Robin Kiera: Trotz Inflation, Krieg, implodierenden Insurtech-Bewertung habt ihr eure Serie D erweitert 110 Millionen US-Dollar eingenommen? Das alleine wäre schon die Nachricht des Tages, aber es ist vor allem von wem ihr und mit was ihr es eingeworben habt. Mit Barclays und JP Morgan sind es zwei der renommiertesten Finanzinstitutionen. Was sind die Details von diesem Deal? Vor allem: Wie unterscheiden sich von den vorherigen?

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Julian Teicke: Ja, also diese Finanzierung besteht zum einen aus Eigenkapital zu den bisherigen Terms und zum anderen aus Fremdkapital von Banken: 55 Millionen US-Dollar von JP Morgan und Barclays. Und das ist, glaube ich in der heutigen Zeit noch mehr wert als Eigenkapital von bestehenden Investoren zu bekommen. Warum? Weil es wirklich ein Zeichen von Vertrauen ist. Es muss dahinter ein solides und reifes Geschäftsmodell stehen und es muss eine gewisse Voraussehbarkeit der Zahlen geben. Die Planbarkeit muss stimmen und im Kern muss ein profitables Geschäftsmodell sein. Und dass wir da grünes Licht von solch renommierten Parteien bekommen haben von JP Morgan und wie Barclays das gibt uns viel Rückenwind, jetzt unsere Ziele zu erreichen.

Kiera: Vor allem weil Banken, wenn sie so in Kredite gehen, ja auch ein ganz anderes Risikoprofiling machen und Due Diligence. Wie muss man sich die Due Diligence hier vorstellen? Wie lange hat ihr hier Leute im Haus?

Teicke: Das ganze hat sechs Monate gedauert. Wir haben mal gezählt. Es waren insgesamt 10.000 Fragen, die wir beantworten mussten. Es war ein sehr, sehr intensiver Prozess, der auch sehr viele Ressourcen gekostet hat - am Ende mit einem guten Outcome.

Kiera: Du hast gesagt das Investment von Barclays und JP Morgan ist vor allem auch ein Vertrauensbeweis dieser ja auch renommierten Finanzinstitutionen in Wefox, in das Geschäftsmodell von Wefox. Aber worin besteht es denn jetzt ganz genau?

Teicke: Heute verdienen wir ungefähr 40 Prozent mit unserem eigenen Versicherer und 60 Prozent über das Vertreiben von Versicherungsprodukten von Drittversicherern. Wir haben ungefähr 4.000 Vertriebspartner, die über unsere Technologie Versicherungsprodukte verkaufen und haben ungefähr 2,5 Millionen Kunden. Der dritte Schritt von unserem Geschäftsmodell - eben nach Vertrieb und Versicherungen - wird nächstes Jahr angekündigt: Das wird unsere Plattform sein. Wir haben sehr, sehr viel Geld in die Technologie von unserem Versicherer gesteckt, damit unser Versicherer ohne Code Versicherungsprodukte lancieren, die im Vertrieb sofort über API anbinden und Kundenservice und Schadensmeldungen über API in jeder Plattform anbieten kann. Und, diese Plattform, die stellen wir anderen Versicherern zur Verfügung, um es ihnen ebenfalls zu ermöglichen, schneller bessere Produkte überall anbieten zu können.

Kiera: Die Plattform, von der Du schon ganz lange sprichst, hat also jetzt ein richtiges veröffentlicht ins Datum?

Teicke: Ja, wir entwickeln die Plattform seit 2018 mit der Lancierung von unserem eigenen Versicherer und nächstes Jahr wollen wir dann die Plattform auch anderen Versicherern anbieten.

Kiera: 2023 steht im Zeichen der Profitabilität bei wefox was verstehst du drunter und wie ist der aktuelle Stand dazu?

Teicke: Unser Ziel ist, gegen Ende des Jahres profitabel zu werden. Die Zeitenwende haben wir schon eingeläutet vor 18 Monaten, als wir gemerkt haben, da ändert sich was. Wir mussten einige harte Entscheidungen treffen. Diese zahlen sich jetzt aus. Im ersten Quartal haben wir es nicht nur geschafft, den Umsatz fast zu verdoppeln, sondern auch die Profitabilität zu verdoppeln. Wir sehen also, dass die harte Arbeit Früchte trägt und wir sind zuversichtlich, dass wir unsere Ziele dieses Jahr erreichen.

Kiera: Und was ist die Rolle von anderen Versicherern und Maklern in eurem Gesamtplan?

Teicke: Wir wollen den Vertriebspartnern und den Versicherern immer weitere Services zur Verfügung stellen. Für die Versicherer geht es in allererster Linie darum Kosten zu senken über Technologie und Versicherungsprodukte so günstig und schnell wie möglich an den Mann zu bringen. Für den Vertrieb bedeutet es in allererster Linie mehr Umsatz durch mehr Kunden, aber auch Zeit sparen, also Produktivitätsgewinn durch Technologie. Und, das ist genau unser Versprechen an Versicherer und an Vertriebspartner.

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