Eine Studie der Management- und Technologieberatung BearingPoint unter 28 Versicherungsunternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kommt zu dem Ergebnis, dass 90 Prozent der Teilnehmer die Effektivität ihrer Schadenbearbeitung erhöhen wollen.

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Zu den wichtigsten Aufgaben zählen die Befragten hierbei die Senkung von Kosten und Aufwand für Schadenfälle sowie die Verbesserung der Profitabilität. Daneben wollen sie insbesondere auf die Weiterentwicklung der Mitarbeiter setzen. 93 Prozent der Studienteilnehmer sehen in hochqualifizierten, motivierten und kundenorientierten Sachbearbeitern den zentralen Erfolgsfaktor ihrer Schadenstrategie. Auch die Senkung von „Überzahlungsleistungen“ steht auf der Agenda: Jeder zweite Versicherer wird an der Optimierung des Betrugsmanagements arbeiten.

Nachholbedarf in der IT-Unterstützung

Für die Studienteilnehmer ist eine Effizienzsteigerung in allen Bereichen vor allem mit einer stärkeren IT-Unterstützung der Prozesse verbunden. Im Gegensatz zu anderen Branchen ist die Prozessautomatisierung bei vielen Versicherern noch deutlich ausbaufähig.

„Der aktuelle Standardisierungs- und Automatisierungsgrad der Prozesse und die wertschöpfende Vernetzung der am End-to-End-Prozess beteiligten Stakeholder birgt noch viel Potenzial in sich. Der demographische Wandel der Kundenklientel stellt Versicherer vor neue, große Herausforderungen. Diese betreffen insbesondere die kundenzentrierte Aufbau- und Ablauforganisation und die sich daraus ergebenden Anforderungen an die fachliche und technische Architektur eines Schadenmanagementsystems“, sagt Holger Gorissen, Partner bei BearingPoint. „Speziell Unternehmen im Bereich der Schaden- und Unfallversicherung sollten jetzt in die Flexibilisierung der IT-Landschaft investieren, um langfristig profitabel zu bleiben und angesichts des intensiven Wettbewerbs, des steigenden Kostendrucks und wachsender Kundenanforderungen den Anschluss nicht zu verlieren.“

Mehr Effizienz durch Vernetzung

Erhebliches Potenzial zur Steigerung der Effizienz und Automatisierung besteht auch in der Vernetzung aller Beteiligten. Die befragten Versicherungen ermöglichen bislang nur 27 Prozent der Makler und 19 Prozent der Versicherungsnehmer/Geschädigten einen direkten Zugriff auf das Schadensystem. Diese Gruppen wollen die Befragten künftig stärker anbinden. Dabei wird die Nutzung von onlinebasierten Portallösungen eine wichtige Rolle spielen. Bei mehr als 50 Prozent der befragten Unternehmen sollen diese in den nächsten drei Jahren realisiert sein.

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Obwohl auch Outsourcing als Weg zur Effizienzsteigerung diskutiert wird, sind die Versicherer hier noch zurückhaltend. Nur etwa 20 Prozent lagern Teile ihrer Prozesskette aus. Grund hierfür ist zum einen das momentan noch geringe Angebot an hochwertigen und kostengünstigen Outsourcing-Partnern. Des Weiteren fehlt es an Branchenstandards, die die Etablierung eines eigenständigen Zulieferer-Marktes für Schadenprozesse überhaupt erst möglich machen.

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