Der R+V Konzern hat seine Geschäftszahlen für das Jahr 2022 veröffentlicht. In den vergangenen Jahren war das Wiesbadener Unternehmen noch sehr gut durch die verschiedenen Markterschwernisse gekommen. So hatte der genossenschaftliche Versicherer in 2021 noch gebuchte Bruttobeiträge von gut 20,1 Milliarden Euro und ein Ergebnis vor Steuern (IFRS) von 914 Millionen Euro vorweisen können.

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Doch im vergangenen Jahr ging die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, der Zinswende und der Inflation nicht spurlos am Unternehmen vorbei und hinterließen eindrucksvolle Spuren in Umsatz und Ergebnis. Und sie sorgen auch weiterhin für herausfordernde Rahmenbedingungen. „Vor diesem Hintergrund, der auch bei den Versicherten zu starker Verunsicherung führt, ist es umso wichtiger, dass die R+V ihnen als verlässlicher Partner mit modernen Vorsorge- und Absicherungslösungen weiterhin zur Seite steht“, betont der R+V-Vorstandsvorsitzende Norbert Rollinger im Rahmen der Bilanzpressekonferenz.

So wurden im zurückliegenden Jahr sinkende Beitragseinnahmen vermeldet. Demnach musste der Versicherer um 3,8 Prozent verminderte Beitragseinnahmen im deutschen Erstversicherungsgeschäft hinnehmen. Diese lagen final bei 15,6 Milliarden Euro. Gleichzeitig schmolzen die Beiträge der R+V Gruppe auf über 19,5 Milliarden Euro. Das ist ein Minus von 3,1 Prozent. Bei den gesamten laufenden Beiträgen erzielte die R+V derweil ein Plus von 4,0 Prozent auf 12,3 Milliarden Euro.

Resultierend daraus stand beim Ergebnis vor Steuern (IFRS) ein Minus von 258 Millionen Euro. Grund für den deutlichen Ergebnisrückgang seien unter anderem Belastungen durch die Zinswende gewesen. So führten Marktbewertungseffekte zu einem Kapitalanlageergebnis von Minus 3,6 Milliarden Euro. Anno 2021 hatte noch ein Plus von 5,6 Milliarden Euro in den Büchern gestanden.

Hintergrund für die hohe Volatilität der Ergebnisse sei eine bilanzielle Besonderheit. Denn der Konzern bilanziere die Kapitalanlagen aufgrund der Zugehörigkeit zum DZ Bank Konzern bereits nach IFRS 9. Die neuen Vorschriften für die Klassifizierung und Bewertung von finanziellen Vermögenswerten sorgen dafür dass die Kapitalanlagen zu einem relativ hohen Anteil erfolgswirksam bilanziert werden. Dies soll sich ab dem Jahr 2023 mit der Einführung von IFRS 17 ändern. Damit würden stabilere Ergebnisse einhergehen. Nach HGB-Rechnungslegung habe die R+V Versicherung AG das Jahr 2022 mit einem Ergebnis von 120 Millionen Euro vor Steuern beendet. Der Vergleichswert aus dem Vorjahr hatte bei 163 Millionen Euro gelegen. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.

Während das Geschäft in der Schaden-/Unfallversicherung und in der Krankenversicherung weiter wuchs, verzeichnete die R+V in der Lebens- und Pensionsversicherung im schwierigen Marktumfeld einen Umsatzrückgang. So konnten die gebuchten Bruttobeiträge in der Sachsparte um 3,3 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro gesteigert werden. Das Segment Leben/Kranken büsste gleichzeitig etwa 7,2 Prozent der Beiträge ein und lag damit bei 8,7 Milliarden Euro. Insbesondere das Geschäft mit Einmalbeiträgen sorgte für verminderte Beiträge.

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Ein wichtiger Wachstumstreiber sei 2022 erneut das Geschäftsfeld Gesundheit gewesen. Hier habe der Versicherer im zurückliegenden Geschäftsjahr mit 13 Prozent ihre höchste Wachstumsrate erzielt. Der Umsatz erhöhte sich auf 849 Millionen Euro. Der genossenschaftliche Versicherer strebt an, bis 2026 das Beitragsvolumen auf eine Milliarde Euro zu steigern.

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