Zwölf Jahre lang war Philipp Mißfelder Chef der Jungen Union – doch nun löst der 29jährige Paul Ziemiak den umstrittenen Politiker beim CDU-Nachwuchs ab. Im Interview mit RP Online erklärte der Katholik, der 1988 als Sohn einer polnischen Aussiedlerfamilie nach Deutschland kam, welche Schwerpunkte er bei den nicht mehr ganz so jungen Küken der CDU zukünftig setzen will.

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Ein wichtiges Ziel: die schwarz-rote Rentenreform wieder zurückdrehen. Unter der neuen Führung möchte die Junge Union die Rente mit 63 wieder abschaffen, da diese durch die Rentenbeiträge der jüngeren Generationen finanziert werde.

"Man kann ja Wahlversprechen und Wahlgeschenke machen, aber dann muss man auch sagen, ob man dafür an anderer Stelle kürzen oder die Steuern erhöhen will", sagt Ziemiak in Richtung der SPD. "Wir sind nicht damit einverstanden, dass die Rente mit 63 durch Beiträge der Jüngeren finanziert wird." An dieser Stelle müsse laut Ziemiak im Rahmen einer Flexibilisierung des Rentensystems dringend nachgebessert werden.

Junge Union will Auseinandersetzung mit AfD suchen

Der AfD möchte der JU-Vorsitzende mit „guter Politik“ die Stirn bieten. Dafür plant er die direkte Auseinandersetzung. „Die AfD erweckt den Eindruck, die Probleme zu lösen, indem sie Ängste schürt“, konstatiert Zimiak. „Das Gegenteil ist der Fall“. Auch eine direkte Auseinandersetzung mit AfD-Chef Bernd Lucke in einer Talkshow würde Ziemiak nicht aus dem Weg gehen wollen, „denn ich habe die besseren Argumente“.

Ziemiak zufolge soll die Junge Union zukünftig breiter aufgestellt werden und nicht nur Studenten und Akademiker ansprechen. Vielmehr sollen auch Azubis im aktuell 117.000 Mitglieder starken Jugendverband der CDU und CSU ein politisches Zuhause finden. Die Junge Union möchte darüber hinaus eigene Antworten zu Fragen wie dem demografischen Wandel, der Energiewende oder der Digitalisierung geben. Dieser Herausforderung möchte man sich laut Zermiak stellen.

Maut laut Koalitionsvertrag

Beim Thema Maut zeigt sich der CDU-Nachwuchs hingegen zurückhaltend. Ziemiak glaubt, dass die Maut kommen wird. Er und seine Partei stünden hinter ihr, so wie sie im Koalitionsvertrag vereinbart wurde. Durch die Maut dürfen deutsche Autofahrer nicht mehr belastet werden als es aktuell der Fall ist. Darüber hinaus müsse die Maut seiner Meinung nach „signifikante Mehreinnahmen für die Infrastruktur generieren“, da eine Einführung ansonsten schwierig werde.

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Paul Ziemiak wurde 1985 in Stettin geboren und trat 1999 in die Junge Union ein, 2001 in die CDU. Er lebt derzeit in Iserlohn. Parallel zum Studium arbeitet er heute als Kommunikationsreferent für eine internationale Wirtschaftsprüfungsgesellschaft am Standort Düsseldorf. Er ist Mitglied des Landesvorstandes der CDU Nordrhein-Westfalen.

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