Ab dem 01. Juli ist es soweit: Wer dann keine Warnweste in seinem Auto hat, riskiert ein Bußgeld von 15 Euro. Ein weit triftigerer Grund für das Mitführen des Kleidungsstückes sollte jedoch sein, dass Warnwesten tatsächlich Leben retten können. Denn wer bei einer Panne sein Auto verlassen und auf die Fahrbahn treten muss, wird von anderen Verkehrsteilnehmern schnell übersehen – speziell auf Landstraßen und Autobahnen besteht Gefahr für Leib und Leben.

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Im Idealfall hat jeder Insasse eine Warnweste

Mindestens eine Warnweste muss sich fortan im Auto befinden. Experten raten jedoch, dass für jeden Insassen eine Weste im PKW sein sollte. "Diejenigen, die jetzt noch keine Warnweste im Auto mitführen, sollten schnell nachrüsten. Und im Notfall sollten die Warnwesten auch wirklich genutzt werden. Das gilt auch bei einem Notstopp an den Autobahn-Notrufsäulen", betonte Birgit Luge-Ehrhardt, Sprecherin der GDV Dienstleistungs-GmbH, die für den Betrieb der Notrufzentralen zuständig ist.

Fahrer und Mitfahrer sollten die Warnwesten bei Unfällen, Notfällen und Pannen immer und ohne Ausnahme tragen, so die Sprecherin der GDV DL weiter. „Dass das Gesetz nur die Mitnahme vorschreibt, darf kein Grund sein, auf das Tragen der Warnwesten zu verzichten“.

Umso bedenklicher ist, dass immer noch viele Autofahrer keine Warnweste mit sich führen, wie eine aktuelle Umfrage der Notrufzentrale der Autoversicherer zeigt. Demnach verzichtet immer noch jeder zehnte Autofahrer auf den Schutz. Bei einer Zufallsstichprobe unter 860 Anrufern hatten 85,4 Prozent eine Warnweste im Fahrzeug, 4,4 Prozent waren sich nicht sicher und 10,2 Prozent hatten keine Warnweste dabei. Mehr als jeder Fünfte (22,1 Prozent) hatte von der Warnwestenpflicht noch nichts gehört und wusste nicht, dass er in Kürze eine solche Weste im Auto mitführen muss. Lediglich jeder zweite befragte Autofahrer (52,2 Prozent) hatte mehr als eine Warnweste dabei, so dass sich auch weitere Mitfahrer im Notfall sichtbar machen können.

Warnweste muss EU-Norm entsprechen

Wer noch keine Warnweste besitzt, sollte bei der Anschaffung darauf achten, dass sie der Europäischen Norm EN ISO 20471:2013 entspricht. Nur dann werden die Westen bei einer Polizeikontrolle akzeptiert und bieten auch guten Schutz. Die wichtigsten Merkmale sind: Umlaufende, mindestens fünf Zentimeter breite Reflektorstreifen sowie fluoreszierendes Material in den Farben gelb, orange oder rot-orange.

Ist ohne Warnweste der Versicherungsschutz gefährdet?

Selbstverständlich sollte es zudem sein, die Warnwesten nicht nur im PKW zu lagern, sondern in einer Gefahrensituation auch überzustreifen. Wer auf eine Warnweste bei einer Panne verzichtet, riskiert unter Umständen sogar seinen Versicherungsschutz, wenn er übersehen und in einen Unfall verwickelt wird. Ein Verstoß gegen Gesetze oder Vorschriften kann dazu führen, dass der Versicherer ganz oder teilweise die Leistung verweigert.

Jedoch schreibt das Gesetz nur die Mitnahme der Schutzkleidung vor – inwiefern bei einem Verzicht also grob fahrlässiges oder gar ordnungswidriges Verhalten des Fahrers vorliegt, dürfte umstritten sein. Versicherungsbote hat eine Presseanfrage an die Versicherer gesendet, um die Frage nach dem Versicherungsschutz zu klären.

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Bei einer Panne auf der Autobahn, erläutert Luge-Erhard, sollten sie Fahrzeuginsassen am besten so verhalten: möglichst in der Nähe einer Notrufsäule anhalten, Warnblinkanlage an, Warnweste überziehen, raus dem Fahrzeug, Warndreieck in mindestens 100 m Entfernung aufstellen, über die Notrufsäule um Hilfe bitten und hinter der Leitplanke warten. "Ohne Warnweste bleiben Fahrer und Mitfahrer in solchen Situationen für den vorbei fahrenden Verkehr sehr häufig unsichtbar."

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