Die Deutsche Rentenversicherung erwartet für das abgelaufene Jahr 2022 einen Überschuss von 2,1 Milliarden Euro. Das sagte Gundula Roßbach, Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). "Vor einem Jahr war noch ein Defizit von 6,5 Milliarden Euro vorhergesagt worden“, so Roßbach.

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Ein Grund, dass die düsteren Prognosen nicht eintraten, sei, dass sich der Arbeitsmarkt in Deutschland trotz mehrerer Krisen als stabil entpuppt. Das wirke sich positiv auf die Einnahmen der Rentenkassen aus. "Wir erleben einen Anstieg bei den Pflichtbeiträgen von Januar bis November von 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum“, berichtet Roßbach.

Auch seien die Ausgaben geringer gewesen, als es Experten vor einem Jahr geschätzt hätten, berichtet Roßbach. So gebe es laut Statistischem Bundesamt einen langsameren Anstieg der Lebenserwartung, was sich in niedrigeren Renten-Zahlungen widerspiegele. "Ein Grund ist aktuell auch die Corona-Pandemie, die zu einem Anstieg der Sterblichkeit gerade bei älteren Menschen geführt hat", erklärte Roßbach.

Problem: Hohe Zuschüsse des Bundes vonnöten

Bereits im Dezember hatte Anja Piel, Vorsitzende des Bundesvorstands der Deutschen Rentenversicherung Bund, berichtet, dass in der Rentenversicherung erwartete Einnahmen von 356,8 Milliarden Euro Ausgaben von 354,7 Milliarden Euro gegenüber stehen. Auch im neuen Jahr rechne sie mit einem positiven Trend bei den Einnahmen. Bis zum Jahr 2026 werde derzeit von einem Wachstum der Pflichtbeiträge um 16 Prozent ausgegangen, sagte sie auf der Bundesvertreterversammlung der Rentenversicherung. Voraussetzung ist natürlich: ein stabiler Arbeitsmarkt.

Das Problem: Die Rentenversicherung ist auch auf immer höhere Zuschüsse des Bundes angewiesen. Im Jahr 2021 entfielen rund 83,9 Milliarden Euro der Einnahmen auf die Zuschüsse zur allgemeinen (78,9 Mrd. Euro) und knappschaftlichen Rentenversicherung (5,1 Mrd. Euro), so geht aus dem Rentenversicherungsbericht 2022 hervor. Fast jeder vierte eingenommene Euro stammt folglich aus Steuermitteln, Tendenz steigend.

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Ein Grund: Der sogenannte Altersquotient, der die Zahl der Erwerbspersonen und der Ruheständler ins Verhältnis setzt, entwickelt sich ungünstig. Aktuell kommen 35 Menschen im Rentenalter auf 100 Menschen im Erwerbsalter. Das Statistische Bundesamt warnte Mitte letzten Jahres, dass 12,9 Millionen Erwerbspersonen voraussichtlich in den kommenden 15 Jahren in den Ruhestand wechseln werden.

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