Das Aus im Beruf ist längst nicht mehr hauptsächlich auf schwere körperliche Arbeiten zurückzuführen, sondern auf psychische Krankheiten. Dieser langfristige Trend wurde zuletzt im Mai 2023 durch Zahlen des Analysehauses Morgen & Morgen bestätigt. Für 34,50 Prozent aller Versicherten waren Nervenerkrankungen die Ursache für eine Berufsunfähigkeit. In der vorherigen Auswertung lag der Wert noch bei 33,51 Prozent. Vor zehn Jahren lag der Anteil bei etwa 20 Prozent der Fälle.

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Auch die aktuellen BU-Statistiken aus dem Franke & Bornberg belegen, dass psychische Störungen unverändert der wichtigste Grund sind, weshalb Menschen ihren Beruf aufgeben müssen. Dazu hatte das Unternehmen aus Hannover stichprobenartig Leistungsfälle von zehn großen Versicherern ausgewertet. Zwar können die Zahlen nicht eins zu eins auf die gesamte Branche übertragen werden. Schließlich hängt die Zusammensetzung eines Versicherer-Bestandes zum Beispiel auch von der Zielgruppe und der Annahmepolitik ab. Da die Versicherer allerdings gut 60 Prozent des Marktes abdecken, dürften die Zahlen aussagekräftig genug sein.

Dennoch zeigen die Zahlen einen branchenweiten Trend: Im Ergebnis waren psychische Krankheiten und Verhaltensstörungen Leistungsauslöser Nummer eins. Die Psyche ist mit 28,44 Prozent der größte Auslöser für Berufsunfähigkeit. Zusammen mit Krankheiten am Bewegungssystem stellt sie gut die Hälfte aller anerkannten BU-Fälle im Jahr 2022. Unfälle hingegen sind mit 3,38 Prozent eher selten am Entstehen einer BU beteiligt. Fast jede fünfte Berufsunfähigkeit (19,48 Prozent) ist auf bösartige Neubildungen, also Krebs, zurückzuführen.

Für 33,56 Prozent der Frauen und 26,11 Prozent der Männer waren psychische Erkrankungen die Ursache für eine Berufsunfähigkeit.

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Noch auffälliger zeigten sich die Unterschiede bei Krebserkrankungen („Bösartige Neubildungen“). Hier liegt der Anteil bei Frauen um fast zehn Prozent höher als bei Männern. Während bei den Herren der Schöpfung wegen bösartiger Neubildungen 15,71 Prozent der Fälle in die Berufsunfähigkeit führte, waren es bei den Damen 25,12 Prozent. Andererseits führen Krankheiten des Kreislaufsystems, Muskulatur und Skelettsystem sowie Unfälle unter Männern (24,91 Prozent) deutlich häufiger zu einer BU als bei Frauen (18,80 Prozent). Das gilt auch für Unfälle. Mögliche Ursachen sind stärker verbreitete körperliche Tätigkeiten sowie eine höhere Risikobereitschaft von Männern. Das geht aus einer aktuellen Pressemitteilung hervor.

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