Schaut man sich genauer an, wer in Deutschland wie viel privat über den GKV-Beitrag hinaus zuzahlt, fallen zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen zum Teil große Unterschiede auf. So zahlen weibliche Befragte im Schnitt 440 Euro selbst, männliche nur 300 Euro. Westdeutsche leisten 395 Euro Zuzahlung, Ostdeutsche lediglich 325 Euro. Die Einkommenshöhe spielt zwar eine Rolle, aber auch Bezieher geringer Einkommen zahlen erhebliche Summen. Befragte mit einem Haushaltsnettoeinkommen von mehr als 2.500 Euro im Monat zahlen im Schnitt 465 Euro dazu, wer weniger als 2.500 Euro zur Verfügung hat, trägt 350 Euro selbst. Bei den Geringverdienern unter den Befragten (Haushaltsnettoeinkommen von 1.000 bis 1.500 Euro) summieren sich die Zuzahlungen auf immerhin noch 325 Euro im Jahr.

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Zuzahlungen

Den Sinn der Selbst- und Zuzahlungen sehen die Deutschen dabei übrigens nicht. Eine Mehrheit spricht ihnen weder eine Steuerungswirkung zu, noch einen positiven Einfluss dadurch, dass sie mehr Geld in das Gesundheitssystem bringen.

Zukunft und Informiertheit – Keine Trendumkehr erkennbar:

Deutlich unerfreulicher ist der Blick der GKV-Versicherten in die Zukunft, wie die seit 2001 gleichlautend in den Continentale-Studien gestellten Trendfragen belegen. So sagen – ähnlich wie in den Vorjahren – 90 Prozent der Deutschen, für eine gute medizinische Versorgung müsse man schon heute oder in Zukunft über den GKV-Beitrag hinaus viel Geld bezahlen. Und 78 Prozent gehen davon aus, langfristig nicht mehr vom medizinischen Fortschritt zu profitieren. Die traditionell schlechte Informiertheit der GKV-Versicherten zur Leistungsgarantie in GKV und PKV hat sich 2012 sogar noch weiter verschlechtert.

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Gesamtzufriedenheit so hoch wie nie:

Aber: In diesem Jahr erreichte die Unzufriedenheit mit dem Gesundheitswesen den geringsten Wert seit Beginn der Erhebung – nachdem im vergangenen Jahr ein signifikanter Anstieg zu verzeichnen war. „Diese Entwicklung stützt die These, dass immer dann, wenn die GKV-Versicherten ganz konkret mehr Geld bezahlen mussten, sie deutlich unzufriedener sind“, so Helmut Posch. Denn: Im vergangenen Jahr führten verschiedene gesetzliche Krankenversicherungen Zusatzbeiträge ein und die Unzufriedenheit stieg – wie schon nach der Einführung der Praxisgebühr. In diesem Jahr wurden die umstrittenen Zusatzbeiträge wieder abgeschafft.

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