Der Spezialversicherer Hiscox erfragt in seinen Risikobarometern regelmäßig, wie Selbstständige und Unternehmen in Deutschland gegen bestimmte Risiken abgesichert sind. Gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut infas quo wurde nun im Auftrag des Branchenmagazins Versicherungsmonitor die Studie erweitert, sodass zum Beispiel auch danach gefragt wurde, welche existentiellen Risiken die Selbstständigen für ihr Geschäft sehen und mit welchen Arten von Versicherungen sie persönlich Vorsorge betreiben. Befragt wurden hierbei 600 Personen, die sich in drei Gruppen von Selbstständigen aufgliedern lassen: solche mit einem Umsatz unter 70.000 Euro, einem Umsatz von 70.000 Euro bis 150.000 Euro und Selbstständige mit höherem Umsatz. Die Umfrage soll künftig jährlich wiederholt werden.

Anzeige

Eine Teilfrage bezog sich darauf, wie die Selbstständigen gegen Krankheit oder Unfall abgesichert sind. Die Antworten lassen darauf schließen, dass Unternehmer zu wenig Vorsorge betreiben: und teilweise falsch vorsorgen. So sind zum Beispiel Unfallversicherungen bei den Selbstständigen verbreiteter als Berufsunfähigkeitsversicherungen. Doch nach Zahlen des Branchenverbandes GDV sind Unfälle nur bei acht Prozent aller neu ausgezahlten BU-Renten Auslöser, wenn jemand seinen Beruf aufgeben muss. Hierbei muss noch bedacht werden, dass einige Unternehmer sowohl ein BU- als auch Unfallversicherung haben werden.

Mehr als jeder dritte Selbstständige nicht gegen Krankheit und Unfall abgesichert

Auf die Frage „Haben Sie sich gegen Krankheit oder Unfall abgesichert?“ antwortete immerhin mehr als jeder Dritte (34 Prozent) „Nein, habe ich auch nicht vor“. 39 Prozent sagten: „Ja, ich habe mich abgesichert“. Weitere 28 Prozent antworteten hingegen „Noch nicht, aber ich plane es“.

Die häufigste vorhandene Absicherung ist die Krankentageld- und Krankengeldversicherung. 27 Prozent haben eine solche Police, und weitere 14 Prozent planen zeitnah, eine solche abzuschließen. So summiert sich diese Vorsorge auf insgesamt 41 Prozent. Krankentagegeld-Policen leisten einen bestimmten Betrag, wenn die Versicherten längere Zeit krankheitsbedingt im Job ausfallen.

Die Unfallversicherung ist der zweithäufigste Schutz. Etwa jeder vierte Selbstständige (26 Prozent) hat eine solche Versicherung, weitere 14 planen einen zeitnahen Abschluss. So summieren sich Unfallpolicen auf 40 Prozent. Die Betriebshaftpflicht wird als dritthäufigste Absicherungsart genannt: Auch wenn sie keine konkrete Vorsorge gegen Krankheit oder Unfall bedeutet. Konkret lautete die Frage: „Welche Versicherung(en) für persönliche existenzielle Risiken haben Sie abgeschlossen bzw. planen sie diese(s) abzuschließen?“.

Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung hat hingegen nur jeder fünfte Unternehmer (20 Prozent), weitere zehn Prozent planen einen zeitnahen Abschluss. Damit sind private BU-Policen sogar noch seltener verbreitet als im Bevölkerungsschnitt. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wertet Stichproben des Statistischen Bundesamtes aus, demnach ist in jedem vierten Haushalt eine BU vorhanden.

Risikobewusstsein bei Krankheit oder Unfall teilweise vorhanden

Dabei ist ein Risiko-Bewusstsein zumindest zum Teil vorhanden. 44 Prozent aller befragten Unternehmer antworteten auf die Frage, ob eine Krankheit oder ein Unfall ein existentielles Risiko für sie selbst und das Unternehmen bedeuten würden, mit „Ja, in jedem Fall“. Weitere 39 Prozent sagten, „eventuell“ bedeuten Krankheit und Unfall ein existentielles Risiko. Lediglich 14 Prozent verneinten die Aussage explizit und sahen folglich keine explizite Bedrohung.

Anzeige

Das größte Risiko sehen hierbei Selbstständige mit kleinen Unternehmen und einem Umsatz bis 70.000 Euro, von denen 295 Personen befragt wurden, und Selbstständige ohne eigene Mitarbeiter. Erstere stimmen zu 50 Prozent zu, dass Krankheit und Unfall ein existenzbedrohendes Risiko bedeuten, letztere zu 51 Prozent. Am wenigsten werden Krankheit und Unfall von Selbstständigen großer Unternehmen (Umsatz 150.000 Euro und mehr) als existenzbedrohend gesehen: Von ihnen sagen lediglich 33 Prozent, dies bedeute „in jedem Fall“ eine Bedrohung.

Anzeige