Wie sind die Deutschen versichert? Dies wollte erneut der Online-Versicherungsmakler Clark wissen und gab hierfür eine repräsentative Studie bei den Marktforschern von YouGov in Auftrag. Die Ergebnisse würden zeigen, dass die Bundesbürgerinnen und -bürger noch immer lieber physische Gegenstände absichern als existenzbedrohende Risiken. Zugespitzt formuliert: Das Heimkino ist versichert, Arbeitskraft und Hinterbliebene sind es eher nicht. Die Umfrage wird zum Tag der Versicherungen am 28. Juni präsentiert.

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Die verbreitetsten Versicherungsarten in Deutschland ist demnach die Privathaftpflicht: 65 Prozent der Befragten geben an, eine solche zu besitzen. Selbst das würde jedoch auf einen Mangel hinweisen. Die Privathaftpflicht-Versicherung zählt zu den wichtigsten Policen überhaupt. Wer einer dritten Person schweren Schaden zufügt, haftet laut Bürgerlichem Gesetzbuch mit dem gesamten Privatvermögen – ein Leben lang. Schon eine Unachtsamkeit beim Radfahren kann dazu führen, dass man versehentlich einen Passanten umstößt und sich mit Schadensforderungen im sechs-oder siebenstelligen Bereich konfrontiert sieht, wenn er einen bleibenden Schaden davonträgt. Zu bedenken ist hier, dass Studenten und Azubis oft über ihre Eltern mitversichert sind.

Auf dem zweiten Rang folgt die Kfz-Versicherung, die bei 58 Prozent der Befragten vorhanden ist. Hier wurde in der Umfrage nicht zwischen Kfz-Haftpflicht-, Teil- oder Kaskoversicherung unterschieden. Die Hausratversicherung platziert sich auf Rang drei der beliebtesten Policen: knapp sechs von zehn Befragten (58 Prozent) sagen, dass sie eine solche besitzen. Für die Umfrage wurden 1.002 Personen ab 18 Jahren bevölkerungsrepräsentativ befragt.

Existenzgefährdende Risiken weniger gut abgesichert

Deutlich weniger verbreitet sind laut Umfrage jedoch Versicherungen, die existenzbedrohende Risiken betreffen. Demnach besitzt nur etwa jeder Achte bzw. rund 12 Prozent eine Risikolebensversicherung, die es vergleichsweise preiswert erlaubt, Hinterbliebene finanziell abzusichern: etwa Ehepartner und Kinder. Eine private Pflegezusatzversicherung ist gar nur bei zehn Prozent der Befragten vorhanden. Hier drohen im Pflegefall hohe Kosten. Beispiel Eigenbeitrag in Pflegeheimen: Dieser verteuert sich seit Jahren immens. 2.179 Euro mussten Pflegebedürftige im Bundesschnitt zum Jahresanfang 2022 bereits zahlen, wenn sie stationär in einer Pflegeeinrichtung untergebracht waren: zusätzlich zu den Kosten, die die Krankenkasse übernimmt.

Auch die Absicherung der Arbeitskraft ist laut Studie nicht weit verbreitet. Etwa 15 Prozent der befragten Erwachsenen geben zu Protokoll, dass sie eine private Berufsunfähigkeits-Police haben. Eine private und/oder betriebliche Rentenversicherung zur Altersvorsorge besitzen rund 20 Prozent.

Unterschied zu GDV-Zahlen

Die Zahlen der Yougov-Umfrage unterscheiden sich teils von den Daten zur Versicherungsdichte, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) präsentiert. Grundlage hierfür ist eine Stichprobe des Statistischen Bundesamts unter 60.000 Haushalten, die alle fünf Jahre durchgeführt wird. Die letzten Zahlen stammen von 2018. Resultieren könnten die Unterschiede daraus, dass Destatis Haushalte befragt, keine Einzelpersonen.

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Eine Haftpflicht ist demnach in 82,8 Prozent aller Haushalte vorhanden, eine Kfz-Versicherung in 80,9 Prozent der Haushalte und eine Hausrat-Police in 75,7 Prozent. Auch die Absicherung existentieller Risiken ist etwas höher: Demnach besitzen 41,5 Prozent der Haushalte eine Unfall-Police, 17,2 Prozent einen Risikoleben-Schutz und sogar mehr als jeder Vierte (25,6 Prozent) einen Berufsunfähigkeits-Vertrag.