71 Prozent der Paare in Deutschland haben Streit, sobald einer der Partner ohne Rücksprache Geld ausgibt. Das ergab eine repräsentative Umfrage der Gesellschaft für Konsumgüterforschung (GfK) im Auftrag von Asstel, Direktversicherer der Gothaer. 20 Prozent der Paare streiten sich bereits bei Beträgen zwischen 101 bis 250 Euro, bei eigenmächtigen Ausgaben bis 1.000 Euro hängt der Haussegen dann schon bei 55 Prozent der Befragten schief. Steigt die Ausgabenhöhe weiter an, wächst auch das Streitpotenzial auf eben jene 71 Prozent.

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Großteil der finanziellen Entscheidungen wird partnerschaftlich getroffen

Die Gesamtheit aller finanziellen Entscheidungen in deutschen Partnerschaften betrachtet, ist das hohe Konfliktpotenzial bei eigenmächtigen Ausgaben schnell erklärt: Denn die aktuelle Umfrage zeigt sehr deutlich, dass die meisten finanziellen Entscheidungen – egal ob groß oder klein – prinzipiell sehr partnerschaftlich getroffen werden. Selbst kleinere, alltägliche Ausgaben bis 100 Euro – z.B. der Einkauf von Lebensmitteln – wird von knapp der Hälfte der Paare gemeinsam entschieden. In den restlichen Beziehungen wird der Einkauf des täglichen Bedarfs nicht etwa ausschließlich durch die Frau, sondern zu fast gleichen Teilen entweder durch den Mann oder die Frau erledigt. Auch die Überweisung von Rechnungen für Miete, Telefon oder Abos ist gleichermaßen Sache von Männern wie von Frauen wie auch von beiden Partnern. „Die klassische Rollenverteilung, nach der die Frau die Haushaltskasse für den täglichen Einkauf führte und der Mann sich um die größeren Rechnungen kümmerte, ist nicht mehr zu erkennen“, erklärt Dr. Mathias Bühring-Uhle, Vorstand der Asstel. Jedoch gibt es durchaus regionale Unterschiede: Während beispielsweise in Brandenburg 52 Prozent der Paare den Einkauf von Kleidung und Accessoires ausschließlich gemeinsam entscheiden, liegt dieser Wert im Norden bei den Schleswig-Holsteinern bei nur 25 Prozent. Umso höher die Kosten, desto stärker findet eine Abstimmung mit dem Partner statt. Über Ausgaben zwischen 101 und 500 Euro entscheiden 65 Prozent der Paare in Deutschland ausschließlich gemeinsam, bei Beträgen ab 1.000 Euro sind es bereits 87 Prozent.

Versicherungen werden maßgeblich gemeinsam ausgesucht

Auch die Themen Absicherung und Vorsorge werden gemeinschaftlich geregelt: Beispielsweise wird in fast der Hälfte der Partnerschaften über den Abschluss von Versicherungen zusammen entschieden – unabhängig vom Jahresbeitrag: Bei Policen mit niedrigen Beiträgen wie beispielsweise einer Hausratversicherung entscheiden 43 Prozent der Paare gemeinsam, bei Verträgen mit höheren Summen (z.B. Lebensversicherung) sind es 46 Prozent. In den restlichen Beziehungen entscheidet zu nahezu gleichen Anteilen entweder Mann oder Frau. Auch hier gibt es keine geschlechtsspezifischen Schwerpunkte. „Immer mehr Frauen beschäftigen sich intensiv mit Finanz- und Vorsorgethemen. Das ist auch in der Versicherungsbranche spürbar und daher dürfen wir Frauen als Zielgruppe nicht unterschätzen“, erläutert Bühring-Uhle.

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Finanzielle Emanzipation der Frau weit fortgeschritten

Selbst klassische „Finanzdomänen“ von Männern und Frauen weichen immer mehr auf: So lassen sich heutzutage in 29 Prozent der Partnerschaften die Frauen im Restaurant nicht einladen, sondern begleichen die Rechnung selbst. In den neuen Bundesländern liegt dieser Wert sogar bei 36 Prozent. Und in Haushalten mit höherem Nettoeinkommen (3.000 Euro monatlich und mehr) kümmern sich in 36 Prozent der Beziehungen die Männer um die Haushaltskasse, Frauen nur zu 26 Prozent. In den unteren Einkommensklassen bis 2.000 Euro liegt dieser Bereich mit 21 zu 9 Prozent stärker in weiblicher Hand.

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