Müssen Studenten das Studium aus gesundheitlichen Gründen aufgeben, stehen sie finanziell vor dem Nichts. Oft erhalten sie nur Hartz IV, da sie auch keine Erwerbsminderungsrente aus der gesetzlichen Rentenversicherung zu erwarten haben.

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Abhilfe kann in diesem Fall eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) für Studenten schaffen. Sie zahlt in der Regel eine monatliche Rente, wenn es im Studium und dem angestrebten Beruf nicht mehr weitergeht. Sogar die sonst so kritischen Verbraucherzentralen empfehlen einen entsprechenden Schutz auf ihrer Webseite.

Das 1A Verbraucherportal hat für einen aktuellen Test 41 BU-Premium-Tarife für Studenten unter die Lupe genommen. Dabei wurde zu 85 Prozent die Qualität der Vertragsbedingungen für die Bewertung herangezogen, wobei eine Liste an Mindestkriterien aufgestellt wurde, die die Tarife erfüllen mussten. Zu zehn Prozent floss das Beitragsniveau in den Test ein. Wie stabil sich ein Versicherer laut der Bewertung mehrerer Ratingagenturen präsentiert, wurde zu fünf Prozent für das Rating gewichtet.

Qualität des Versicherungsvertrages entscheidend

Die starke Gewichtung der Vertragsbedingungen begründen die Tester damit, dass nachteilige Klauseln in den Verträgen schnell dazu führen können, dass der Student eben keine Rente bis zum Alter erhält, wenn der Wiedereinstieg in den angestrebten oder einen anderen Beruf nicht gelingt. So durften die Tarife beispielsweise keine Klauseln enthalten, die speziell für Studenten von Nachteil sein können.

Im Idealfall versichert die BU nicht nur die Studierfähigkeit, sondern auch den angestrebten Beruf. Und zwar mit Verzicht auf abstrakte Verweisung, so dass es dem Versicherer nicht möglich ist, den Studenten auf einen anderen Beruf zu verweisen, der nicht seiner Qualifikation und dem erwarteten Einkommen entspricht. Sonst könnte ein angehender Arzt zum Beispiel immer noch auf den Beruf des Pförtners verwiesen werden, wenn er sein Studium aufgeben muss.

Auch jene Klauseln wurden auf den Prüfstand gestellt, die später im Erwerbsleben für die angehenden Akademiker eine große Rolle spielen, wie etwa die Möglichkeit, die heute vereinbarte Rente zu erhöhen oder ob der Versicherer die Berufsunfähigkeit nur zeitlich befristet anerkennt und nach 12 oder 24 Monaten eine neue Untersuchung verlangen kann. Insgesamt zehn derartige Mindestvoraussetzungen wurden definiert (siehe unten).

Alte Leipziger Testsieger vor HDI und Basler

Den besten BU-Vertrag für Studenten bietet nach Interpretation des 1A Verbraucherportals die Alte Leipziger mit ihrem Tarif BV10. Der Versicherer konnte als einziger die Bestnote 1,0 erringen. Dahinter platzieren sich die HDI (Tarif EGO Top 15) und Basler (Tarif BP) mit Note 1,1 auf dem Treppchen.

Den vierten Platz erzielt die Ergo Direkt mit ihrem Tarif SBU Premium (Note 1,2). Die Volkswohl Bund belegt Rang Fünf mit dem Tarif SBU und ebenfalls Note 1,3.

Modellrechnungen: Günstige Tarife mit guten oder sehr guten Bedingungen

Darüber hinaus wurden für mehrere Studienfächer Testmodelle durchgerechnet, um zu überprüfen, ob ein günstiger Beitrag zu Lasten der Qualität geht. Dies sei nicht der Fall, so das Fazit des Verbraucherportals.

Ein Jura-Student, der Anfang Februar eine Monatsrente von 1.000 Euro vereinbart (Laufzeit bis 67 Jahre), bezahlt demnach für den Tarif Community Life SBU mit 32,31 Euro Monatsprämie den niedrigsten Beitrag. Das Angebot erhält immer noch die Bewertung „gut“ (1,8). Auch Volkswohl Bund (33,26 Euro Monatsprämie), Basler BP (34,04 Euro), Interrisk ABV XXL (34,14 Euro) und Gothaer BU Premium (35 Euro) bieten günstige Tarife für diese Zielgruppe, die mit „gut“ oder „sehr gut“ abschneiden.

Bei Angeboten für Medizin-Studenten wurde darauf geachtet, ob eine Infektionsklausel mit vereinbart werden kann. Diese schützt zum Beispiel Ärzte davor, dass sie sich eine ansteckende Krankheit einfangen und deshalb aus ihrem Beruf ausscheiden müssen. Testfall war hier ebenfalls eine monatliche BU-Rente von 1.000 Euro bis zum 65. Lebensjahr für einen 1996 geborenen Studenten. Den günstigsten Beitrag bietet hier der Tarif Basler PB mit 25,61 Euro Monatsprämie (Benotung 1,1, „sehr gut) vor Volkswohlbund SBU (28,29 Euro Monatsprämie, Bewertung 1,2 „sehr gut“) und Community Life (27,35 Euro, Benotung 1,8 „gut“).

BU-Startertarife bis zu 58 Prozent günstiger

Im Test stand auch die Möglichkeit einer günstigeren Absicherung im Fokus: Anbieter wie die Continentale, die Condor, die R+V, die Gothaer und die Basler wurden für ihre Startertarife ausgezeichnet. Diese bieten Studenten BU-Schutz, der ihnen in den ersten Vertragsjahren mit Rabatten von 50 Prozent und mehr angeboten wird. Erst später, wenn aus den Studenten besserverdienende Akademiker geworden sind, steigen die Beiträge auf das Normalniveau an.

Hintergrundinformationen:

Getestet wurden 41 Premium-Tarife, die Berufsunfähigkeitsversicherer für Studenten anbieten. Folgende Kriterien wurden für die Bewertung des Vertragswerkes zugrundegelegt:

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  • Verkürzter Prognosezeitraum
  • Verzicht auf abstrakte Verweisung
  • Geltungsbereich weltweit
  • Hinweis auf Dauer des Rücktrittsrechts
  • Nachversiche­rungs­garantie
  • Keine Einschränkungen bei Verzicht auf abstrakte Verweisung, etwa durch Elternzeit
  • Verzicht auf zeitlich befristetes Anerkenntnis der BU-Rente
  • Leistungen bei Arbeitsunfähigkeit
  • Leistungs­aus­schlüsse: grobe Fahrlässigkeit führt nicht zu Leistungsverzicht
  • Klauseln für Studenten: nicht nur Studierfähigkeit versichert, sondern auch angestrebter Beruf ohne abstrakte Verweisung

Für die Ermittlung des Beitragsniveaus wurden zehn Musterfälle ganz verschiedener Studiengänge zugrundegelegt – verbunden mit unterschiedlichen Laufzeiten und Rentenhöhen. Mehr Informationen zu dem Ranking gibt es auf der Webseite des 1A Verbraucherportals.

1 A Verbraucherportal (mit Pressematerial)

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