Versicherungsbote: Die TUTUS AG bietet in Kooperation mit der Würzburger Versicherung den Pflegeschutzbrief 24 an. Können Sie das Produkt bitte kurz vorstellen? Von welchen Leistungen profitieren Versicherungskunden?

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Karsten Junghans: Versicherungen sollen Risiken absichern und dem Versicherten bei Problemen helfen. Bei den meisten Versicherungsprodukten ist das auch der Fall. Die KFZ Versicherung ersetzt Schäden am Auto, die BU Versicherung ersetzt den Einkommensausfall. Das Pflegerisiko ist aber anders zu betrachten. Im Pflegefall hat nicht der Betroffene die größten Probleme sondern vor allem die nahen Angehörigen. Neben psychischer und körperlicher Belastung müssen die Angehörigen, also vor allem der Partner aber auch die Kinder, die finanzielle Belastung tragen. Die größte Herausforderung ist dabei die Vereinbarkeit von Pflege, Familie und Beruf. Das ist ohne professionelle Hilfe kaum zu leisten.
Hier setzt die Idee des Pflegeschutzbriefes ein. Versichert ist hier nicht eine Einzelperson, es können Partner, Kinder, Eltern und sogar die Schwiegereltern eingeschlossen werden. Der Versicherungsnehmer erhält vielfältige Assistanceleistungen bei einem Pflegefall im versicherten Personenkreis die ihm und seinen Angehörigen helfen, die Pflege des Betroffenen professionell einzurichten.

Versicherungsbote: Wird ein Angehöriger zum Pflegefall, ist ein Arbeitnehmer zeitlich und emotional enorm belastet. Welche Unterstützung bieten Sie mit dem Pflegeschutzbrief 24 speziell, um die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu erleichtern?

Karsten Junghans: Wir haben mit der Würzburger Versicherung und der WDS.care GmbH zwei starke Partner für dieses Konzept gewinnen können. Zentrale Anlaufstelle für die Versicherten ist eine 24 Stunden und 7 Tage die Woche erreichbare Hotline. Hier werden die Fragen und Anliegen der Betroffenen entgegengenommen und alle weiteren notwendigen Maßnahmen eingeleitet.

Eine kurze Übersicht der Leistungen:

  • 24/7 Pflegehotline mit Pflegeexperten,
  • eine Pflegeheimplatzgarantie innerhalb von 24 Stunden und in Wohnortnähe,
  • eine bundesweite Vor-Ort- Pflegeberatung in der Häuslichkeit des Betroffenen (werktags innerhalb von 24 Stunden),
  • eine Online Pflegeauskunft mit vielfältigen Informationen rund um die Pflege sowie einer Pflegplatz- und Pflegedienstsuche,
  • eine „Nie ins Heim“ Garantie – also die Sicherstellung einer optimalen und nachhaltigen Versorgungsstruktur in den eigenen vier Wänden,
  • einen Rückrufservice zu wichtigen Vorsorgedokumenten (Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung etc.) und
  • eine kleine Beihilfe zu notwendigen Maßnahmen in Wohnung oder Haus.

Versicherungsbote: Warum haben Sie sich bewusst dafür entschieden, Pflege-Leistungen in Form eines Schutzbriefes anzubieten? Der Schutzbrief ist Versicherungskunden ja vor allem aus der Kfz-Sparte bekannt. Wurde die Assoziation zum Kraftfahrzeug-Schutzbrief bewusst gewählt? Wo sehen Sie Überschneidungen?

Karsten Junghans: Ja, der Pflegeschutzbrief ist vom KFZ Schutzbrief abgeleitet. Auch da werden ja keine eigentlichen Versicherungs(Geld)leistungen erbracht sondern Pannenhilfe und Assistanceleistungen angeboten.
Den Fokus auf Assistance und Soforthilfe wollen wir auch bereits über die Namenswahl deutlich machen. Ein großer Vorteil dieser Konstellation ist der komplette Verzicht auf Gesundheitsfragen oder Altersbeschränkungen.

Versicherungsbote: Laut PKV-Verband hatten zum Jahresende 2013 rund 2,7 Millionen Bundesbürger eine private Pflegezusatzversicherung abgeschlossen. Die Mehrheit der Bundesbürger hat also keinen solchen Schutz. Auch viele Makler scheinen davor zurückzuschrecken, Pflegeversicherungen zu vermitteln. Wo liegen die Ursachen für diese Zurückhaltung?

Karsten Junghans: Ganz einfach, für kaum jemanden ist der eigene Pflegefall wirklich vorstellbar. Im Gegensatz z.B. zur BU Versicherung kann man sich auch keinen positiven Ausgang vorstellen. Damit geraten wir in einen Verdrängungsprozess, der sowohl bei Endkunden aber auch bei Vermittlern stattfindet. Aus meiner Erfahrung sprechen sowohl die Vermittler wie auch die Versicherungsprodukte bisher die falsche Zielgruppe an – den möglichen Pflegefall. Hier sollte ein Umdenken einsetzen und Hilfsangebote für die Hauptbetroffenen, also die Angehörigen, geliefert werden.

Versicherungsbote: Wie können Makler und andere Vermittler das Thema „Pflege“ im Beratungsgespräch aktiv ansprechen? Haben Sie Tipps, mit welchen Argumenten Vermittler punkten können?

Karsten Junghans: Zuerst sollte die Zielgruppe klar sein. Für mich persönlich wäre eine Absicherung meiner Angehörigen wichtiger als meine eigene. Ich kann schon aus beruflichen Gründen keine echte Pflege naher Angehöriger leisten und wüsste diese aber gerne in professionellen Händen.
Ein noch völlig unerschlossener Bereich sind Unternehmen. Einer wissenschaftlichen Studie zufolge belaufen sich die Folgekosten für Unternehmen pro Mitarbeiter in Pflegeverantwortung auf durchschnittlich 14.000 Euro pro Jahr! Das kann existenzbedrohend für kleine und mittelständische Unternehmen sein. Alleine der Ausfall wichtiger Schlüsselmitarbeiter ist kaum zu verkraften.

Versicherungsbote: Das Thema Pflege ist durch die Einführung der staatlich geförderten Zusatzversicherung wieder mehr in den Fokus gerückt. Ist der Versuch geglückt? Welche Schwächen hat der Pflege-Bahr?

Karsten Junghans: Es ist das einzige Pflegeversicherungsprodukt ohne Gesundheitsprüfung und mit Kontrahierungszwang. Damit kann ich auch allen „Nichtversicherbaren“ zumindest eine Lösung bieten.
Jüngere Menschen können durch die altersbedingt höheren Pflegetagegelder Lücken der gesetzlichen Absicherung weitestgehend abdecken. Und Alle erhalten einen staatlichen Zuschuss. Der Pflegebahr gehört also in jedes Pflegeberatungsgespräch. Ob er dann passt oder leistungsstärkere Produkte ohne Förderung die bessere Wahl sind, ist eine individuelle Entscheidung. Einige Einschränkungen der geförderten Pflege können ja ab sofort auch mit unserem Pflegeschutzbrief entschärft werden.

Versicherungsbote: Ihr Produkt ist keine Pflegezusatzversicherung, sondern bietet Assistance-Leistungen. Wieso haben Sie sich dafür entschieden? Verstehen Sie den Schutzbrief als Ergänzung zu einer Pflegezusatzversicherung?

Karsten Junghans: Es kann der Einstieg in die Pflegeberatung oder die Ergänzung zu einer bestehenden oder neu abzuschließenden Pflegeversicherung sein. Da wir „nur“ Assistanceleistungen anbieten bleibt ja das finanzielle Risiko durch die gesetzliche Teilkaskoabsicherung bestehen. Und auch die von uns im Pflegefall vermittelten Leistungen müssen bezahlt werden.

Da wir aber ein Pflegeschutzprodukt ohne jegliche Einschränkung anbieten wollten haben wir uns bewusst für diese Lösung entschieden. Damit kann der Kunde gemeinsam mit seinem Berater den für ihn passenden finanziellen Schutz frei wählen. Die Erweiterung auf Partner, Kinder, Eltern und Schwiegereltern wäre auch anders nicht möglich gewesen.

Versicherungsbote: Vielen Dank für das Interview! (Die Fragen stellten Björn Bergfeld, Hanna Behn u Mirko Wenig)

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Steckbrief TUTUS AG: Im Oktober 2012 hat Karsten Junghans, ehemaliger Vertriebsdirektor bei der WWK, mit Venture-Kapitalgebern die TuTus AG gegründet. Unter anderem bietet das Unternehmen über die Vortiva Vorsorgedatenbank rechtssicher erstellte Patientenverfügungen und Betreuungsvollmachten an. Dabei kooperiert die TUTUS AG mit Ärzten, Krankenhäusern, Versicherungen und Finanzdienstleistern. Seit Neuestem vertreibt das Unternehmen exklusiv den Pflegeschutzbrief24 der Würzburger Versicherung.

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