Bei der Gothaer KMU Befragung haben 1.009 Betriebe teilgenommen. Es ist das nunmehr dritte Jahr des genaueren Hinsehens der Gothaer beim Versicherungsschutz von KMU, dieses Jahr aber fragte man neben dem Umfang der Absicherung auch nach dem Gefahren- und Sicherheitsbewusstsein der Firmen.

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Schaut man sich nun die Ergebnisse der Befragung von kleinen und mittelständischen Unternehmen an, dann stellt man fest, dass sich knapp die Hälfte der Teilnehmer auf sehr dünnem Eis bewegt, nämlich auf der Grundlage von nur bis zu drei Versicherungen. Darüber hinaus hantiert ein weiteres Drittel mit weniger als sechs Risikoabsicherungen.

Jüngere Unternehmen mies abgesichert

Was bringt die Befragung außerdem ans Licht? Dass in erster Linie jüngeren Unternehmen, das heißt all jene, die nach 2006 gegründet wurden, im Durchschnitt sehr schlecht abgesichert sind. Die Gruppe derjenigen die sich hier mit mehr als vier Policen absichert ist sehr klein, es sind gerade einmal 24 Prozent, ein Wert, der deutlich unter dem Durchschnitt liegt.

Die Gruppe unter den jungen Unternehmen, die sich mit über sechs Policen schützt, ist demnach noch kleiner, geradezu verschwindend gering: acht Prozent. Am Anfang der Unternehmensgründung fehlt ja oft noch die finanzielle Grundlage, um sich rundum abzusichern. Gleichwohl: „gerade zu Beginn des Geschäftswachstums ist die richtige Absicherung durch einen starken Partner wichtig. Unvorhergesehene Ereignisse können das Unternehmen so nicht aus der Bahn werfen", erklärt Thomas Leicht, der Vorstandsvorsitzende der Gothaer Allgemeine Absicherung AG.

Ob die Zahl der abgeschlossenen Versicherungsverträge tatsächlich Aussagen über die Qualität der Absicherung erlauben, darf zumindest bezweifelt werden, da viele Versicherer auch Paketlösungen anbieten.

Mit Betriebsgröße wächst Risikoabsicherung

Im Umkehrschluss lässt sich aber sagen, dass mit der Größe der Betriebe schließlich auch der Umfang der Risikoabsicherung steigt. Bei den größeren Unternehmen zeigte sich nämlich, dass hier deutlich stärker abgesichert wird. Mit mehr als sechs Versicherungen schützen sich 31 Prozent dieser größeren Unternehmen, das heißt Unternehmen mit einem personellen Umfang von 201 bis 500 Mitarbeitern. Und vierzig Prozent der größeren Unternehmen arbeiten mit vier bis sechs Versicherungs-Verträgen.

In den vergangen beiden Jahren lagen jeweils die Frage nach der Versicherungsform der Betriebshaftpflicht-Versicherung, mit der sich 87 Prozent der Unternehmen eingedeckt haben, gefolgt von der betrieblichen Gebäude-Versicherung mit 64 Prozent, vorn. Das oben angesprochene Thema der Finanzierung des Versicherungsschutzes war diesmal nun auch Teil der Befragung. So brachte die Untersuchung ans Licht, dass knapp ein Drittel der KMU pro Monat weniger als 500 Euro für den Versicherungsschutz hinlegen, wollen oder können.

Die Gothaer unterstreicht, dass es merkwürdig sei, dass selbst größere Unternehmen mit 201 bis 500 Mitarbeitern in 28 Prozent der Fälle weniger als 2.000 Euro ausgeben, elf Prozent sogar unter 500 Euro im Monat. Um eine Versicherung abzuschließen, suchen die meisten Befragten zum Abschluss eines Vertrages in 64 Prozent der Fälle einen Versicherungsvertreter auf. Dies war der populärste Weg, egal, wie groß ein Unternehmen ist. Weitere 22 Prozent der Policen liegen als Maklerverträge vor. Und hat man den Versicherungsschutz einmal eingekauft, hat sich der Rest erledigt? Für manche ja.

Überprüfung des Versicherungsschutzes nicht diszipliniert und regelmäßig

So zeigte die Untersuchung, dass die regelmäßige Überprüfung des Versicherungsschutzes noch ausbaufähig sei. Denn es tue Not, die Absicherung turnusmäßig zu überdenken und zu kontrollieren. Soweit tun dies 46 Prozent der Firmen jährlich, 28 Prozent der KMU alle zwei Jahre und 16 Prozent wissen nicht einmal etwas von einem Prüfintervall. „Die jährliche Überprüfung des Versicherungsschutzes ist ein Muss. Denn durch Innovationen, neue Anschaffungen oder neue rechtliche Vorgaben ändert sich auch der erforderliche Versicherungs­umfang. Die Studie zeigt, dass Unternehmen, die von einem Versicherungsvertreter oder Makler betreut werden, ihren Versicherungsschutz häufiger überprüfen", so mahnt Herr Leicht.

Brände, Explosionen, Vandalismus: die größten Bedrohungen

Neben all den angesprochenen Punkten wollte die Gothaer KMU Studie in diesem Jahr auch wissen, wie es um das Risikobewusstsein von KMU bestellt ist. Am meisten fürchten sich kleine und mittelständische Unternehmen vor Einbruch und Vandalismus. Über die Hälfte dieser Unternehmen (56 Prozent) nimmt dies als die bedrohlichste Gefahr für ihren Betrieb wahr. Auch die Möglichkeit von Bränden und Explosionen werden ernst genommen, 50 Prozent fühlen sich dadurch bedroht. Auch menschliches Versagen stellt für 36 Prozent der Befragten ein großes Risiko dar. Einbrüche und Vandalismus allerdings sind eher die Sorge der kleineren Unternehmen, hingegen beunruhigen größere KMU eher die Vorstellung von Bränden und Explosionen (64 Prozent).

Das Thema IT-Sicherheit dümpelt noch etwas vor sich hin, wird in den nächsten Jahren als Bedrohung aber wahrscheinlich zunehmen, bisher machen sich über mögliche Hackerangriffe nur 33 Prozent der größeren Unternehmen Sorgen. Aber auch hier trifft man bereits Vorkehrungen: 83 Prozent der KMU haben Virenschutzprogramme installiert, 76 Prozent arbeiten mit einer Firewall und mit mehrfacher Datensicherung sichern sich 67 Prozent gegen Datenverlust ab. Denn die drastischsten Einbußen würde ein Schaden an den Computersystemen inklusive des Verlusts der Daten verursachen. Davon gehen 31 Prozent der KMU aus. Dahinter stehen die Gebäude (23 Prozent) und die Maschinen (21 Prozent), die ebenfalls als sehr wertvoll eingeschätzt werden, was bedeutet, dass ihre Beschädigung ebenfalls die größten Verluste mit sich bringen würde.

Katastrophen- und Notfallplan? Nur bei den Großen

Und wie wollen die Unternehmen reagieren, wenn die Gefahr doch einmal eintreten sollte? Das ist nicht immer klar, denn nur die Hälfte der Betriebe kann einen Notfallplan vorweisen. Vor allem bei kleineren KMU mit 11 bis 20 Mitarbeitern fehlen dieses beziehungsweise ist die Ausstattung von lediglich 41 Prozent recht gering. Noch kleiner ist die Menge an Notfallplänen in noch kleineren Betrieben, hier liegt sie bei 29 Prozent. Bei den größeren Unternehmen liegen in nahezu drei Viertel der Fälle Notfallpläne für Katastrophen vor. Zur Risikominimierung wird auch einiges getan. Zur Gebäudesicherung setzt man vorrangig Brandmelder ein (73 Prozent) und Feuerlöscher werden regelmäßig gewartet (69 Prozent).

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Die regelmäßige Wartung technischer Anlagen stellt für 72 Prozent der KMU den sinnvollsten Weg zur Minimierung von Schäden an Maschinen dar. Um Katastrophen in Folge menschlichen Versagens auszuschließen, bieten 64 Prozent der Unternehmen regelmäßig Schulungen für ihre Mitarbeiter an. Die Durchführung von Feueralarm- oder Katastrophenübungen ist allerdings nicht ganz so populär, nur 37 Prozent der Unternehmen können sich aufraffen, das Ganze turnusmäßig durchzuziehen. Hier sind also auch ein paar Lücken zu konstatieren. Und: „Versicherungstechnisch stellt die Studie auch im Mitarbeiterbereich Lücken in der Absicherung fest: Eine D&O-Versicherung für Manager, Produktionsleiter oder Geschäftsführer haben bisher nur 19 Prozent der kleinen und mittelständischen Unternehmen abgeschlossen", erklärt Thomas Leicht.

Gothaer KMU Studie Pressemitteilung

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