Mit dem Afrika-Bild in deutschen Medien sind viele Klischees verbunden: Dunkler Kontinent, Hunger, Bürgerkriege. Der Kontinent hat aber auch viele andere Gesichter. Und gerade wenn es um Digitalisierung in der Versicherungsbranche geht, sind einige Länder schon weiter als Deutschland. Kein Wunder, dass es Oliver Bäte am 22. Juli zur 44. Versicherungskonferenz nach Sun City in Südafrika verschlug. Dort hielt er die Eröffnungsrede zum Thema Telematik.

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„Afrika ist von Grund auf digital“

„Während traditionelle Märkte wie Europa sich mit dem digitalen Transformationsprozess schwer tun, ist Afrika von Grund auf digital“, sagte Oliver Bäte bei seiner Rede laut einer Pressemeldung der Allianz. Und hob damit hervor, wo der Erdteil schon einen Schritt weiter ist als Europa. Bäte weiter: „Die Mobilfunkbranche ist mit geschätzten 1,2 Milliarden afrikanischen Kunden bis 2018 der am schnellsten wachsende Sektor und Innovationstreiber auf dem Kontinent. Die weite Verbreitung von Internet und Mobilfunk ermöglicht afrikanischen Ländern Innovationssprünge.“

700 Millionen Euro für eine „Single Digital Agenda“

Dass der Digital-Markt in Afrika boomt, versetze das Land in die Lage, „auch zukünftig die Spitzenposition in der digitalen Versicherung einzunehmen“, argumentiert Bäte weiter. Und verweist auf eigene Initiativen, die den globalen Markt im Blick haben. 700 Millionen Euro nehme die Allianz Gruppe allein für „Single Digital Agenda“ in die Hand, ein Katalog aus fünf Initiativen. Ziel sei die „Transformation der Allianz in ein völlig kundenorientiertes und durchgehend digitales Unternehmen“:

  • Global Digital Factory‘: Hier kommen Experten aus allen Teilen des Unternehmens zusammen, um Customer Journeys in unseren verschiedenen Geschäftssegmenten zu überarbeiten und sie so zu gestalten, dass sie sich auf globaler Ebene skalieren lassen, erklärt Bäte. Oder anders gesprochen: Es werden Möglichkeiten der Kundenansprache erprobt, um den Verbraucher auf allen Kanälen zu erreichen.
  • Den zweiten Pfeiler bilden laut Bäte die ‚Global Digital Partnerships‘, mit denen die Zusammenarbeit mit Unternehmen aus dem technischen Bereich und der Shared Economy gefördert werde. Hier sind zum Beispiel Versicherungs-Lösungen gemeint, wenn Verbraucher über Apps private Dienste teilen und gemeinsam nutzen, etwa über das Mietportal AirBnB oder den Taxi-Dienst Uber.
  • Als Drittes komme das Konzept ‚Digital Pure Play‘ ins Spiel – Versicherungs- und Assistance-Angebote, die vollständig digital sind. Ob die Allianz bereits an eigenen digitalen Versicherern arbeite oder anderen Dienste, sagte der Allianz-Chef nicht.
  • Der vierte Pfeiler besteht in den ‚Advanced Business Analytics‘ mit dem Ziel, die Kundenzufriedenheit und Effektivität des Unternehmens zu erhöhen. Das kann zum Beispiel geschehen, indem Benutzeroberflächen von Online-Angeboten evaluiert und verbessert werden.
  • Nummer fünf ist ‚Allianz X‘, ein, so Bäte, "Fonds und Inkubatorprogramm", für das die Allianz in den nächsten vier Jahren 430 Millionen Euro bereitstelle. Der Fonds investiere in vielversprechende Start-ups, die zu den geschäftsrelevanten Ökosystemen gehören, zum Beispiel Connected Property, vernetzte Mobilität sowie Gesundheits-, Asset- und Vermögensmanagement.

Allianz in 16 afrikanischen Staaten aktiv

In Afrika ist die Allianz Gruppe nach eigenen Angaben bereits in 16 Ländern vertreten: Benin, Burkina Faso, Kamerun, Zentralafrika, Ägypten, Elfenbeinküste, Ghana, Kenia, Madagaskar, Mali, Mauritius, Marokko, Republik Kongo, Senegal, Südafrika, Togo. Der Versicherer will sich künftig noch mehr auf dem Kontinent engagieren. Dabei soll vor allem die Kundennähe in wichtigen Wachstumsmärkten intensiviert werden, in denen Versicherungen noch wenig etabliert sind, aber eine höhere Durchdringung die Effizienz der Märkte steigern könnte.

2016 erzielte die Allianz in Afrika einen regionalen Umsatz in Höhe von 600 Millionen Euro: eher ein sehr kleiner Teil des Gesamtumsatzes von 122 Milliarden Euro. Die Allianz stellt zudem 500.000 einkommensschwachen Familien und Einzelpersonen Mikroversicherungen bereit. Dass der Kontinent dennoch bisher kein Schwerpunkt in der internationalen Wachstumsstrategie ist, zeigt auch die geringe Zahl der Mitarbeiter vor Ort: 1.500 der insgesamt 140.000 Allianz-Beschäftigten arbeiteten in Afrika.

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“Versicherungsunternehmen haben der afrikanischen Wirtschaft viel zu bieten. Die Digitalisierung erlaubt es uns, wesentlich mehr über unsere privaten und institutionellen Kunden zu erfahren und somit ihren Bedürfnissen besser gerecht zu werden. Wir glauben fest an das langfristige Wachstumspotenzial in Afrika und werden unsere globale Präsenz und umfassende Expertise nutzen, um unsere Marktposition zu stärken und afrikanische Talente anzuziehen”, so Bäte.

mit Pressematerial allianz.com

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