe 2017 im Schnitt einen Bruttomonatslohn von 5.874 Euro, wobei Sonderzahlungen wie Urlaubsgeld oder leistungsbezogene Prämien hier bereits eingerechnet sind. Das geht aus aktuell veröffentlichten Statistik „Arbeitnehmerverdienste 2017“ hervor, die das Statistische Bundesamt am Freitag veröffentlicht hat.

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Über alle Branchen hinweg liegt der Bruttomonatsverdienst für Vollzeitbeschäftigte in Deutschland bei durchschnittlich 4.149 Euro, wobei hier Sonderzahlungen von 397 Euro eingerechnet sind. Das heißt, die Versicherer zahlen fast 40 Prozent mehr. Auf die Statistik macht heute das Versicherungsjournal aufmerksam. Eingerechnet werden die Mitarbeiter von Versicherungen, Rückversicherungen und Pensionskassen, nicht jedoch von der Sozialversicherung.

Große Unterschiede zwischen einzelnen Lohngruppen

Zu bedenken gilt allerdings, dass die Studie des Statistischen Bundesamtes nicht das Medianeinkommen wiedergibt, welche sowohl Spitzen- als auch Niedrigverdiener herausrechnet. So unterscheiden die Statistiker zusätzlich fünf verschiedene Leistungsgruppen, von „Arbeitnehmern in leitender Stellung“ bis hin zu „ungelernten Arbeitern“. Hier zeigt sich, dass die Löhne auch in der Versicherungsbranche weit gespreizt sind.

Zehn Prozent der Beschäftigten in der Versicherungswirtschaft lassen sich der Leistungsgruppe 1 zuordnen, die vor allem leitende Angestellte wie angestellte Geschäftsführer erfasst. In Vollzeit erzielen diese Führungskräfte einen Bruttostundenverdienst von 64,54 Euro inklusive Sonderzahlungen. In der Regel erwerben diese Mitarbeiter ihre Fähigkeiten durch ein Hochschulstudium.

Die Leistungsgruppe 2 bzw. „Herausgehobene Fachkräfte“, der sich immerhin 50 Prozent der Beschäftigten zurechnen lassen, erhält hingegen „nur noch“ 39,61 Euro brutto pro Stunde. Hier werden Fachkräfte mit erweiterten Qualifikationen und oft jahrelanger Berufserfahrung eingerechnet, die teils selbstständig arbeiten und gegenüber anderen Mitarbeitern weisungsberechtigt sind, etwa Abteilungsleiter.

Eine noch deutlichere Differenz lässt sich zur dritten Leistungsgruppe erkennen, den „Fachkräften“. Hierzu zählen Arbeitnehmer mit schwierigen Fachtätigkeiten, für deren Ausübung in der Regel eine abgeschlossene Berufsausbildung, zum Teil verbunden mit Berufserfahrung, erforderlich ist. Dieser Gruppe werden 37,7 Prozent der Beschäftigten zugerechnet: sie verdienen inklusive Zulagen 27,55 Euro pro Stunde.

Fast ausschließlich qualifizierte Arbeit

Auffallend ist, dass die Versicherungsbranche fast ausschließlich Mitarbeiter beschäftigt, die mindestens Fachkräfte sind und eine entsprechend hohe Qualifikation genießen. Auch deshalb sind die Löhne für Mitarbeiter hier höher als in vielen anderen Branchen. So finden die Leistungsgruppen 4 und 5, „angelernte Arbeitnehmer“ und „ungelernte Arbeitnehmer“, die keine Berufsausbildung erfordern, praktisch nicht statt. Den Angelernten lassen sich gerade einmal ein Prozent der Beschäftigten zurechnen: sie verdienen 21,16 brutto pro Stunde. Die Ungelernten werden gar mit null Prozent beziffert.

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Ein deutlicher Unterschied zeigt sich in der Bezahlung von Männern und Frauen. So erzielen in Vollzeit erwerbstätige Männer im Schnitt einen Bruttostundenlohn von 40,92 Euro, während Frauen nur 31,70 Euro erhalten (inklusive Sonderzulagen). Der durchschnittliche Bruttolohn aller Versicherungsmitarbeiter beträgt laut Statistischem Bundesamt 37,31 Euro pro Stunde mit Sonderzahlungen.

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