Es ist noch nicht lange her, dass sich das FinTech Clark mit einer bekannten Marke verstärkt hat: 2021 haben die Frankfurter die Finanzen Group von der Allianz übernommen, bekannt für das Anlegerportal finanzen.de. Die eigene Bewertung konnten die Hessen damit deutlich steigern und über eine Milliarde Euro heben. Doch nun droht von der jungen Firmentochter Ärger - auch wenn die Vorkommnisse aus einer Zeit stammen, als die Finanzen Gruppe noch nicht zu Clark gehörte.

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Wie die WirtschaftsWoche und das Branchenmagazin Versicherungsmonitor übereinstimmend berichten, haben rund 500 Investoren über finanzen.de in ein Immobilien-Projekt investiert. Genau gesagt in das Maxx eMotion Center, das in Konstanz gebaut werden sollte. Ein Hotel mit 183 Zimmern sollte entstehen sowie ein Parkhaus, direkt an der Stadteinfahrt zu der Bodensee-Metropole. Auch Büros sollte der Komplex beinhalten. Gedacht war das Center als ein moderner Tagungs- und Arbeitsort, der Deutschland und die Schweiz verbindet. Ein lohnenswertes Investment-Ziel? Konstanz gehört deutschlandweit zu den Städten mit den höchsten Immobilien-Preisen.

Doch aus den Träumen wurde nichts. 2019 ging die Firma Euro Concept AG pleite, die das Vorhaben betreut und finanziert hat. Rund 31,4 Millionen Euro hatten Anlegerinnen und Anleger über finanzen.de in das Projekt investiert - nachdem ihnen ausdrücklich dazu geraten worden war. Doch es stellte sich heraus, dass die Schweizer Finanzaufsichts-Behörde Finma der Firma nie eine Bewilligung gegeben hatte. Der Vorwurf lautet nun auch auf Betrug.

Clark weist die Verantwortung von sich

Wie die WirtschaftsWoche berichtet, wollen nun rund 90 Anlegerinnen und Anleger gegen finanzen.de klagen - und ihr Geld zurück. Vertreten werden sie von Johannes Bender, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht aus Düsseldorf. Zwar habe sich mittlerweile ein neuer Investor gefunden, der das Bauprojekt nach jahrelanger Verzögerung fertigstellen will. Doch das Geld der Betroffenen dürfte trotzdem verloren sein.

Clark sieht sich für den Vorgang nicht in der Haftung. „Für etwaige Ansprüche sehen wir keine Grundlage“, teilte eine Sprecherin dem Versicherungsmonitor mit - mit der Begründung, dass die Beratung zu einem Zeitpunkt stattgefunden habe, in der die Finanzen Group noch nicht zum Konzern gehört hatte.

Doch auch die Allianz X, vorheriger Haupteigentümer des Portals, weist die Forderungen zurück. Man habe finanzen.de am 24.07.2019 übernommen: folglich, nachdem die möglichen Falschberatungen stattgefunden hatten, teilt ein Sprecher dem Versicherungsboten mit. Bereits im April desselben Jahres hatte die Euro Concept AG Konkurs anmelden müssen. Aus Unternehmenskreisen der Allianz-Tochter heißt es, man habe von den Investments der finanzen.de-Kunden nichts gewusst. Die Allianz hatte das Portal von Eli Global übernommen.

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Der Rechtsstreit könnte sich als knifflige Angelegenheit entpuppen. Unter Umständen könnte eine Directors-and-Officers-Police oder „Errors and Omissions“-Deckung im Falle von Clark greifen, berichtet „Versicherungsmonitor“. Erste Versicherung wird wirksam, wenn Managern Fehlverhalten vorgeworfen werden kann und sie persönlich haften - in diesem Fall, weil vor der Übernahme der Finanzen Group Risiken nicht ausreichend geprüft wurden. Die E&O hingegen ist eine Vermögenschadenhaftpflicht, die speziell Fehlentscheidungen von Finanzdienstleistern absichert.

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