Per Ende 1999 zählt die Regierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen im Deutschen Bundestag rund 471.000 Policen, die zu Teilen das Einkommen des Bürgers ersetzen, wenn Krankheit bleibt. Für das Jahr 2015 nennt der Bund gut vier Millionen Versicherungen gegen BU und finanzielle Folgen des jeweils Betroffenen. Im Jahresschnitt entspricht dies einem überdurchschnittlichen Wachstum von gut 13 Prozent.

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Dies zeigt, dass zumindest ein Teil der Bürger die zum neuen Jahrtausend gekappte, verschwundene gesetzliche BU-Rente der Deutschen Rentenversicherung mit eigenem Geld bei den privaten Versicherern ersetzt. Von 1999 bis 2015 hat sich die Zahl der Verträge also fast verzehnfacht.

Versicherte BU-Renten stiegen parallel zur Inflation

Auch die Höhe der Renten ist nach Angaben der Regierung von 1999 und 8.900 Euro Jahresrente auf 12.300 Euro gestiegen. Ob das als ein Erfolg zu werten ist? Dies relativiert Finanzmathematik. Die gewachsene Höhe der BU-Renten entspricht für die 17 Jahre von Anfang 1999 bis Ende 2015 einer Steigerungsrate von jährlich kaum zwei Prozent, also in etwa der Inflation. Bei den Zahlen bezieht sich die Bundesregierung ausweislich ihres Textes auf Angaben des GDV-Verbands der Versicherer.

Vier Millionen BU-Policen sind ein Erfolg, für die Versicherer und für den Schutz der dadurch versicherten Menschen. Aber angesichts gut 30 Millionen staatlich rentenversicherten Arbeitnehmern entsprechen vier Millionen Policen eben nur einem Anteil von 13 Prozent (in Summe 26 Millionen Menschen sind nicht ergänzend privat gegen BU geschützt). Die Quote bezieht sich auf die Bürger – nicht auf den Markt.

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Letzteres unterstellte eine Nachfrage der Menschen, die BU-Schutz brauchen. Aber jeder BWL-Student weiß, dass Markt und Nachfrage eines bedingt: Kaufkraft. Geld. Und beim Geld beginnen die Probleme. Seit die Versicherer akademisch gebildete Schreibtischarbeiter (Juristen, Mathematiker) immer billiger versichern, wird der Schutz für Mechaniker, Maurer, Dachdecker oder Elektriker immer teurer.

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