Das FOM Finanzinstitut interviewte insgesamt fünfhundert hochqualifizierte Berufstätige, welche sich durch ihre sehr guten Verdienstaussichten für die Befragung qualifiziert hatten. Im Zentrum der Untersuchung stand die Haltung dieser jungen Berufstätigen zu Finanz-Produkten und Finanz-Beratern.

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Zum Auftakt der Befragung konfrontierte man die Teilnehmer mit der Frage, wie gut sie ihr eigenes Wissen zum Thema Finanzen einschätzten. Es antworteten 58 Prozent, dass sie ihr Wissen als „gut“ einschätzten. Dazu sagte Julius Reiter, der Leiter der Studie, dass man zur Überprüfung des subjektiven Know-hows dieses Jahr erstmals auch das objektiv vorhandene Know-how abgeklopft habe. „Dabei kamen an die OECD angelehnte Standardfragen zu Themen wie Rendite, Inflation und Diversifikation zum Einsatz“, so Reiter.

Zwei Drittel der Young Professionals mit gutem Finanzwissen verzichtet auf Beratung

Im Resultat verfügten tatsächlich 54 Prozent der Teilnehmer über ein auch objektiv gutes allgemeines Finanzwissen. Zwei Drittel dieser Personen verzichtet bei Anlageentscheidungen auf eine Beratung.

Bei Young Professionals mit weniger umfangreichem Finanzwissen läge dieser Prozentsatz bei weniger als der Hälfte, so schrieb das Institute for Stratetic Finance in einer Pressemeldung. Um sich zu informieren benutzt dieser Personenkreis die Internetseiten des jeweiligen Produktes, für das sie sich interessieren (61 Prozent), Informationen aus der Finanz- und Wirtschaftspresse (56 Prozent), Finanzportale (54 Prozent) oder auch Testberichte (53 Prozent).

Es zeigte sich ferner, dass Young Professionals mit einem überproportionalen Anteil in Kapitalmarktprodukte investierten. Im Vordergrund stehen hier vor allem Aktien (mit 47 Prozent), Fonds (41 Prozent) und ETFs (21 Prozent). Die Gruppe der Young Professionals (YP) mit weniger gutem Finnazwissen vertraut hingegen eher auf traditionelle und gering verzinste Anlageformen. Das heißt auf Sparbücher, Tagesgelder und Immobilien.

Diejenigen der YP, die sich einen Finanzberater zur Seite nehmen, setzten auf provisionsbasierte Produkte wie Kapitallebensversicherungen und Bausparverträge, so Dr. Frère als Direktor des Instituts. Dabei liegen als Ort beim Kauf dieser Produkte vor allem das Internet vorn (69 Prozent) und 36 Prozent der Befragten wählten für den Erwerb den Weg zur Hausbank.

Technologieaffin, aber bei Produkten lieber Old School

Interessant war nach Einschätzung der Studienmacher, dass die YP zwar eine große Neigung zu neuen Technologien zeigten, gleichzeitig aber für sie Crowdplattformen als Investitonsoption noch keine große Bedeutung erlangt hat. Dazu sagte Reiter, dass Auxmoney und Kickstarter zwar durchaus bekannt seien – Crowdfunding, -investing oder -lending aber noch nicht als Alternative zu klassischen Finanzprodukten wahrgenommen würden.

Aus den Ergebnissen ihrer Befragung leiteten die Studienleiter einige Empfehlungen für die Kunden, die Banken und auch für den Gesetzgeber ab. Dazu sagten sie einerseits: „Vor dem Hintergrund des geringen Interesses an der klassichen Finanzberatung sollten Banken dringend ihre Geschäftsmodelle überprüfen und neue erschließen“, so Reiter. Und weiter: „Eine Möglichkeit wäre sich als Informationsanbieter für Selbstentscheider zu etablieren.“

Finanzwissen für alle!

Der Rat an die potentiellen Kunden lautete: das eigene Finanzwissen auf jeden Fall auszubauen und zu erweitern, um eigenen Entscheidungen über den Weg fundierter Informationen erreichen zu können.

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An dieser Stelle kommt der Appel an den Gesetzgeber ins Spiel. Denn die Studienleiter finden es an der Zeit, „durch umfangreicherer Aufklärung in den Bereichen der Provisions- und Honorarberatung sowie der neueren Finanzierungskonzepte … die Rahmenbedingungen für die privaten Finanzen deutlich (zu) verbessern.“

fom.de

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