Die Erwartung vieler Wirtschaftsexperten, dass die Bundesbürger schon bald mit höheren Inflationsraten rechnen müssten, teilt zwar die Hälfte der Befragten. Aber nur rund 20 Prozent der Privatanleger berücksichtigen steigende Inflationserwartungen bei ihrer Anlageentscheidung.
Im Gegensatz zum ersten Halbjahr 2009 wollen inzwischen mehr Anleger ihr Geld lieber sparen als ausgeben, so ein weiteres Ergebnis der Umfrage. Zwei von drei anlageaffinen Bundesbürgern erklärten, im vergangenen halben Jahr mehr konsumiert als gespart zu haben. Für die kommenden sechs Monate zeigten sich aber nur noch 45 Prozent so ausgabefreudig.

Dabei sehen die privaten Investoren deutlich bessere Chancen am Aktienmarkt als in der Vergangenheit. Konkret geht derzeit etwa jeder zweite Anleger davon aus, dass der Deutsche Aktienindex in den kommenden sechs Monaten steigen wird, nur lediglich 16 Prozent rechnen mit fallenden Notierungen. Damit ist die Zahl der Optimisten auf dem höchsten Stand seit Februar 2008, dem Beginn des quartalsweise durchgeführten DZ Bank Anlegerindikators. Gleichzeitig sind die befragten Anleger der Meinung, dass sich die Risiken an den Börsen reduziert haben.
Lediglich 36 Prozent erwarten inzwischen noch höhere Risiken an den Aktienmärkten. Anfang 2009 ist noch jeder Zweite von höheren Risiken ausgegangen.

Angesichts des gestiegenen Optimismus kommen Renditeerwartungen wieder stärker ins Blickfeld der Anleger. So sind zwar die Sicherheit der Anlage und das Vertrauen zur Bank für neun von zehn Anlegern nach wie vor die entscheidenden Aspekte bei der Geldanlage. Dennoch steigt erstmals seit einem Jahr wieder die Zahl derer, die die Renditeerwartung als zentralen Punkt angeben. 71 Prozent der Anleger sagen dies (April 2009: 66 Prozent). Damit steigt auch das Interesse für risikoreichere Investments wieder.

Mittlerweile erklären 21 Prozent der Befragten, dass eine direkte Aktienanlage für sie in Frage käme, wenn sie in den nächsten Monaten 10.000 Euro investieren würden. Zu Jahresbeginn sagten dies nur 13 Prozent. Umgekehrt ist das Interesse für Tages- und Festgeld von 76 Prozent im Januar auf 70 Prozent gesunken. Bundesschatzbriefe sind zurzeit nur noch für 31 Prozent der Anleger eine Alternative (gegenüber 38 Prozent im April), und in Rentenfonds würden nur noch weniger als ein Viertel der Anleger investieren. Im April haben dagegen noch über 30 Prozent ein Rentenfonds-Engagement für möglich gehalten.

Insgesamt finden 10 Prozent der Anleger Zertifikate attraktiv (April: 12 Prozent). Nach wie vor würden sich die meisten für Garantieprodukte entscheiden, wenngleich die Präferenz dafür von 58 Prozent am Jahresbeginn auf derzeit 46 Prozent gesunken ist.
Für 33 Prozent der Zertifikateanleger kommen inzwischen auch wieder Indexzertifikate in Frage – Papiere die die Wertentwicklung eines Index ohne Absicherung wiedergeben. Im April betrug der Wert dafür noch 22 Prozent.

Sehr gelassen zeigten sich die Anleger beim Thema Inflation. So haben steigende Inflationserwartungen nur für 19 Prozent der Privatanleger einen großen Einfluss bei ihrer Anlageentscheidung.
Obwohl die deutsche Inflationsrate im Juli 2009 bei -0,5 Prozent und damit auf dem tiefsten Stand seit der Wiedervereinigung lag, erwarten nur 56 Prozent eine steigende Inflation, während 31 Prozent von einem gleichbleibenden und sogar 12 Prozent von einem weiter fallendem Preisniveau ausgehen.

Die Daten wurden in der Zeit vom 10. bis 17. August im Rahmen einer telefonischen Umfrage von TNS Infratest im Auftrag der DZ BANK erhoben. Dabei wurden 1.060 anlageaffine Personen befragt. Die Stichprobe ist repräsentativ für anlageaffine Personen in der deutschen Bevölkerung ab 18 Jahren.


DZ Bank

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