Das Auszupfen von Blütenblättern – wir alle kennen es, haben es sicher als Kinder unzählige Male selbst so gespielt: Das erste Blütenblatt sagt „Er oder sie liebt mich“. Das zweite: „Er oder sie liebt mich nicht“. Das letzte Blatt gibt dann die entscheidende Antwort. Hand aufs Herz: Wir vertrauen darauf, dass das letzte Blättchen natürlich „Er oder sie liebt mich“ sagt. Vielleicht ein bisschen kindisch und altmodisch. Doch derzeit erinnert mich dieses Spiel in vielen Aspekten an unsere Versicherungsbranche. Denn, auch jeder Versicherer vertraut darauf, dass seine Kund*innen, genauso wie das letzte Blättchen, „ja“ sagen. Fakt ist: Jede*r will als Kund*In individuell behandelt werden, doch nicht alle erfüllen die Voraussetzungen dafür. Nur ein Bruchteil der Konsumenten willigt ein, über neue Produkte und Services digital informiert zu werden - Das Drama des Zögerns. Einwilligen, nicht einwilligen – finden Sie es mit einer Blüte heraus! Eine von uns betreute Bachelorarbeit zum Thema Permissions und Kundenplattformen hilft Ihnen dabei.

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Ralf Pispers ist Geschäftsführer der PBM Personal Business Machine AGPBM Personal Business Machine AG

Gut gedacht, aber nicht gemacht

Schnelligkeit, Übersichtlichkeit und Verfügbarkeit rund um die Uhr – ja gern! Wer wünscht sich das nicht? Elektronische Werbeeinwilligung gemäß EU-DSGVO - nein. Eine Zwickmühle. Schnell und unkompliziert Schäden melden oder Belege für Behandlungen einreichen – Mit den digitalen Kundenplattformen können Versicherungskund*innen ihre persönlichen Daten digital verwalten, vorhandene Policen einsehen, Anfragen stellen oder auch neue Tarife abschließen. Auf der Unternehmensseite ist es möglich, dem/der Kund*in maßgeschneiderte Angebote über die Plattform anzubieten oder auf konkrete Anliegen schnell zu reagieren. Weiterhin können Daten, die aus getätigten Handlungen der Kund*innen innerhalb der Plattform entstehen, zu Erkenntnissen aufbereitet werden. Doch der/die Kund*in muss erst in die Verarbeitung einwilligen. Hier liegt das große Problem in der Praxis. Denn die Mehrheit der Versicherungsunternehmen (über 90 %) versteht zwar, dass Permissions ein entscheidender Erfolgsfaktor für die richtige Ansprache ihrer Kund*innen sind. Allerdings liegen den Unternehmen im Schnitt nur von 29 % ihrer Kund*innen Permissions vor. Die Kluft zwischen Relevanz und dem Vorliegen der Einwilligungen ist zu groß. 65 % der Befragten stimmten zu, dass es ihrem Unternehmen schwerfällt Permissions einzuholen und nur knapp 58 % gaben an, dass sich ihr Unternehmen aktiv um Permissions bemüht.

Noch wird die Mehrheit der Kund*innen via Brief kontaktiert. Ungefähr 60 % der Prozesse in den Unternehmen, so die Studie, basieren noch zum Großteil auf Papier. Das bedeutet einen erhöhten Aufwand für den Versand und höhere Kosten. Laut Umfrage digitalisieren die meisten Unternehmen die Customer Journey nicht in umfangreichem Maße. Sie schaffen es vor allem nicht, die Kund*innen von der postalischen in eine digitale Customer Journey zu konvertieren. Es fehlt an Know-how, Digitalisierung und dem Verständnis für geeignete Methoden.

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Digital Services: Potenziale bleiben ungenutzt

Des Weiteren ergab die Auswertung der Daten, dass alle Unternehmen den Kund*innen mindestens eine digitale Plattform, wie Apps oder Kundenplattformen, bereitstellen. Das ist zwar vorbildlich, jedoch sollte die Effizienz dieser Plattformen kritisch hinterfragt werden. Denn laut Umfrage nutzt nur rund ein Drittel der Kund*innen die digitalen Plattformen. Die Befragten stimmen zu, dass die Nutzung der digitalen Kundenplattformen wichtig für den Unternehmenserfolg der Versicherungsunternehmen ist. Bleibt die Frage: Warum ist die Situation so? Das Gros der Kund*innen kennt doch die Vorteile der digitalen Kommunikation aus dem Beruf oder Privatleben, kommuniziert digital mit dem Reiseportal, dem Online-Shop oder dem Social Network. Was also tun?

Was sagen die Blütenblätter: Wo ist der Mehrwert?

Häufig verstehen es die Versicherer nicht oder nur schlecht, ihren Kund*innen den Mehrwert einer digitalen Customer Journey aufzuzeigen. Ein Fehler. Die Unternehmen müssen ihren Kund*innen den Mehrwert aufzeigen, der für sie mit der Erteilung der Einwilligung oder mit der Nutzung digitaler Kundenplattforme entsteht. Denn kein/e Kund*in möchte, dass die Versicherung zu sehr in sein/ihr Privatleben eindringt, zu aufdringlich ist oder sich stundenlang im Kundenportal registrieren. Die Relevanz und der Nutzen müssen in der Kundenkommunikation im Vordergrund stehen. Beispielsweise kann der/die Kund*in sehr gut über das Thema Nachhaltigkeit zur Abgabe von Permissions und Nutzung von digitalen Service überzeugt werden. Denn 81 % der deutschen Bevölkerung sehen großen Handlungsbedarf beim Thema Klimaschutz. Hier kann die Versicherung drauf aufbauen und deutlich machen, dass sie für eine nachhaltige Kundenkommunikation die Unterstützung des/der Kund*in benötigt, indem mit ihm/ihr in Zukunft digital kommuniziert wird.

Das Onboarding von neuen Kund*innen bietet ebenfalls eine gute Ausgangslage, um dem/der Kund*in die Vorteile der digitalen Services aufzuzeigen und ihn/sie zur Abgabe von Einwilligungen zu motivieren. Hier ist wichtig, dass der/die Kund*in personalisiert auf seinen/ihren persönlichen Fall angesprochen und die für ihn/sie optimalen Services angeboten werden.

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Die Basis für fast alles

Sowohl die Untersuchung der aktuellen Forschung zu Permissions und Kundenplattformen als auch die Befragung von betroffenen Mitarbeitenden von Versicherungsunternehmen zeigt: Permissions und digitale Kundenplattformen sind die Basis für eine intensive, moderne, ertragreiche und ökologische Kundenbeziehung. Die Erkenntnisse dieser können von den Unternehmen in der Praxis genutzt werden, um einerseits ihren Umgang mit Permissions besser und effizienter zu gestalten und andererseits mehr Kund*innen zur Nutzung der digitalen Plattformen zu bewegen. Denn nur so können die Versicherungsunternehmen die Kontaktfrequenz mit ihren Kund*innen erhöhen und gezielte Angebote effizient platzieren. Die Kosten der digitalen Ansprache sind deutlich geringer als physische Mailings. Darüber hinaus ist der ökologische Fußabdruck der digitalen Kundenkommunikation ein deutlich besserer im Vergleich zur physischen Kommunikation per Brief. Dies sollte spätestens jetzt in der Branche dafür sorgen, dass die Versicherer dem Kundendialog mehr Aufmerksamkeit schenken.

Das Whitepaper der PBM Personal Business Machine AG zur hier referierten Bachelorarbeit kann unter diesem Link heruntergeladen werden.

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