Bereits zu Beginn stellte der Schirmherr der Veranstaltung, Prof. Dr. Dr. Franz Josef Radermacher, einen inflationären Gebrauch des Wortes „Nachhaltigkeit“ fest und warnte eindringlich davor, falsches Tun durch richtig klingende Hülsen zu kaschieren.
Radermacher ist Mitglied des Club of Rome, der sich für das Großprojekt „DESERTEC“ stark macht.
Während der Podiumsdiskussion „Kann regenerative Energie kurzfristig Atomkraft ersetzen“ wies er immer wieder darauf hin, dass deutsche „Insellösungen“ eben keine sind. Ulrich Kelber (Fraktionsvize der SPD im Bundestag), der kurzfristig für Garrelt Duin eingesprungen war, überraschte einige Teilnehmer durch seine vehemente Forderung nach dezentraler Energieversorgung und verstärkter Rekommunalisierung.

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Anforderungen an Produkte, Berater und Anleger

Das Besetzen der richtigen Begriffe gibt noch keine Auskunft über die Qualität der Produkte, stellte Dirk Arning von Drescher & Cie klar. Im Bereich der Produktbewertung werde das zu einer zunehmenden Subjektivität führen.
Eine Herausforderung der Zukunft werde also im Finden gemeinsamer Standards bei der Bewertung von nachhaltigen Investments und verlässlichen Quellen liegen. Die Rolle von NGOs (Nicht-Regierungsorganisationen) sei in diesem Zusammenhang nicht zu unterschätzen.

Anleger müssten sich auch darüber klar sein, dass Nachhaltigkeit nicht mit dem Erwerb von Anteilen endet, sagte Dominique Biedermann, Geschäftsführer der Ethos-Stiftung-Genf, die eng mit Pictet bei der Bewertung von Nachhaltigkeit zusammenarbeitet. Er forderte in seinem Vortrag, dass Aktionärsrechte auch wahrgenommen werden und zeigte Wege auf, wie das im Einzelfall geschehen kann.

Für Unbehagen sorgte die Haltung einiger Produktlieferanten während der Podiumsdiskussion „Nachhaltiges Produktuniversum: Stärken/Schwächen - produziert die Investmentindustrie am Bedarf der Anleger vorbei“.
Andreas Knörzer (Sarasin) und Vanyo Walter (Pictet) waren sich im Wesentlichen darüber einig, dass keine anderen Produkte nötig seien. Es drängte sich der Eindruck auf, dass Kunden, deren Budget vergleichsweise klein ist, mit „Produkten von der Stange“ zufrieden sein müssen. Vermittler, denen diese Haltung nicht zusage, bliebe nur die Abstimmung mit den Füßen, wie Sustainability Congress-Initiator Björn Drescher resümierte.

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Gespannt sein darf man dennoch auf die angekündigte engere Kooperation zwischen Ökorenta und Sarasin, die geschlossene und offene Anlagen stärker miteinander verknüpfen wollen.



mf

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